Der nächtliche Tanz
Es irret ein Waidmann, keck und jung,
In des Bergwalds schaurigen Gängen,
Er ruft die Gefährten vom Felsensprung
Mit des Hornes schmetternden Klängen.
Rings herrschet Grausen und Schweigen,
Durch die Wipfel lächelt kein milder Stern,
Kein Pfad will dem Auge sich zeigen.
Bisweilen nur hört man, tief im Forst,
Die Trümmer der Burg im Tannenhorst,
Kühn wagt er sie nun zu erklimmen.
Bald steht er im öden Rittersaal,
Die Furcht, die weiß er zu höhnen,
Noch einmal sein Hüfthorn ertönen.
Da trippeln zur Thür zwölf Lichtlein herein,
Der Waidmann sieht sie mit Grauen;
Es wallen hinter den Lichtlein drein
Der Vorderste winkt dem Waidmann zu,
Ein lustiges Stücklein zu blasen,
Der Waidmann gehorcht und es schweben im Nu
Die Gestalten dahin auf dem Rasen.
Und folgen in zierlichen Schritten –
Da plötzlich höret man krähen den Hahn
In des Thales schlummmernden Hütten.
Und Alles hält still und schaut empor,
Vor dem Waidmann neigt sich der Frauen Chor,
Und zieht mit den Rittern von hinnen.
Der Jüngling steht, wie im schweren Traum,
Und kann die Furcht nicht bezwingen,
Die Vögel erwachen und singen.