war Tag und Nacht in der Kirche. Insgeheim aber legte er sich eine schwere Buße auf mit vielem Seufzen zu Gott. Wiewohl er erst 21 Jahre alt war, that er sich einen eisernen Ring, zu zwei Fingern breit, um den bloßen Leib, mit 24 scharfen Spitzen besetzt; dazu nahm er von 7 zu 7 Jahren wieder einen neuen Ring, mit eben so vielen Spitzen, um die beiden Knie und die Arme; endlich ließ er alle durch eine eiserne Kette zusammenfügen. Mochte er nun stehen oder gehn, liegen oder lehnen, so fühlte er die empfindlichsten Schmerzen. Und dieß trug er in sein dreiundsechzigstes Jahr, ohne daß es seiner Brüder einer wußte; bis man’s in seinem Tode fand, nachdem er sieben Jahr elend gelegen. Wie das der Pabst zu Rom gehört, hat er ihn selig gesprochen: Gott aber hat ihn nach langen Leiden in seinen himmlischen Freudensaal gnädiglich aufgenommen.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)