Der Veens- oder Feensmännelberg bei Ostritz

Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Veens- oder Feensmännelberg bei Ostritz
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 256–257
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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846) Der Veens- oder Feensmännelberg bei Ostritz.

Preusker, Bd. I. S. 41. Lausitzer Mag. 1838. S. 282. sq. cf. 1829. S. 249. 1836. S. 5. Klar a. a. O. S. 133. sq. Gräve S. 105.

Am rechten Neißeufer auf der von Rhonau bis Niederau sich hinziehenden Anhöhe südöstlich von dem Städtchen Ostritz liegt der zu dem Dorfe Blumberg gehörige Veens- oder Feensmännelberg. Nach der Volkssage ist dieser Berg ehedem von einem von Statur kleinen Völkchen bewohnt gewesen, welches daselbst früher als die Ostritzer ansässig war, und von welchem diese, wenn sie Bier brauen wollten, meist eine Braupfanne zu entleihen pflegten. Als Erkenntlichkeit dafür wurde bei der Rückgabe der letzteren, welche stets bei einem über die Neiße führenden Steg zur Abholung hingesetzt ward, eine Semmel hineingelegt. Dies freundschaftlich nachbarliche Verhältniß dauerte lange Zeit fort, bis einstmals Jemand die Danksemmel aus der Pfanne und eine Unreinlichkeit dafür hineingethan hat. Als in der Folge das Städtchen Ostritz in Besitz von Thurmglocken gelangte, und die Feensmännel besonders den Ton der großen Glocke nicht vertragen konnten, haben sie den Berg gemeinsam verlassen, und ihren Weg durch die Altstadt von Ostritz, mithin von Osten nach Westen zu genommen, ihre Häupter sind bei diesem Zuge mit Melkgelten bedeckt gewesen. Noch zeigt man einen Weg zwischen zwei Häusern, den sie einschlugen. Oft wird von den dortigen [257] Einwohnern ihrer gesprächsweise gedacht, und z. B. von Jemandem in sehr kurzen Kleidern gesagt: er geht wie ein Feensmännel, u. dergl. Im Augenblick der Sacramentswandlung in der Christnacht öffnet sich der Berg, dann sieht man eine Schaar kleiner Männchen (nach Andern Greise mit langen weißen Bärten) in kurzen Kleidern in großen Goldhaufen wühlen, die dem dorthin verschlagenen Wanderer mit eintöniger Stimme zurufen: „greif einen Griff und streich einen Strich und packe Dich!“ Wem nun das Glück wohl will, daß er gerade in diesem Augenblicke dahin kommt, der kann sich so viel von den dort aufgethürmten Goldhaufen nehmen, als er mit einem Griff fortbringen kann, aber ja nicht mehr.