Der Wahnsinnige
Der Wahnsinnige.
„Mach’ auf die Thüre, Mütterlein,
Mach’ auf! Bin heimgekommen aus dem Feld,
Hätt’ gern ein Frühstück, lieber deinen Kuß!“
Die Thür geht schwer in ihren Angeln auf,
„Vielleicht im Garten sitzen sie, und plaudern.“
So denkt der junge Bursch, läuft hin und her,
Trifft nichts was Mutter, was den Andern gleicht.
„Doch ja, da leuchtet’s durch die Büsche,
So lächelt Mutter. Mutter gieb mir ’n Kuß.“
Er küßt; o weh! war alles Stein und kalt,
Nur seiner Mutter Bildniß.
Das schießt ihm in’s verwilderte Gemüth,
Nun wird’s gar schlimmer –
Vorher doch traf er keinen Menschen an,
Nun trifft er Fremde gar, trifft ungewohnte
Gesichter, die zum Ort nicht passen woll’n.
Da sagen sie einander sich in’s Ohr:
„Es ist der arme, wahnsinnstrunkne Kriegsknecht,
Der ehmals hat in dieses Haus gehört,
Und nun noch immer hier die Lieben sucht.
Woll’n Speis’ und Trank ihm reichen, so ist Gott
Ein andermal auch gegen uns barmherzig.“
Ach, was er fordert, lieben Leute,
Das habt Ihr nicht.
Er aber seufzt nur um so lauter auf,
Rennt in den fernen Wald hinaus, und weint.
Derselbe.