Textdaten
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Titel: Die Elisabethenquelle
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aus: Die Gartenlaube, Heft 38, S. 624, 625
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[624]

Die Elisabethenquelle.

Eine moderne Sage aus dem Elsaß.

Im Thal von Walsborn springt ein Quell,
Gewalt’ge Fluthen silberhell;
Er quillt hervor aus einem Stein –
D’rauf hieb ich, wunderbar erquickt,
Den Namen meiner Liebsten ein.

Und als das Werk vollendet war,
Da bracht’ ich ihm zum Opfer dar
Aus Waldesblumen einen Strauß,
Den küßt’ ich lieb- und sehnsuchtsvoll,
Und froh ging ich zum Thal hinaus.

Zwei Jahre sind’s und – o Betrug!
Ich folge einem frommen Zug –
Da beten brünstig sie am Quell:
„O heilige Elisabeth,
O wasche mir die Augen hell!“

Sie singen fromm die Litanei:
„O mach’ uns von Gebrechen frei!
Mach’ uns vor jedem Weh gefeit,
Du heilige Elisabeth,
Gepriesen und gebenedeit!“

Ich trete zu dem Heiligthum –
Da ist der Quell bekränzt ringsum,
Und oben strahlt in heil’ger Nisch’
Der holde Nam’ Elisabeth,
Behängt mit Blumenwinden frisch.

Ich bringe auch mein Scherflein her,
Waldblumenstrauß, das Herz so schwer,
In tiefen Nöthen steh’ ich hier:
„O heilige Elisabeth,
Ich bitt’, ich bitt’, erscheine mir!

Von wilden Blumen nimm den Kranz,
O nimm dazu mein Herze ganz!
Es blutet sehr, es schlägt so heiß,
O heilige Elisabeth,
Es lebt und stirbt auf dein Geheiß.

O heil’ mein pochend, blutend Herz!
Ich will dich preisen allerwärts,
Ich will dir singen je und je,
O heilige Elisabeth,
Daß du geheilt das tiefe Weh.“



[625]

Die Elisabethenquelle im Thal von Walsborn im Elsaß.
Originalzeichnung von R. Püttner.