Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Leonhard Weidner
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Derbe Warnung
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 494–495
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[494]
Derbe Warnung.

Als Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz, der Siegreiche genannt, einst auf der Jagd eine steile Bergklippe hinaneilte, fing ein altes Weiblein, so nicht weit davon Holz las, heftig an zu schelten, und rief ihm zu: „Hast du nun keinen andern Weg finden können? Hat dich der Teufel da hinaufgeführt, so [495] führe dich Gott wieder herab!“ – Der Kurfürst, nicht wenig erstaunt über diesen Verweis, ritt auf die Frau zu und fragte sie, ob sie auch wisse, mit wem sie so gröblich rede? – „Wohl weiß ich es“ – erwiederte die Alte – „Bist du nicht der Kurfürst, und fängst du nicht mit Jedermann Handel und Krieg an? Wenn du dich nun durch deine gottsträfliche Verwegenheit selbst in solche Gefahr begibst, mit dem Pferd von der Klippe herabstürzest und das Genick brächst, wer geriethe dann wohl in größere Noth, als wir, deine armen Unterthanen? Wenn du deiner nicht schonen willst, so solltest du doch wenigstens auf diese Rücksicht nehmen!“ – Der Kurfürst lachte herzlich über diese Worte, reichte der Frau ein Geldstück und sagte: „Mütterchen, du hast recht, ich soll das hinfort mir nicht mehr zu Schulden kommen lassen!“

(S. Weidner’s „Apophthegmata“ III. Theil. Seite 18.)