Der heilige Spring (Kämpchen)
[15] Der heilige Spring *).[1]
In den Bergen von Balkhausen,
Dort am schönen Ruhraflusse,
Quillt ein Born aus dem Gesteine
Heute noch mit raschem Gusse. –
Läßt der Quell vom Bergeshange
Seine Wasser niederrinnen,
Frisch und froh – wer weiß wie lange.
[16]
Heilig war er einst den Alten,
Und durch Weihspruch zauberkräftig
Für Gebrestige und Wunde. –
Schlug der Kampf den Kriegern Kerben,
Traf ein Speerwurf ihre Weichen,
Unter’m Dach der heil’gen Eichen. –
Und wenn sie vom Blutverluste
Schon zum Tode lagen nieder,
Gab ein Trank vom Wunderwasser
Auch den unfruchtbaren Frauen,
Deren Hoffen schon zerronnen,
Tranken sie von seinem Nasse,
Half der kühle, klare Bronnen. –
Uns die alten Ruhrtalsagen –
Selber hab’ ich auch gekostet
Schon von ihm in Maientagen.
Wenn die Berge ich durchstreifte,
Mögen lange seine Wasser
Noch zur Ruhra niederrinnen. –
- ↑ *) Heißt heute noch im Volksmunde: „Dä hillige Sprink“.