Textdaten
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Titel: Der schreibende Telegraph
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aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 656
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[656] Der schreibende Telegraph von E. A. Cowper. Vor einer Reihe von Jahren producirte sich in Berlin und anderwärts „die geheimnisvolle Hand“, eine auf einer Glasplatte liegende Wachshand, welche auf einem untergelegten Stück Papier schriftlich allerlei Fragen beantwortete, die man ihr vorlegte. Das war natürlich ein sogenannter Pseudo-Automat, bei welchem irgend eine Täuschung unterlief, wahrscheinlich, indem Jemand mit einem starken Elektromagneten unterhalb der Glasplatte die Feder leitete. Nun hat der englische Ingenieur E. A. Cowper vor einigen Monaten wirklich einen Apparat construirt, bei welchem eine Feder, wie von Geisterhand bewegt, in den Originalzügen wiedergiebt, was Jemand, der viele Meilen entfernt sein kann, gleichzeitig an einem anderen Orte niederschreibt. Man darf diese geistreiche Construction nicht verwechseln mit dem Bain-Caselli’schen schreibenden und zeichnenden Telegraphen, von welchem im Jahrgange 1877, Seite 48 die Rede war, und welcher das Papier mit engen, farbigen Parallellinien überzieht, in denen die Striche der Schrift oder Zeichnung weiß bleiben, als wären sie aus der Schraffirung herausgekerbt; der Cowper’sche Telegraph hingegen schreibt wie ein Mensch, und ebenso deutlich, schnell, kalli- und orthographisch wie der viele Meilen entfernte Correspondent.

Da es zu schwierig und umständlich sein würde, den ganzen Mechanismus zu beschreiben, so müssen wir uns hier mit dem Versuche begnügen, dem Leser eine Vorstellung zu geben, wie dieses Wunder erreicht wird. Jedes kleine Stück einer krummen Linie läßt sich als gerade Linie betrachten, die Fortbewegung in dieser aber läßt sich durch eine entsprechende Fortbewegung in den beiden zusammenstoßenden Seiten eines Rechtecks ersetzen, dem jene gerade Linie als Diagonale zugehört. Die von der menschlichen Hand in Bewegung gesetzte Feder dient direkt als Absender von zweierlei durch die Schriftzüge modificirten Strömen, die in zwei Leitungen nach der andern Station gehen, und dort die Feder in der sich fortwährend ändernden Diagonale ihrer eigenen beiderseitigen Schwankungen fortbewegen. Man denke sich zwei Knaben, die, rechtwinklig aus einander laufend, an zwei Strippen eine kleine Karre ziehen, die sich stets in der Diagonale fortbewegt, und deren Rad sie mächtige Buchstaben im Sande beschreiben lassen. Diese beiden Knaben wurden den Zugkräften der beiden Stromleitungen entsprechen, welche die Feder der Empfangsstation leiten. Man würde durch diesen Telegraphen Dokumente von abwesenden Personen unterzeichnen und beglaubigen lassen können, deren Vollzug unter den Augen der anderen Partei stattfände.