Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Deecke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der heilige Bruno
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 105–106
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Lübeck
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[105]
55. Der heilige Bruno.

1328 starb in dem Burgkloster zu Lübeck, Prediger-Ordens, Bruder Bruno von Warendorp. Dieses Vater war Lübscher Admiral auf Schonen, und hatte zwei Söhne bei sich, Gödeke und Brun. Der Letztere hatte seinen Vater so lange mit Bitten angelegen, bis er endlich mitgehen durfte, wiewohl er fast jung war. Nun lagen die Dänen hart an den Lübschen Admiral, und Junker Brun wollte sich was zeigen: da wird er von den Feinden hart bedrängt, dergestalt daß sein Bruder ihn heraushauen muß; der verliert aber sein Leben dabei. Vor Schmerz schlägt der Junker wie unsinnig zu, obschon ohne Nutz; denn da er Uebermacht findet, muß sein Vater ihm abermals davon helfen, wird aber in den Hals geschossen, und stirbt kurze Tage danach. Junker Brun jedoch gewinnt an seines Vaters Statt den Sieg. Aber von Stund an ist er in sich gegangen; Etliche sagen, weil er ein erbärmlich Traumgesicht gehabt; und da er zu Lübeck mit großen Freuden und Ehren empfangen wird, geht er stillschweigend vom Schiff in das Kloster zur Burg und wird ein Mönch. Da that es ihm an Frömmigkeit kein andrer gleich; er predigte inniglich Gottes Wort und saß Armen und Reichen allezeit zur Beichte, und [106] war Tag und Nacht in der Kirche. Insgeheim aber legte er sich eine schwere Buße auf mit vielem Seufzen zu Gott. Wiewohl er erst 21 Jahre alt war, that er sich einen eisernen Ring, zu zwei Fingern breit, um den bloßen Leib, mit 24 scharfen Spitzen besetzt; dazu nahm er von 7 zu 7 Jahren wieder einen neuen Ring, mit eben so vielen Spitzen, um die beiden Knie und die Arme; endlich ließ er alle durch eine eiserne Kette zusammenfügen. Mochte er nun stehen oder gehn, liegen oder lehnen, so fühlte er die empfindlichsten Schmerzen. Und dieß trug er in sein dreiundsechzigstes Jahr, ohne daß es seiner Brüder einer wußte; bis man’s in seinem Tode fand, nachdem er sieben Jahr elend gelegen. Wie das der Pabst zu Rom gehört, hat er ihn selig gesprochen: Gott aber hat ihn nach langen Leiden in seinen himmlischen Freudensaal gnädiglich aufgenommen.

Bemerkungen

[391] Korner beschreibt die Büßung genau. Die Sage ist mir erzählt

Anmerkungen (Wikisource)

Die Sage vermischt hier die Lebensdaten und Lebensgeschichte von zwei Lübecker Bürgermeistern. Während Bruno Warendorp zu Beginn des 14. Jahrhunderts 40 Jahre dem Rat angehörte und 1340 eines natürlichen Todes starb, fiel der Bürgermeister Bruno von Warendorp als Befehlshaber der Lübschen Flotte im Öresund im Jahr 1369 in Schonen.