Der Sturm (Weiße)
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Der Sturm.
Der lichte Himmel schwärzet sich:
Ein jäher Sturm braust in den Zweigen,
Und überall herrscht fürchterlich
Ein ehrerbiethig Schweigen.
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Der kleinen Sänger tonreich ChorVergißt sein Lied, und lauscht in Sträuchen,
Und nur die Schwalbe schießt hervor,
Und schwebet auf den Teichen.
Komm Chloe, eilends folge mir:
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Doch sieh, wie sich die Rosen bücken,Vom Sturm bedroht flehn sie zu dir;
Du sollst sie liebreich pflücken.
Sie zittern vor den nahen Tod.
O sieh, wie schön sie sich entfärben!
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Viel lieber wünscht ihr schamhaft RothAn deiner Brust zu sterben.
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Wir sind entflohn, was fürchten wirIn dieser dicht verwachsnen Laube:
Welch Glück! es wartet unser hier
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Der Saft der Moslertraube.Verwegner Nord! tob immerhin,
Und nimm, willst du ja hier noch wehen;
Nimm meiner Chloe Palatin!
Nur laß die Gläser stehen.