Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Peter Hebel
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Winter
Untertitel:
aus: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1, S. 137–139
Herausgeber: {{{HERAUSGEBER}}}
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1834
Verlag: Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[137]

Der Winter.

Isch echt do obe Bauwele feil?
Sie schütten eim e redli Theil
in d’Gärten aben un ufs Hus;
es schneit doch au, es isch e Gruus;

5
und ’s hangt no menge Wage voll

am Himmel abe, merki wohl.

     Und wo ne Ma vo witem lauft,
se het er vo der Bauwele gchauft;
er treit si uf der Achsle no,

10
und uffem Huet, und lauft dervo.

Was laufsch denn so, du närsche Ma?
De wirsch sie doch nit gstohle ha?

     Und Gärten ab, und Gärten uf,
hen alli Scheie Chäpli uf.

15
Sie stöhn wie großi Here do;
[138]

sie meine, ’s heigs sust Niemes so.
Der Nußbaum het doch au si Sach,
und ’s Here Hus und ’s Chilche-Dach.

     Und wo me luegt, isch Schnee und Schnee,

20
me sieht ke Stroß un Fueß-Weg meh.

Meng Some-Chörnli, chlei und zart,
lit unterm Bode wohl verwahrt;
und schnei’s, so lang es schneie mag,
es wartet uf si Ostertag.

25
     Meng Summer-Vögli schöner Art

lit unterm Bode wohl verwahrt;
es het kei Chummer und kei Chlag,
und wartet uf si Ostertag;
und gangs au lang, er chunnt emol,

30
und sieder schlofts, und ’s isch em wohl.


     Doch wenn im Früehlig ’s Schwälmli singt,
und d’Sunne-Wärmi abedringt,
Potz tausig, wacht’s in jedem Grab,
und streift si Todte-Hemdli ab.

35
Wo nummen au ne Löchli isch,

schlieft ’s Leben use iung und frisch. –

[139]

     Do fliegt e hungrig Spätzli her!
e Brösli Brod wär si Begehr.
Es luegt ein so erbärmli a;

40
’s hei sieder nechte nüt mehr gha.

Gell Bürstli, sell isch andri Zit,
wenn ’s Chorn in alle Fure lit?

     Do hesch! Loß andern au dervo!
Bisch hungerig, chasch wieder cho! –

45
’s mueß wohr sy, wie ’s e Sprüchli git:

„Sie seihe nit, und ernde nit;
sie hen kei Pflueg und hen kei Joch,
und Gott im Himmel nährt sie doch.“