Der Vorsatz
I.
Der Vorsatz.
Tu fi ex animo velis bonum
Addas operam – sola Cadaver est voluntas.
Scheu nicht die Löwen um den Tron
Fortunens – Schwinge dich beherzt auf seine Stuffe,
Und harre nicht in stolzer Trägheit, Sohn,
Bis dich der Mund der Göttin rufe.
Der in den Weltlauf sieht und deine Pflicht erkennet,
Eroberst du nicht kühn die Felsenwand,
Die Wollen und Vollbringen trennet?
[2]
Du schwebst durch immer gleichen Raum
Dein schlaffes Herz träumt einen frommen Traum,
Du schlummerst in der Tugend Schranken.
Die Gottheit wendet ungerührt
Ihr Ohr von dem, der müßig zu ihr schreiet,
Weil ihn ein kühner Schritt gereuet.
Ihm folget das Verderben nach;
Verachtung und der Spott gekrönter jüngrer Brüder:
Er sieht, umringt von Dürftigkeit und Schmach,
Ihn stürzet in die frühe Gruft
Verzweiflung. Sterben tönt wie Donner seinen Ohren.
Er ächzt, wenn ihn die lezte Stunde ruft:
„O würd ich wieder neu gebohren!“