Der Winter (Hebel)
[137]
Isch echt do obe Bauwele feil?
Sie schütten eim e redli Theil
in d’Gärten aben un ufs Hus;
es schneit doch au, es isch e Gruus;
am Himmel abe, merki wohl.
Und wo ne Ma vo witem lauft,
se het er vo der Bauwele gchauft;
er treit si uf der Achsle no,
Was laufsch denn so, du närsche Ma?
De wirsch sie doch nit gstohle ha?
Und Gärten ab, und Gärten uf,
hen alli Scheie Chäpli uf.
sie meine, ’s heigs sust Niemes so.
Der Nußbaum het doch au si Sach,
und ’s Here Hus und ’s Chilche-Dach.
Und wo me luegt, isch Schnee und Schnee,
Meng Some-Chörnli, chlei und zart,
lit unterm Bode wohl verwahrt;
und schnei’s, so lang es schneie mag,
es wartet uf si Ostertag.
lit unterm Bode wohl verwahrt;
es het kei Chummer und kei Chlag,
und wartet uf si Ostertag;
und gangs au lang, er chunnt emol,
Doch wenn im Früehlig ’s Schwälmli singt,
und d’Sunne-Wärmi abedringt,
Potz tausig, wacht’s in jedem Grab,
und streift si Todte-Hemdli ab.
schlieft ’s Leben use iung und frisch. –
[139]
Do fliegt e hungrig Spätzli her!
e Brösli Brod wär si Begehr.
Es luegt ein so erbärmli a;
Gell Bürstli, sell isch andri Zit,
wenn ’s Chorn in alle Fure lit?
Do hesch! Loß andern au dervo!
Bisch hungerig, chasch wieder cho! –
„Sie seihe nit, und ernde nit;
sie hen kei Pflueg und hen kei Joch,
und Gott im Himmel nährt sie doch.“