Die Damen auf dem Congreß zu Erfurt

Textdaten
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Autor: Fanny Blaschnik
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Titel: Die Damen auf dem Congreß zu Erfurt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 184–188
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Die Damen auf dem Congreß zu Erfurt.
Josephine und Hortensie. – Die Frau Jerome’s. – Stephanie von Baden. – Louise von Weimar. – Frau von der Recke. – Eine preußische Antwort.

Man sollte glauben, daß an einem diplomatischen Congreß nur Männer theilnehmen, daß nur sie das Wort führen, wenn es gilt, einen verworrenen Weltlauf zu ordnen, kampfdrohenden Hader zu schlichten, oder schon begonnene Kriege durch Unterhandlungen zu enden. Und doch ist das weibliche Geschlecht oft lebhaft mitthätig, zuweilen öffentlich, häufiger aber im dunkeln Hintergrunde waltend als gute oder böse Fee. Damen aus der höheren Gesellschaft, Fürstinnen erfüllen gern ihre Mußestunden mit politischen Träumereien und Intriguen, finden Mittel und Wege, ihre Ansichten und Wünsche zur Geltung zu bringen. Wie oft sind schon diplomatische Missionen an Frauen übertragen worden; manche Gemahlin eines Gesandten hat größeren Einfluß geübt als der Gesandte selbst; nicht selten wurde dem öffentlichen Vertreter einer Macht ein geheimer beigesellt, bisweilen eine schöne interessante Frau, von deren Talent zur Intrigue ein günstiger Erfolg zu erwarten war oder deren persönlicher Liebreiz einen unwiderstehlichen Zauber ausübte, wodurch sie Alles, was sie wollte, erreichen konnte.

Die beiden größten Regenten des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts indeß, Friedrich der Große und Napoleon, wußten dem weiblichen Ehrgeiz gewisse Schranken zu setzen; in ihrem hohen Rathe durfte keine Frauenstimme sich vernehmen lassen.

Den Traditionen des preußischen Hofes entsprach die Ausschließung der Frauen von der Politik; sie hatten in Preußen in jener für ehrgeizige Schöne so verlockenden Sphäre nie eine Rolle gespielt. Für Napoleon hingegen war es viel schwieriger, die für politische Intriguen sehr enthusiasmirten Französinnen von diesem Gebiete, auf dem ihre Vorfahrinnen Jahrhunderte hindurch geglänzt, zu verdrängen. Waren doch unter den Valois wie unter den Bourbons bei großen Weltbegebenheiten Frauen sehr oft die leitenden Persönlichkeiten gewesen; ja mehr als einmal hat in Frankreich eine Frau fast allein das Staatsruder gelenkt. Unter Napoleon sollte das zarte Geschlecht nur die Gesellschaft verherrlichen, die jungen und schönen Gemahlinnen der Marschälle und Herzöge sollten durch ihren Liebreiz und ihre Anmuth den [185] Festen in den Tuilerien, in Malmaison und St. Cloud den Reiz, einer heiteren, lebensvollen Geselligkeit verleihen.

Seine Gemahlin Josephine und seine Stieftochter Hortensie, Beide graziös, liebenswürdig, regsam, munter, glänzten in der Gesellschaft. Sobald nur die Kriegsstürme ausgetobt, suchten sie das Gerassel der Waffen, die Verheerungen des Kampfes durch gesellige Genüsse vergessen zu machen. Obwohl Napoleon, dessen Geist immer auf dem Weltschauplatz schwebte, an derartigen Vergnügungen keinen Geschmack fand, beförderte er sie seiner politischen Zwecke halber. Er wollte eine oder die andere diplomatische Bitterkeit aus dem Gedächtniß Derer, die sie getroffen, durch Scherz, Laune, glänzende Lustbarkeiten verwischen und darum ward seiner Gemahlin wiederholt, zuerst durch ihren Aufenthalt im Schlosse Montebello bei Mailand, der dem Frieden von Campo Formio vorausging, dann durch ihren Aufenthalt zu Mainz im Jahre 1807 die Aufgabe zu Theil, in einem fremden Lande durch den Zauber ihres Wesens die Anhänger des Kaisers noch mehr zu fesseln oder seine Gegner versöhnlicher zu stimmen.

Auf dem Congreß zu Erfurt im Jahre 1808 erschien Josephine nicht mehr, vielleicht aus konventionellen Rücksichten, weil Kaiser Alexander ohne seine Gemahlin kam, vielleicht dachte auch Napoleon schon damals ernstlich an die Auflösung seiner kinderlosen Ehe und an eine Vermählung mit einer russischen Großfürstin. Doch war er bedacht, der militärischen und diplomatischen Versammlung durch zwei anmuthige Frauengestalten, von denen die eine in der That eine reizende Blüthe der Geselligkeit war, frischeres Leben, einen gefälligeren Ton zu verleihen. Die dritte Dame, welche der Aufforderung des Kaisers nach Erfurt gefolgt, hatte Napoleon wohl theils aus Courtoisie, theils aus Achtung vor dem Muthe, den sie selbst ihm gegenüber einmal gezeigt, eingeladen. Es hegte keine von ihnen das Verlangen, in die dunklen Regionen diplomatischer Fehde einzudringen; zwar nicht frei von persönlichen Wünschen und Hoffnungen auf staatliche Veränderungen, aber ohne den Muth, sie laut werden zu lassen, nahmen sie nur an den Lustbarkeiten Theil; die beiden ersterwähnten fühlten sich befriedigt durch die Strahlen der kaiserlichen Sonne, welche auf sie herabfielen; die dritte bewahrte ihre edle Frauenwürde, unter der sie manche schmerzliche Empfindung über die Zeitereignisse zu verbergen wußte.

Die Königin Katharina, eine Tochter des Königs von Württemberg, war, obwohl eine Deutsche, durch ihre Vermählung mit Hieronymus Bonaparte, dem jüngsten Bruder Napoleon’s, ganz für das französische Interesse gewonnen; sie regierte, in einem deutschen Lande, war aber von Herzen Französin, und hegte eine große Verehrung für den Kaiser Napoleon. Als gute Tochter hatte sie ehedem die Freude ihres Vaters über die Vergrößerung des württembergischen Gebiets, die Erhebung des Kurfürstenthums zu einem Königreiche durch Napoleon getheilt. Außerdem fühlte sie sich, als Gemahlin eines französischen Prinzen weit glücklicher denn früher als deutsche Prinzessin. In ihrer Kindheit und Jugend hatte sie viel zu leiden gehabt und frühzeitig die Mutter verloren, welche vor der tyrannischen Behandlung ihres Gemahls geflüchtet, dann dem Leichtsinn verfallen und bald gestorben war. Nur die Jahre, welche die Prinzessin Katharina unter dem Schutze ihrer Großeltern verlebt, waren ungetrübt verflossen. Dort hatte sie eine sorgfältige Erziehung genossen und sich in einem Kreise bedeutender Persönlichkeiten bewegt, wodurch ihre natürlichen Anlagen sich schnell entwickelt. Sie war lebhaft, verständig, sehr gebildet, heiter und fröhlich. In ihrem sechszehnten Jahre raubte der Tod ihr die Großeltern; sie mußte in das väterliche Schloß zurückkehren. Obwohl dem Vater die muntere, kluge Tochter viel Vergnügen machte, behandelte er sie doch mit Strenge und Härte. Er hatte sich inzwischen zum zweiten Male vermählt mit der Tochter des Königs Georg des Dritten von England, einer Dame von sehr festen Grundsätzen, aber kalt, steif und langweilig. Zwischen der heiteren, lebenslustigen Tochter und der ernsten, schweigsamen Stiefmutter war kein vertrautes Verhältniß möglich; die Tochter zollte der Mutter Achtung, aber sie hegte keine Liebe für sie, fühlte sich in ihrer Nähe unbehaglich, gedrückt. Der Mutter war die Tochter gleichgültig; sie zeigte sich unfreundlich, lieblos gegen sie.

Unter solchen Verhältnissen konnte die Prinzessin Katharina am Hofe ihres Vaters sich nicht gefallen, dennoch blieb sie lebensfrisch und immer gut gelaunt, ihr angeborener Frohsinn ließ sie das Unangenehme leichter überwinden. Gegen ihre Vermählung mit dem Könige von Westphalen hegte sie eine entschiedene Abneigung. Sie hatte damals die Aussicht, den Erbprinzen von Mecklenburg zum Gemahl zu bekommen, den sie gern mochte und den man ihr sehr vorteilhaft geschildert. Eine Hofintrigue brachte die Unterhandlungen in’s Stocken und der Prinz vermählte sich später mit der Prinzessin Caroline von Weimar, die ihm die nachmalige Herzogin von Orleans gebar. Mehr noch als das Wohlgefallen, welches sie an dem Prinzen von Mecklenburg fand, hielt sie von einer Verbindung mit Hieronymus Bonaparte seine frühere Ehe mit Elisabeth Patterson zurück, deren Auflösung sie als ein schweres Unrecht ansah. Aber sobald der Vater ihr vorstellte, daß das Glück der ganzen Familie, das Fortbestehen und die Zukunft des Landes von ihrer Einwilligung abhingen, gab sie jeden Widerstand auf und brachte, wie sie in ihren Denkwürdigkeiten erzählt, sich selbst zum Opfer, wo so heilige Interessen im Spiel waren. „Ich konnte damals nicht voraussehen,“ sagt sie in ihren Denkwürdigkeiten, „daß ich darin das reinste, dauerndste Glück finden würde.“

Zur Zeit ihrer Vermählung war die Prinzessin Katharina vierundzwanzig, der König von Westphalen dreiundzwanzig Jahre alt. Ihre mittelgroße Gestalt prangte in lieblicher Fülle, in der etwas gehobenen Haltung des Kopfes, der von zarten, aber zugleich kühnen Linien umschriebenen Stirn drückte sich ein edler Stolz aus, die blauen Augen blickten freundlich aus dem frischen, blühenden, von goldblondem Haar umrahmten Antlitz hervor, das Lächeln auf den rosigen Lippen ließ zwei Reihen blendend weißer Zähne sichtbar werden. Die persönlichen Reize der jungen Fürstin, ihre edle Denkweise, ihre Hochherzigkeit und Liebenswürdigkeit gewannen ihr die Achtung und Zuneigung ihres Gemahls, wenngleich sie das Andenken an seine erste Liebe nie verdrängen konnte. In den Augen der Prinzessin contrastirte das leichte ungezwungene Wesen, die elegante Tournüre des Königs Hieronymus sehr vortheilhaft gegen die damalige Steifheit der deutschen Cavaliere, und bei ihrer Lebenslust müßten ihr die glänzende Hofhaltung in Kassel, die vielen Vergnügungen mehr zusagen, als das langweilige, einförmige Leben und die große Sparsamkeit in Stuttgart. Während die Prinzessin Katharina früher immer gehorchen, in die Wünsche Anderer sich fügen mußte, lebte ihr Gemahl ihr ganz zu Gefallen, war aufmerksam und zärtlich gegen sie; von Seiten des Kaisers Napoleon und der Kaiserin Josephine hatte sie sich einer außerordentlichen Aufnahme und vieler feinen Artigkeiten zu erfreuen. Sie theilt in ihren Denkwürdigkeiten mit: „Als Mitgift erhielt ich hunderttausend Gulden. Obwohl mein Vater der Verbindung mit dem Kaiser Napoleon, der über sein ganzes Schicksal zu entscheiden hatte, eine große Bedeutung beilegte, mußte ich Schulden machen, um die gebräuchlichen Geschenke einzukaufen, bekam eine Aussteuer, die ich nicht tragen konnte, und sah mich genöthigt, mit hundert Louisd’or in der Tasche abzureisen. Der Kaiser ließ mir mein Hochzeitkleid machen, mein Gemahl bezahlte meine Schulden, schenkte mir eine neue Aussteuer und wußte durch seine Zartheit und Großmuth meine unangenehme Lage zu verbergen.“

Als Nichte und Adoptivtochter des Kaisers, dem sie allein die Erhebung auf den Thron zu verdanken hatte, mußte wohl auch die Erbprinzessin Stephanie von Baden mit dem innigsten Dankgefühl zu Napoleon aufblicken, dessen Ruhm die halbe Welt erfüllte, der Könige ernannte und absetzte und mit seinen Winken fast Europa regierte. Von Kindheit an hatte Josephine, mit mütterlicher Zärtlichkeit über sie gewacht, sie mit ihrer Tochter zusammen in dem berühmten Institut der Frau von Campan erziehen lassen. Die junge Stephanie, von einem lebhaften Geist und regen Eifer unterstützt, erwarb sich gediegene Kenntnisse, mit Liebe und Ausdauer pflegte sie Wissenschaften und Künste, vereinigte mit der feinsten Sitte eine reizende Liebenswürdigkeit und hohe Bildung. Sie hielt sich noch im Institut der Frau von Campan auf, als Napoleon sie adoptirte, zur kaiserlichen Prinzessin erhob und dem Erbprinzen von Baden zur Gemahlin bestimmte. Der Erbprinz von Baden war schon halb und halb mit der Prinzessin Auguste von Baiern versprochen gewesen, als Napoleon diese zur Gemahlin Eugen Beauharnais’ begehrte. Da dem König von Baiern die Allianz mit Frankreich bereits eine Vergrößerung seines Territoriums eingebracht und er durch eine Familienverbindung noch größere Vortheile zu erlangen hoffte, nahm er sein dem Prinzen von Baden gegebenes Wort zurück. Der Großherzog von Baden, Großvater des Erbprinzen, ein eifriger Anhänger des Rheinbundes, [186] war ganz damit einverstanden, denn Napoleon hatte ihm versprochen, seinen Enkel in anderer Weise zu entschädigen, indem er ihm selbst eine Gemahlin zuführen werde. Auf Napoleon’s Einladung kam der Erbprinz nach Paris. Als er die ihm bestimmte Braut sah, fühlte er sich sehr beglückt durch die Wahl, die der Kaiser für ihn getroffen.

In dem Herzen der jungen Stephanie erweckte hingegen die Erscheinung des Erbprinzen nicht so freudige Gefühle. Er hatte kein einnehmendes Aeußeres und sein Benehmen – er war sehr ernst, still, phlegmatisch, linkisch – konnte einem lebhaften, feurigen, geistreichen Mädchen wie Stephanie von Beauharnais nicht gefallen. Wo aber das politische Interesse sprach, durften persönliche Gefühle und Wünsche nicht laut werden, der kaiserliche Wille gebot der Prinzessin Stephanie durch Thränen zu lächeln. Mit großem Pomp ward die Vermählung vollzogen, der Erbprinz führte seine junge Gemahlin in seine Staaten. Während der Großherzog von Baden die Vermählung des Erbprinzen mit einer Verwandten des Kaisers Napoleon dringend gewünscht und die junge Fürstin mit großer Freundlichkeit bewillkommnete, war die übrige Familie, besonders die Mutter und ein Oheim des Erbprinzen, sehr aufgebracht über diese Verletzung des Legimitätsprincips. Die Familie verstand es, den Erbprinzen gegen seine Gemahlin einzunehmen, sie säete Zwietracht unter den fürstlichen Eheleuten, und der Prinz vernachlässigte die Prinzessin auffallend. In dieser Zeit legte man ihr geflissentlich Fallstricke, um bei dem kleinsten Schatten, der auf ihr Benehmen fiele, sie mit dem Schein des Rechts heftig anklagen zu können. Ihrer Unschuld und Tugend durfte aber keine Verführung nahen, sie gingen fleckenlos aus allen Versuchungen hervor. Die Anfeindungen der Familie hatten wirklich in der ersten Zeit dunkle Schatten auf die junge Ehe geworfen, aber das liebenswürdige Naturell und holdselige Wesen seiner Gemahlin entzückten und fesselten den Prinzen so, daß er endlich allen Verleumdungen sein Ohr verschloß. Mit Klugheit und Zartgefühl benahm sich die Prinzessin in der für sie peinlichen Lage, sie war sehr bemüht, sich die Gunst und Liebe der ihr feindlich gesinnten Familienmitglieder zu erwerben, ohne ihnen jedoch zu verhehlen, daß sie die Verwandtschaft mit Napoleon, die jene ihr zum Vorwurf machten, sich zur höchsten Ehre anrechne.

In Erfurt stand diesen beiden ganz französisch gesinnten Fürstinnen die Herzogin Louise von Weimar mit ihren echt deutschen Gesinnungen gegenüber. Was jene mit Selbstbefriedigung erkannten, die Uebermacht Frankreichs und die Unterordnung aller anderen Länder, erfüllte sie mit stillem Schmerz. Wie sehr hatte sie mit ihrer Familie und ihren Unterthanen schon darunter leiden müssen, wieviel Jammer und Unglück war über ihr verwandte und befreundete Fürstenfamilien und deren Länder gekommen! Die glänzenden Lustbarkeiten in Erfurt, bei denen Napoleon’s Oberherrschaft ebenso klar an den Tag trat, wie auf dem Schlachtfelde und am grünen Tisch, konnten der Herzogin von Weimar kein Vergnügen bereiten. Nur der Zwang der Etikette hatte sie nach Erfurt geführt. Wenn die Fürstin jenes Tages gedachte, da Napoleon nach der Schlacht bei Jena in Weimar eingezogen, der Verwüstungen, die seine Truppen in der Stadt angerichtet, wo sie ganze Häuser geplündert, Feuer angelegt, – wenn sie gedachte, wie kalt und schroff der Sieger sich gegen sie gezeigt, als sie in bescheidener Würde ihn an der großen Schloßtreppe empfangen, wie er ihr nicht einmal Rede gestanden, sondern sogleich in sein Zimmer geeilt war, konnte sie nur mit Widerwillen die Einladung nach Erfurt angenommen haben. Ihre feste großartige Haltung in der Audienz, die sie damals bei dem Imperator nachgesucht, die ruhige Gediegenheit ihrer Worte, mit der sie ihren Gemahl gegen Napoleon’s Drohungen und Vorwürfe vertheidigt, der laut äußerte, Fürst und Land entgelten zu lassen, daß der Herzog mit seinen Truppen an der Seite der Preußen gekämpft und ein preußisches Corps geführt, hatten zur Zeit selbst dem stolzen Sieger imponirt. Aeußerte er doch zu dem General Rapp: „Das ist eine Frau, welcher nicht einmal unsere zweihundert Kanonen haben Furcht einjagen können.“

Stillschweigend, ja mit gläubiger Miene mußte die Herzogin damals zuhören, wie Napoleon von der ihm unwillkürlich aufgedrungenen Nothwendigkeit seines jetzigen Feldzuges sprach, wobei er unter anderm sagte: „Glauben Sie mir, Madame, es giebt eine Vorsehung, welche Alles leitet, und ich bin nur deren Werkzeug.“

Die Herzogin Louise war eine zu aufgeklärte Dame, um an ein derartiges Walten unsichtbarer Mächte zu glauben, hatte von den politischen Verhältnissen Verständniß genug, um zu wissen, daß nur Napoleon’s Thatendurst und Ehrgeiz an den immerwährenden Kriegen Schuld sei. Doch durfte sie, die Schwache, dem Gewaltigen nicht widersprechen, ihn nicht seiner Ueberschätzung überführen, wozu es ihr wohl an Beweisen nicht gefehlt hätte. In ihrer bedrängten Lage war die Herzogin schon zufrieden, als sie dem Kaiser abgewonnen, daß, wenn der Herzog in einer bestimmten Frist die preußische Armee verlasse, nach Weimar zurückkehre und sein Contingent zurückrufe, ihm verziehen und seine Souverainetät nicht vernichtet werden solle, was außerdem unwiderruflich beschlossen sei.

Bei dem Kriegswirrwarr war es anfänglich unmöglich gewesen, den Herzog aufzufinden, damit er die Forderungen Napoleon’s erfülle, um sich und sein Land vom Untergang zu retten. Napoleon, über diese Zögerung aufgebracht, sagte zu dem weimarischen Abgesandten, der ihm nach Berlin gefolgt war, ein eigenhändiges Schreiben der Herzogin mit der Bitte um Verlängerung der Frist für den Herzog zu überbringen: „Machen Sie es Ihrem Herzog recht einleuchtend, daß er sein Land und seine politische Existenz einzig und allein der hohen Achtung, ja der innigen Freundschaft verdankt, welche ich für seine Gemahlin die Frau Herzogin gefaßt habe.“

Der Herzog Karl August war nach Weimar zurückgekehrt, hatte sich der Nothwendigkeit, dem Rheinbunde beizutreten, gefügt, und noch eine bedeutende Contribution gezahlt, um nicht von dem Herrschersitz seiner Ahnen vertrieben zu werden. Es war eine Zeit schwerer Sorge und harter Bedrängniß für die Herzogin gewesen. Seit Jahrzehnten befand sich der weimarische Hof in einer Umgebung geistiger Elemente, welche ihn auf ein erhöhtes Lebensfeld versetzt hatten. Ein genialer Fürst mit großen und schönen Eigenschaften nährte seine reinsten Empfindungen, seine edelsten Erhebungen in der Freundschaft eines Goethe. Ihm zur Seite standen zwei ausgezeichnete Fürstinnen mit immer regem Bedürfniß geistigen Behagens, die Herzogin Amalia, die Mutter Karl August’s, und die Herzogin Louise, seine Gemahlin.

Männer wie Schiller, Wieland, Herder brachten Blüthen und Früchte diesem Kreise zu. In das schöne Geistesleben, das bis dahin in freier Höhe über den Tageswogen geschwebt, hatte Napoleon plötzlich die Fackel des Krieges geschleudert und schmerzlich fühlte die heldenmüthige Fürstin das rücksichtslose, barsche Auftreten des Kaisers gegen sie, den Zwang, den er auf ihren Gemahl ausgeübt, die Bedrückungen und Verluste, welche das Volk zu erleiden gehabt.

Mit solchen Empfindungen kam die Herzogin Louise von Weimar nach Erfurt, wohin Napoleon sie mehrmals zur Mittagstafel und zum Theater einlud. Der Kaiser hatte die größten französischen Schauspieler nach Erfurt kommen lassen, wo jeden Abend ein Trauerspiel von einem der berühmten französischen Classiker aufgeführt wurde. In dem sonst so stillen Erfurt herrschte in dieser Zeit ein reges Leben und lautes Treiben. Außer dem Kaiser Alexander und dem Kaiser Napoleon hatten sich alle Fürsten des Rheinbundes, Könige und Herzöge mit ihrem Gefolge dort eingefunden. Glänzende Equipagen rollten hin und her, hohe Militairs und Staatsbeamte in strahlender Uniform mit Sternen und Ordensbändern drängten sich in den Salons der Herrscher, auf den Straßen wogte die schaulustige Menge in dichtem Gewühl. Levers bei dem Kaiser Napoleon, Audienzen bei dem Kaiser Alexander und den Königen, Revüen, Paraden, Geschäftsbesuche füllten die Tagesstunden aus. Um fünf Uhr speiste der Kaiser Alexander bei Napoleon, die hohen französischen Würdenträger regalirten das Gefolge der Fürsten. Nach sieben Uhr Abends strömte Alles in’s Theater, das bis nach elf Uhr dauerte.

Als die Herzogin von Weimar zum ersten Mal nach Erfurt kam, war nur die Königin von Westphalen anwesend, die Erbprinzessin von Baden wurde erwartet. Die Herzogin machte zuerst der Königin von Westphalen einen Besuch, die nach dem Bericht einer Augenzeugin sie sehr freundlich aufnahm. Um fünf Uhr fuhr sie allein zu Napoleon und mußte mit allen Königen und der westphälischen Königin eine Stunde im Vorzimmer warten. Während dessen unterhielt sich Napoleon mit Alexander im Nebenzimmer laut und streitend. Als er herauskam, ging es sogleich zur Tafel, wo die Herzogin Louise an Napoleon’s Seite saß. Er war sehr freundlich gegen die Herzogin, bat sie zu essen und zu trinken, schenkte ihr selbst ein und sagte, als sie sich weigerte: „Aber trinken Sie doch, ich möchte Sie gerne zanken hören.“

[187] Nach der Tafel begab man sich in’s Theater, wo Mahomet aufgeführt wurde. In der oberen Hauptloge nahmen die Fürstinnen Platz: auf einem Fauteuil, der etwas erhöht stand, die Königin von Westphalen; an der Seite, aber niedriger, die Herzogin von Weimar. Dieselbe Augenzeugin berichtet: „So freundlich die westphälische Dame mit der Herzogin allein war, so sah sie dieselbe nun im Publicum nicht mehr an und sprach auch kein Wort mehr.“ Dieses auffallende Benehmen hatte wohl seinen Grund nur in einer augenblicklichen Verstimmung, die von der Theilnahme herrührte, welche die Königin Katharina für ihren Gemahl fühlte. König Hieronymus war nämlich mit sehr vielen Klagen und Beschwerden nach Erfurt gekommen, hatte aber bei seinem kaiserlichen Bruder kein Gehör gefunden. Er äußerte laut, daß er kein Geld habe, das Land so arm sei, er kein Deutsch verstände, und daß er als Prinz von Frankreich tausend Mal glücklicher gewesen sei. Der Kaiser hatte es wiederum an Ermahnungen nicht fehlen lassen, hatte dem König Vorwürfe über seine Regierungsweise gemacht und ihm jede Hoffnung auf Verbesserung seiner Stellung genommen. Der Verdruß, der über diese Mißerfolge die Brust des Königs Hieronymus erfüllte, wirkte natürlich auch auf die Königin zurück, die unter solchen Umständen nur wenig beitrug, die Geselligkeit zu beleben.

Ganz anders zeigte sich die Erbprinzessin von Baden, welche bald nach der erfolgten Abreise der westphälischen Majestäten mit ihrem Gemahl in Erfurt eintraf. Durch ihren hellen Verstand, ihre geistige Lieblichkeit, ihre Lebensfrische, ihren liebenswürdigen Humor elektrisirte sie Alle. Namentlich war von dem Zauber ihres Wesens der Kaiser Alexander entzückt, jener glänzende Anbeter weiblicher Schönheit und Grazie, ebenso ausgezeichnet in der Galanterie wie im Kriege und in der Politik. So oft die Etiquette es zuließ, befand er sich an der Seite der schönen Stephanie, ihre reizende Unterhaltung fesselte ihn ebenso wie ihre blendende Erscheinung. Gern hätte er bisweilen die diplomatischen Verhandlungen abgekürzt und die Stunden lieber in ihrer Gesellschaft zugebracht. In Erfurt sprach er sie fast nur an der Mittagstafel oder wenn er ihr einen Besuch machte; im Theater waren die Plätze der Herren und Damen von einander getrennt, die Herren saßen im Parquet, die Damen in der oberen Logenreihe. Auf dem Balle, den die Herzogin von Weimar auf Napoleon’s Wunsch zu Ehren der beiden Kaiser im Schlosse zu Weimar veranstaltete, hingen seine Blicke voll Bewunderung an der reizenden, anmuthigen Gestalt, wie sie gleich der Muse des Tanzes auf dem glatten Boden dahinschwebte, die zarten, elastischen Glieder mit Leichtigkeit und Grazie im rhythmischen Schwunge bewegend. Mit edler Weiblichkeit und Zartheit nahm die Erbprinzessin die schmeichelhaften Huldigungen des Zaaren entgegen und auch hier zeigte sich wieder ihre Tugend im schönsten Licht.

Nach Napoleon’s Abreise von Erfurt verweilte der Kaiser Alexander in Gesellschaft vieler anderer Fürstlichkeiten, unter ihnen der Erbprinz und die Erbprinzessin von Baden, noch einen Tag in Weimar. Sobald die Mittagstafel aufgehoben war, begab man sich in das Theater, wo „Don Carlos“ aufgeführt wurde und hier hatte der Zaar das Vergnügen, in derselben Loge mit der Prinzessin Stephanie der Vorstellung beizuwohnen. Nach der Aufführung fand ein glänzender Hofball statt, den der russische Kaiser mit der Erbprinzessin von Baden eröffnete. Der Kaiser soll an diesem Abend in Entzücken geschwelgt haben, als die leuchtenden Augen seiner Tänzerin ihm entgegenstrahlten, ihr süßer Athem ihn umkoste. Bis drei Uhr Nachts hielt der Kaiser im Ballsaal aus, zum großen Leidwesen Vieler, denn in Weimar war man gewohnt, selbst nach Hofbällen zeitig genug zu Bette zu gehen.

Die reizende Erscheinung der Prinzessin Stephanie hatte wohl zu Gunsten Napoleon’s und der Familie Bonaparte-Beauharnais auf den Zaaren eingewirkt, insoweit Schönheit und geistige Anmuth auf politische Beziehungen Einfluß üben können. Als Napoleon später neue Gewaltschritte that und durch seine Maßnahmen Rußlands Handel immer größeren Schaden brachte, hatte die Freundschaft zwischen beiden Kaisern bekanntlich ein Ende.

Nicht von fürstlichem Geblüt, nicht von Kaisern und Königen umgeben, aber ein belebendes Element geselliger Verhältnisse und durch ihren glühenden Patriotismus dem großen politischen Schauspiele näher stehend, war eine vierte Dame, die Präsidentin von der Recke in Erfurt. Napoleon hatte nicht ihre Anwesenheit veranlaßt, wahrscheinlich hätte er sogar, würde er ein kleines Zwiegespräch haben voraussehen können, für ihre Entfernung, Sorge getragen haben. Schon unter preußischer Herrschaft hatte Herr von der Recke die Stelle eines Präsidenten in Erfurt bekleidet und war unter der neuen Regierung in seinem Amt geblieben. Herr und Frau von der Recke waren beide aus Preußen gebürtig und die Schmach ihres Vaterlandes, für die sie allein Napoleon’s Ehrgeiz verantwortlich machten, erfüllte sie mit tiefem Kummer.

Die Stellung des Herrn von der Recke in Erfurt erforderte, daß er ein Haus machte und besonders während des Congresses den Fremden eine gastliche Aufnahme gewährte. In dieser Zeit hatte sich der Minister Maret, später Herzog von Bassano, bei ihm einquartiert. Für den Präsidenten war nur ein kleines Arbeits- und Schlafstübchen im obersten Stock übrig geblieben, die Präsidentin mußte sich mit zwei kleinen Zimmern zu ebener Erde behelfen. Jeden Abend nach dem Theater versammelte sich in diesen kleinen Räumen eine glänzende Gesellschaft der verschiedensten Nationalitäten und Parteien in ungezwungenem geselligen Verkehr. Preußische Officiere und Geschäftsmänner, mit blutendem Herzen über die qualvolle Lage ihres Vaterlandes und mit dem tiefsten Hasse gegen seinen Ueberwinder, trafen hier harmlos mit französischen Militärs und Diplomaten zusammen, tauschten die Neuigkeiten des Tages, die verschiedenen umlaufenden Gerüchte, die Eindrücke, welche das mächtig aufregende französische Theater bei Allen zurückließ, mit einander aus. Der Mittelpunkt dieser glänzenden Geselligkeit, welche sich so wohlthätig den Fremden darbot, war die noch jugendlich schöne, in allen Reizen edler Weiblichkeit strahlende Frau des Hauses. Unendlich graziös von Gestalt und Bewegung, im Gespräch durch rasche Wendungen pikant, durchwärmt von der reinsten Güte, der lebhaftesten Theilnahme für fremdes Wohl und Weh, stand sie würdig, dem durch große Eigenschaften ausgezeichneten Gatten zur Seite, der mit einem klaren, hochgebildeten Verstande Witz und fröhliche Laune verband. Gern ruhte er sich nach den Anstrengungen des Tages in einer traulichen Abendunterhaltung aus und man hörte ihn oft mit seinem sprudelnden Humor die Gespräche würzen.

Zu dem Ball, den die Herzogin von Weimar während Napoleon’s Anwesenheit in Erfurt veranstaltete, erhielt auch Frau von der Recke eine Einladung. Napoleon bemühte sich, jeder Dame, die in seine Nähe kam, durch einige Worte seine Aufmerksamkeit zu bezeigen, seine Ansprachen und Fragen sollen indeß ziemlich gewöhnlich, manche sogar schroff und unfreundlich gewesen sein. Frau von der Recke mußte ihm wohl durch ihre Schönheit aufgefallen sein, denn er erkundigte sich, woher sie sei. Als er hörte, daß sie von Erfurt sei, sagte er zu ihr: „Ich hätte nicht geglaubt, daß es in Erfurt so schöne Frauen gäbe. Aber sind Sie denn auch eine geborne Erfurterin?“

„Nein, Sire, ich bin zu Stettin geboren!“

„Also Preußin?“

„Ja, Sire, und Preußin von Herz und Seele!“

„Gut, man muß seinem Vaterlande anhängen.“ Bei diesen Worten entfernte sich der Kaiser mit einem verbindlichen Gruß.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Antwort der Frau von der Recke in der großen glänzenden Versammlung, man bewunderte den Muth der schönen Frau, die dem allmächtigen Imperator gegenüber ihre Theilnahme für ihr unglückliches Vaterland auszusprechen gewagt.

Fünf Jahre nach dem Congreß zu Erfurt wurde die Schlacht bei Leipzig geschlagen, welche Deutschland nach langer Knechtschaft die erste Morgenröthe der Freiheit brachte. Es war eine glückliche Stunde für alle Patrioten, für Fürsten und Volk. Mit lebhafter Spannung, zwischen Furcht und Hoffnung schwebend, folgten die Herzogin von Weimar und die Präsidentin von der Recke dem Gang der Ereignisse; die Einnahme von Paris, Napoleon’s Sturz ließen sie nach drückenden Sorgen wieder besseren Tagen entgegensehen.

Während diese beiden Frauen Deutschlands Erhebung und Befreiung mit hoher Begeisterung begrüßten, sahen die beiden andern, zwar deutsche Fürstinnen und deutsche Namen führend, den Zusammensturz des napoleonischen Weltgebäudes als ein großes Unglück an. Mit Napoleon’s Abdankung verschwand die Größe und Herrlichkeit der Napoleoniden. Das Königreich Westphalen wurde aus der Reihe der Staaten gestrichen, der König von Württemberg stellte an seine Tochter das Verlangen sich von ihrem Gemahl zu trennen, unter welcher Bedingung er ihr eine glänzende Versorgung am Hofe zu Stuttgart versprach. Tief verletzt durch diese unwürdige Zumuthung, verweigerte die Königin entschieden ihren Gemahl im Unglück zu verlassen. Gezwungen hatte sie ihm [188] ehedem ihre Hand gereicht, aber seitdem sie mit ihm verbunden, hing sie mit der zärtlichsten Liebe an ihm und ihre Treue war unerschütterlich. Sie theilte sein Schicksal und ertrug geduldig alle Kränkungen, Aergernisse und Zurücksetzungen, welche ihr von Seiten des württembergischen Hofes widerfuhren. Napoleon sagte auf St. Helena von der Königin Katharina: „Durch ihr Verhalten im Jahre 1815 hat diese Fürstin sich selbst in die Weltgeschichte eingeschrieben.“

Als Napoleon’s Stern untergegangen, muthete man auch dem Großherzog von Baden zu, seine Gemahlin zu verstoßen. So schwach dieser Fürst sich sonst zeigte, widerstand er doch in diesem Fall allen Bestürmungen, schloß sich nur um so inniger an seine Gemahlin an, gleichsam als solle sie in seiner Liebe und Achtung die Stütze wiederfinden, die sie in ihrem mächtigen Beschützer verloren. Auch der Kaiser Alexander trat als warmer Vertheidiger ihrer Rechte auf, aus den schmeichelhaften Huldigungen, die er ihr auf dem Congreß zu Erfurt mit so überschwenglicher Galanterie dargebracht, hatte sich eine aufrichtig dauernde Freundschaft entwickelt.

Als Wittwe genoß die Großherzogin allgemeine Anerkennung und Verehrung, die hohen Häupter, die sich gewöhnlich während des Sommers in Baden-Baden aufhalten, gaben ihr vielfache Beweise ihrer Achtung. Als im Jahre 1848 durch die Wahl Louis Napoleon’s zum Präsidenten der französischen Republik die Familie Bonaparte aus dunkler Vergessenheit sich zu Macht und Ansehen erhoben, hatte auch der Großherzogin Stephanie wieder neues, helles Licht gestrahlt. Sie war aus ihrer bescheidenen Zurückhaltung in eine glänzendere Lebenssphäre getreten, hatte sich auf Napoleon’s Einladung nach Paris begeben, die Honneurs im Elysée zu machen. Sie verlieh der Hofhaltung des Präsidenten eine sittliche Würde, welche später unter dem Kaiserreich, als andere Damen an ihre Stelle traten, zum großen Schaden der Franzosen ganz verloren ging.

Gebrochen an Leib und Seele war die Königin Katharina schon 1835 gestorben, sie hatte die Restauration der Napoleoniden nicht erlebt.

F. Arndt.