Der erste Bürger seiner Stadt

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Titel: Der erste Bürger seiner Stadt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 167
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Dr. Stüve.

Der erste Bürger seiner Stadt. (Mit Portrait.) Der diesen Ehrentitel von seinen Mitbürgern erhielt, Dr. Johann Karl Bertram Stüve, Osnabrücks Bürgermeister und Hannovers Märzminister, ist am Abend des sechszehnten Februar vierundsiebenzig Jahre alt in Osnabrück, seiner Vaterstadt, gestorben. Er war, trotz seiner mit Vorliebe gepflegten vaterstädtischen Begeisterung, ein unerschrockener Kämpfer für das hannöversche Verfassungsleben. Von Haus aus Advocat trat er noch jung in städtischen Dienst, gab 1831 den ersten Anstoß zur neuen Verfassung, für die er in einer damals in Jena veröffentlichten Schrift: „Ueber die gegenwärtige Lage des Königreichs Hannover“ in die Schranken trat. Als er einige Jahre später, als Bürgermeister, Mitglied der zweiten Kammer geworden, bekämpfte er hier Ernst August’s Gewaltact gegen das hannöversche Staatsgrundgesetz muthig und mit persönlicher Gefahr, bis zum Sturmjahr 1848. Der allgemeine Umschlag wirkte auch in Hannover so, daß Bennigsen und Stüve Minister werden konnten. Letzterer wurde sogar des Königs Liebling, als derselbe, sobald das national-politische Streben auf Unterordnung der Einzelstaaten unter eine Spitze im Interesse der Einheit hinzielte, für die Selbstständigkeit der Einzelstaaten so entschieden auftrat, wie Ernst August selbst. Dennoch mußte endlich, im October 1850, auch er dem allgemeinen Rückschritt durch seinen Rücktritt nachgeben. Er wurde wieder Bürgermeister seiner Vaterstadt, pausirte dann längere Zeit im städtischen Dienst, ließ sich aber noch im Winter 1869 durch seine treuesten Verehrer, die Vertheidiger des Zunftwesens und der alten Ordnung überhaupt, bewegen, das Amt eines Bürgervorstehers des dritten Stadtviertels anzunehmen, dem er auch bis wenige Wochen vor seinem Tode vorstand. Von seinen literarischen Leistungen ist die „Geschichte des Hochstifts Osnabrück“ ein Werk von dauerndem Werth.