Textdaten
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Autor: Friedrich Bernhard Störzner
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Titel: Der Taucher bei Uhyst
Untertitel:
aus: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen, S. 394–395
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Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Arwed Strauch
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Digitalisat der SLUB Dresden bei Wikimedia Commons
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169. Der Taucher bei Uhyst.

Zwischen den Dörfern Uhyst, Großhähnchen, Stacha, Pohla und Taschendorf, nördlich von Bischofswerda, breitet sich ein stattlicher, von schnurgeraden Schneisen durchzogener Wald aus, der den Namen der Taucher führt. Den Westrand des Tauchers streift die von Bischofswerda über Schönbrunn kommende Landstraße, auf der man nach dem Kloster Marienstern gelangt. Diese Straße führt mitten durch das schön gelegene Dörfchen Uhyst am Nordwestrande des Tauchers. Dasselbe wird als „Uhyst am Taucher“ bezeichnet zum Unterschiede von jenem Städtchen Uhyst in der preußischen Oberlausitz. – Am Südrande des Tauchers erhebt sich der 310 m hohe Birkenberg bei Stacha. Den südwestlichen Vorposten bildet der 343 m hohe Pohlaer Berg bei Pohla. Von beiden Bergen aus überblickt das Auge den ganzen Taucher, dazu einen großen Teil der westlichen Wendei.

Im Taucher bei Uhyst befand sich in früheren Jahrhunderten ein Heiligtum. Hier stand mitten im Walde noch im 16. Jahrhundert bis in die Zeit der Reformation ein Kirchlein, eine hölzerne Kapelle mit einem wundertätigen Marienbilde. Das kleine Gotteshaus nannte man die Marienkapelle. Dieselbe war einst die Wallfahrtsstätte frommer Leute. Aus weitester Umgegend kamen dieselben herbei, um hier Andachten zu verrichten und der heiligen Maria Bitten vorzutragen. Besonders stellten hier Liebende sich ein, um ihre geheimen Herzenswünsche der heiligen Jungfrau Maria im Gebet mitzuteilen. Manches Stelldichein fand hier an der Marienkapelle im Taucher statt. –

Der Chronist berichtet nun, daß sich bei der Marienkapelle „allerlei Unzucht und Büberey“ zugetragen habe. Darum wurde beschlossen, dieses einsame Kirchlein abzubrechen. Mit Genehmigung des damaligen Bischofs Johann VII., die derselbe in besonderen Schreiben vom 22. und 26. Juni 1523 von Stolpen aus erteilte, wurde die Marienkirche im Taucher eines [395] Tages im Jahre 1523 entfernt und auf dem neuangelegten Kirchhofe in Bautzen wieder aufgestellt. Nach dieser Kapelle nannte man jenen Kirchhof den Taucherkirchhof. Diesen Namen führt jene Begräbnisstätte bis zur Stunde.[1]

Nachdem die Marienkapelle im Taucher abgebrochen worden war, soll die „heilige Jungfrau Maria“ oftmals in jenem heiligen Haine, im Taucher, Leuten erschienen sein. Auch hörte man zur Nachtzeit, selbst aber auch am hellen Tage, plötzlich das Marienglöcklein läuten, das einst hier die Frommen so oft zur Andacht zusammengerufen hatte. – Die Stelle, da ehemals die Walfahrtskapelle „Sankt Maria“ im Taucher stand, können alte Leute noch bezeichnen.