Der Schwedenstein an der Kirchhofsmauer zu Arnsdorf

Textdaten
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Autor: Friedrich Bernhard Störzner
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Titel: Der Schwedenstein an der Kirchhofsmauer zu Arnsdorf
Untertitel:
aus: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen, S. 60–62
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Arwed Strauch
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: SLUB Dresden und Wikimedia Commons
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23. Der Schwedenstein an der Kirchhofsmauer zu Arnsdorf.
An der Kirchhofsmauer zu Arnsdorf ist ein altes Steinkreuz zu sehen, das die Leute allgemein als den Schwedenstein bezeichnen. Derselbe besteht aus Sandstein, ist über 1 m hoch und 40 cm stark. Dieses altehrwürdige Steinkreuz stand bis zum Jahre 1840 in dem gegenüberliegenden Leunert’schen Garten. Als man die Dorfstraße verbreiterte, mußte dieses Denkmal entfernt [61] werden. Die Pietät der Väter verschaffte ihm aber Schonung. Der Schwedenstein wurde zur bleibenden Erinnerung in die Kirchhofsmauer eingesetzt, wenige Schritte rechts vom Haupttore. – Welche Bedeutung dieser Stein hat, darüber herrscht noch Dunkel. Es wird von manchen behauptet, dieses alte Steinkreuz stamme aus der Zeit, da die Schweden in unserem Vaterlande gehaust hätten, also aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Der Schwedenstein erinnere an einen schwedischen Heerführer, der hier gefallen sei und begraben liege. Andere meinen, der Stein sei ein Dankopfer, dargebracht dem Herrn für die glückliche Verschonung des Ortes durch die schwedischen Mordbrenner. Eine Erklärung ist auch folgende: Als die Schweden siegend durch die deutschen Lande zogen, wurden von den Bewohnern vieler Ortschaften große, weithin sichtbare Steinkreuze gesetzt. Dadurch bekundeten die Bewohner der betreffenden Ortschaften, daß sie sich zu den Schweden bekannten, ihre Freunde sein wollten und um Schonung flehten. – Daß dieses Steinkreuz an die Schwedenzeit erinnert, kann man wohl mit ziemlicher Bestimmtheit annehmen; denn in der Nähe des Dorfes, in der Richtung nach Kleinwolmsdorf zu, liegt ein umfangreicher Teich, der Schwedenteich genannt. Seit 1893 ist er aber trockengelegt worden. An ihm sollen die Schweden einst ein Lager gehabt haben.[1]

Nach anderer Meinung soll der Schwedenstein ein sogenannter Bischofsstein sein. Durch das Setzen derartiger Steine kennzeichneten die früheren Bischöfe ihr Gebiet. Auch sollen solche Steine von ihnen da aufgerichtet worden sein, wo sie auf ihren Reisen durch ihr Land Halt machten und den Segen dem Volke erteilten. Welche Erklärung nun die richtige ist, wer vermag das zu entscheiden? Wenn der Schwedenstein eine Inschrift oder ein [62] besonderes Zeichen hätte, dann würde man einen sicheren Anhalt haben. Gewiß ist aber der Schwedenstein in hiesiger Kirchhofsmauer ein Gedenkstein an irgend ein geschichtliches Ereignis; denn wie in der Jetztzeit Denkmäler aufgerichtet und Bäume gepflanzt werden zur Erinnerung an wichtige Vorgänge im Vaterlande, an berühmte Personen u. s. w., so ist sicher solcher Brauch auch schon in früheren Jahrhunderten vorhanden gewesen. Wenn der Schwedenstein reden könnte, dann würde er uns sicherlich viel erzählen von den Leidenstagen unserer Väter, von wichtigen Ereignissen in der Gemeinde, im Vaterlande. Er bedeutet ein Stück Orts- und Vaterlandsgeschichte. –


  1. Es kann der Schwedenstein aber auch ein sogen. Sühnekreuz sein.