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Titel: Des Markgrafen Töchterlein
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aus: Deutscher Liederhort,
S. 102–104
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[102]
30b. Des Markgrafen Töchterlein.
(Mündlich, aus der Gegend von Bonn, Cöln etc.)
1.
Es war ein Markgraf überm Rhein,

der hatte drei stolze Töchterlein. :|:

2.
Die Erste zog ins Oesterreich,

die Andre in den grünen Zweig.

3.
Die Dritte zog dem Spielmann nach,

sie zog ihm sieben Jahr lang nach.

4.
Und wie die siebn Jahr umme warn,

brauns Mädchen verlangt in ihr Vaterland.

5.
„Ach Spielmann, liebster Spielmann mein,

ach spiel mich in mein Vaterland nein!“

6.
Der Spielmann war ein getreuer Mann,

er spielt das Mädchen in ihr Vaterland;

7.
Wol in ihr Land, wol vor ihre Thür,

er klopft mit seinem Goldringlein dafür.

[103]
8.
‚‚‚Wer ist denn draußen, wer klopfet an,

der mich so kühn aufwecken kann?‘‘‘

9.
„Es ist ein Mädchen hübsch und fein,

die wollt so gern eure Dienstmagd sein.“

10.
‚‚‚Ach nein, ach nein, das kann nicht sein,

du verführst mir mein lieb Söhnelein.‘‘‘

11.
Der Spielmann schwur ein gewissen Eid,

und daß brauns Mädchen das nicht thät.

12.
Die Frau setzt sich wol auf die Bank

und dingt das Mädchen auf sieben Jahr lang.

13.
Und wie die siebn Jahr umme warn,

brauns Mädchen ward gefährlich krank.

14.
‚‚‚Ach Mädchen, liegst hier gefährlich krank,

und ich weiß nicht dein Vaterland.‘‘‘

15.
„Mein Vater ist Markgraf an dem Rhein,

und ich hoff, ihr sollt meine Mutter sein.“

16.
‚‚‚Wie kann ich denn deine Mutter sein?

du trägst von Gold kein Ringelein.‘‘‘

17.
„In meiner Kammer steht ein Schrank,

da liegt von Gold mein Ringlein blank.“

18.
Und wie die Frau den Schrank aufthat,

schossen ihr die Thränen die Backen rab.

19.
‚‚‚Ach Tochter, hättst dus nicht ehr können sagn,

in Sammet und Seide hättest du solln gehn (gahn)!‘‘‘

20.
„Und eh ich in Sammet und Seide sollt gehn,

viel lieber will ich in Demuth stehn.“

21.
‚‚‚Ach bringt mir Weck, ach bringt mir Wein,

daß ich mit meiner Tochter kann lustig sein!‘‘‘

22.
„Ich mag kein Weck und auch kein Wein,

ich will von Rosmarin ein Kränzelein;

[104]
23.
„Ein weißes Kleid und ein enges Haus,

damit so tragt mich zum Thor hinaus!“

2. Die Erste zog ins Baierland (Schwabenland), die Andre auch nicht weit davon. – Die Erste trug ein grünen Zweig, die Andre stieg ins grüne Meer. – 3, 2. und blieb eine Jungfrau vor und nach. – 4, 2. so thät sie nach ihrem Vater verlangn. – 6, 1. Er nahm sie bei ihrer schneeweißen Hand. – 7. Als sie wol an die Pforte kam, klopft sie mit ihrem Goldringlein an. – 11. Ich verführ euch nicht eur Söhnelein, eine Jungfrau will ich bleiben fein. – 12. Sie dingt das Mädchen auf ein halbes Jahr und behielt es sieben langer Jahr. – 12a. ‚‚‚Du mußt mir backen, du mußt mir waschen, du mußt mir sudeln in der Aschen, du mußt mir all mein Arbeit thun!‘‘‘ – 1.1. Ach Mädchen, wenn du krank willst sein, so sag mir, wo deine Eltern sein? – 17. Bei meinem Bett da steht ein Schrein, da liegt von Gold mein Ringelein.