Die Albertinerinnen in Leipzig

Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Die Albertinerinnen in Leipzig
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aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 770
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[770] Die Albertinerinnen in Leipzig. Bei den heutigen Bestrebungen, der Frauenwelt neue Berufe zu eröffnen, wird fast zu sehr außer Augen gelassen, daß ein altehrwürdiger, der weiblichen Natur aufs genaueste entsprechender Beruf noch lange nicht genügend ausgefüllt ist, die Krankenpflege im Privatdienst. Die religiösen Genossenschaften, Diakonissen und Barmherzige Schwestern reichen bei weitem nicht aus für das Bedürfniß der stets wachsenden Bevölkerungen, deshalb traten schon länger Privatvereine ihnen zur Seite, deren Thätigkeit am Krankenbett, nach den gleichen Grundsätzen ausgeübt, die gleichen segensreichen Wirkungen hat. Unter ihnen steht in erster Reihe der Albert-Verein in Sachsen, welcher seinen Pflegeschwestern die beiden für Frauen der gebildeten Stände nothwendigen Erfordernisse gewährt: eine gründliche Schulung für die Krankenpflege und einen festen Anhalt, um zeitweilig von ihrem anstrengenden Beruf ausruhen und sich erholen zu können, das heißt, einen Ort, der ihnen die Heimath ersetzt. Erst wenn dies der Fall ist, erhält die berufsmäßige Krankenpflege Werth und Bedeutung sowohl für die Ausübenden als für das Publikum.

Wer es einmal mit angesehen und erlebt hat, wie in den Zeiten der Familienangst und Aufregung die „Schwester“ als guter Engel ins Krankenzimmer eintritt, wie unter ihrem ruhigen Einfluß der Kranke sich auch beruhigt, mit welcher Dankbarkeit er an ihr hängt, sobald sein Bewußtsein wieder klar wird, der weiß es, daß diesem anscheinend so schweren Beruf ein ganz ungewöhnlicher innerer Lohn gegeben ist. Der äußere reicht für die einfache Lebensführung aus. Unsre Zeit hat neben manchen recht unerfreulichen Schatten doch die große Lichtseite einer stets mehr überhand nehmenden Erkenntniß von der Verpflichtung des Einzelnen, für das Allgemeine zu wirken. Möchten das viele von den alleinstehenden Mädchen bedenken und den Entschluß fassen, ihre Kraft und Leistungsfähigkeit einer so edeln Sache zu widmen, um dafür eine Befriedigung zu ernten, wie sie ein verkümmertes Stillleben nie gewähren kann!

Ausführliches über das Institut der Albertinerinnen erfährt man im Asyl des Albert-Zweig-Vereins zu Leipzig, Eberhardstraße Nr. 7. III. Wir wünschen, daß diese Zeilen die Anregung zu recht lebhafter Nachfrage geben mögen! Bn.