Textdaten
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Autor:
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Titel: Der Seefallschirm
Untertitel:
aus: Illustrirte Zeitung, Nr. 5 vom 29. Juli 1843, S. 72
Herausgeber: Johann Jacob Weber
Auflage:
Entstehungsdatum: 1843
Erscheinungsdatum: 1843
Verlag: J. J. Weber
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: MDZ München, Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Der Seefallschirm.

So viele Vorschläge auch schon gemacht sind, bei Schiffsbruchsfällen Menschenleben zu retten, so wird der menschliche Erfindungsgeist doch nicht müde, neue und bessere zu erdenken, indem er neue Vorrichtungen dafür aussinnt, noch nicht dagewesene Verfahrensweisen in Anwendung bringt, oder bereits unter andern Umständen erprobte Mittel für jenen Zweck zu benutzen sucht. Letzterer Art ist der Seefallschirm, von dem wir eine sehr lebendige Darstellung in unserm Holzschnitte geben. Er ist neuerlich in England vorgeschlagen, und die Grundsätze, auf die sein Gebrauch, unter Umständen, beruht, sind ganz der Art, daß man zu seiner nützlichen Wirkung Vertrauen fassen kann. In neun Fällen unter zehn finden Schiffbrüche statt, wenn der Wind von der See gegen das Ufer bläst und das Schiff mit unwiderstehlicher Gewalt gegen den gewöhnlich mit Klippen, Dünen oder Untiefen umgebenen Strand treibt, woran es zerschellt oder zum Wrack wird, ehe es sich in sichernde Verbindung mit dem Ufer setzen kann, damit Gut und Menschen gerettet werden. Allgemein ist nun aber die tragende oder in der Luft schwebend haltende Eigenschaft des Fallschirms bekannt. Wer wüßte nicht, daß kühne Luftschiffer sich mit ihm aus großer Höhe von dem Ballon herablassen haben und sicher zur Erde gekommen sind? Unter ähnlichen Voraussetzungen sind die Eigenschaften des Fallschirms bei Strandungen zu benutzen, wenn das Ufer unter dem Winde liegt, wenn also der Wind die Richtung gegen das Land hat. Unter andern Umständen ist er nicht anwendbar, weil seine Dienste darin bestehen sollen, daß er durch die Gewalt des ihn forttreibenden Windes einen Menschen mit einem Tau ans Land bringt, vielleicht über die schäumende Brandung hinweg, die selten mit einem Boote vom Schiffe gefahrlos, und sicher zum Ziele führend, zu durchschneiden ist, wenn überhaupt noch ein Boot zur Verfügung steht; noch viel weniger aber ist es in der Regel thunlich, vom Ufer aus dem Schiffe zu Hülfe zu kommen, was die Erfahrung leider in jedem Jahre hundertfältig bestätigt. –

Der Rettungsschirm besteht nun aus einem zähen, kräftigen, hohen Stocke, über den, ähnlich wie bei einem Regenschirme, dichtes und leichtes Segeltuch gespannt ist, was mit Stricken unten an dem Stocke, oder der Stange befestigt ist. Auf einem Querholz sitzt der Mann, welcher das Tau trägt. Der Wind wird den Schirm aufblähen und ihn zum Ufer tragen. –