Textdaten
Autor: Friedrich Hölderlin
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Titel: Der Winkel von Hahrdt
Untertitel:
aus: Taschenbuch für das Jahr 1805. Der Liebe und Freundschaft gewidmet, S. 86
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: vor 1805
Erscheinungsdatum: [1804]
Verlag: Friedrich Wilmans
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Erscheinungsort: Frankfurt am Mayn
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Quelle: Scan bei Textkritik.de
Kurzbeschreibung: Gedicht über den Ulrichstein bei Nürtingen
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[86]
Der Winkel von Hahrdt.


Hinunter sinket der Wald,
Und Knospen ähnlich, hängen
Einwärts die Blätter, denen
Blüht unten auf ein Grund,

5
Nicht gar unmündig

Da nämlich ist Ulrich
Gegangen; oft sinnt, über den Fußtritt,
Ein groß Schicksal
Bereit, an übrigem Orte.


Erläuterungen (Wikisource)

Den Text nach Hölderlin Sämtliche Werke. Große Stuttgarter Ausgabe. Hrsg. von Friedrich Beißner, Bd. 2.1 Text, Stuttgart 1951, S. 116 bietet der Online-Aufsatz von Klaus Graf 1998. Dort wird auch der Hintergrund des Gedichts erörtert, die Traditionsbildung, die sich an den Weiler Hardt bei Nürtingen knüpft.

Dass Herzog Ulrich von Württemberg sich auf seiner Flucht aus Württemberg im Jahr 1519 in der Ulrichshöhle aufgehalten habe und von den Hardter Bauern mit Lebensmitteln versorgt worden sei, worauf er ihnen später vollkommene Steuerfreiheit gewährt habe, liest man zuerst in einem Fragebogen, den der Oberensinger Pfarrer Wurm 1787 dem Naturforscher Gottlieb Friedrich Rösler zurückschickte:

„Als Denkwürdigkeiten von Hardt und dessen Gegend können angesehen werden: 1) die Ulrichs-Höhle, oder der hohle Stein, ein waldichter Grund, wenige Schritte hinter Hardt, westwärts gegen Grötzingen gelegen. Herzog Ulrich verbarg sich daselbst einige Tage auf seiner Flucht, und wurde von 4 Hardter Bürgern (aus sovielen bestand der ganze Hof damals) mit Lebensmitteln erhalten: er bot ihnen dafür eine Gnadenbezeugung an, sie baten aber um mehr nicht, als um die Erlaubniß, einen Fuchs, den Verwüster ihrer Saaten, zu tödten. Ulrich - so lautet die Tradition ferner - gab ihnen nicht nur den Fuchs preiß, sondern schenkte ihnen auch theils vollkommene Steuer-Freyheit, theils Freyheit von allen Jagd- und Frohn-Diensten. Und dieser Freyheiten geniessen die sogenannte Hardter Hofbauren noch bis auf den heutigen Tag.“ (Staatsarchiv Ludwigsburg E 258 VI OA Nürtingen, zitiert nach Klaus Graf: Sagen rund um Stuttgart. Karlsruhe 1995, S. 128 UB Frankfurt). Rösler verwendete diese Auskunft in: Beyträge zur Naturgeschichte des Herzogthums Wirtemberg. Heft 3. Tübingen 1791, S. 103 Google MDZ München

Weitere Literatur:

  • Sapper: Die Steuerfreiheit der Hofbauern von Hardt. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 12 (1889), S. 112-117 MGH-Bibliothek Google
  • Rauscher: Der Pfeifer von Hardt. Eine Studie mit Skizzen nach der Natur. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins 19 (1907), Sp. 75-84 schwaben-kultur.de
  • Angela Wagner-Gnan: Der Winkel von Hardt bei Nürtingen. In: Kurzer Aufenthalt. Göttingen 2007, S. 259-264. Google (Vorschau)

Zur Rezeption des Stoffes:

  • Begleittext zu August Seyffer: Gegenden aus Württemberg. Cannstatt 1814 Commons
  • Erwähnung in: Proteus oder Mannichfaltigkeiten aus dem Gebiete der Literatur, Kunst, Natur und des Lebens vom 9. Februar 1817 Google
  • Erzählung von Louis Arklo: Die Ulrichs-Grotte. Eine Sage aus dem sechzehnten Jahrhundert. In: Königlich Württembergisches allgemeines Amts- und Intelligenz-Blatt für den Jaxt-Kreis vom 13. Januar 1836 Google