Der betrübte Witwer
In Poitou, (ich will mit Fleiß die Gegend nennen,
Damit sich die befragen können,
Die, wenn ein kleiner Umstand fehlt,
Schon zweifeln, ob man wahr erzählt),
Allein man merk es wohl, man ist in Poitou;
Da geht es, wenn sie Leichen haben,
So prächtig wie bey uns, nicht zu.
Man kleidet sie geschwind mit leinen Sterberöcken,
An den für ihn bestimmten Ort.
So trug man auch den offnen Sarg itzt fort;
Doch was geschieht, indem sie ihn so tragen?
Der Leichenweg gieng dicht an einer Hecke hin;
Auf einmal fängt sie an, die Augen aufzuschlagen,
Und ruft: Wohin wollt ihr mich tragen?
Hier, deucht mich, hör ich viele fragen,
Wie kam die gute Frau zurück?
Die Hälfte wieder zu bekommen,
Die ihm der Tod zuvor genommen?
Wie mag ihm wohl gewesen seyn?
Das letzte wird man gleich erfahren.
Büßt sie das zweytemal ihr junges Leben ein.
Und gieng gesetzt an seiner Gattin Seite,
Wie alte harte Bauersleute.
So wies er erst, wie viel sein Herz empfände.
Er rung mit Thränen beide Hände.
Ach, rief er aus, da war es, da!
Kommt ja der Hecke nicht zu nah!