Textdaten
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Autor: Karl Kraus
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Titel: Der Siebenschläfer
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aus: Ausgewählte Gedichte, S. 72-73
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Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff)
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scan auf Commons
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Der Siebenschläfer


Lieg’ ich im Bett, so deck’ ich mich
bis an die Ohren zu.
So habe ich doch sicherlich
von euren Plagen Ruh.

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Dann aber bricht der Tag herein,

ich hab’s ihm nicht geschafft.
So früh schon ihm gewachsen sein,
dazu fehlt mir die Kraft.

Der Teufel weckte mich und war

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bei mir mit einem Brief.

Nur wachen Augen droht Gefahr,
wie gut war’s, als ich schlief.

Zu meiner Nacht hin wend’ ich mich,
leg’ mich aufs andre Ohr.

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Das ist ein wahres Glück, daß ich

den Traum noch nicht verlor.

Das hätt’ mich allzu früh verbraucht,
was ich für euch gemußt.
So bleibt’s in halben Schlaf getaucht

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und halb wird es bewußt.


[73] Bleibt auch das Glück nur halb gespürt,
das damals ich erfuhr,
so hat durch rauhen Tag geführt
des Traumes weiche Spur.

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Und endet niemals eure Qual

und schafft der Tod erst Ruh,
und lieg’ ich auf dem Bett einmal,
so deckt mich tüchtig zu!