Textdaten
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Autor: Ludwig Uhland
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Titel: Der Schäfer
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aus: Gedichte von Ludwig Uhland, Seite 160–161
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1815
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Originalherkunft:
Quelle: MDZ München = Commons.
Kurzbeschreibung:
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[160]
Der Schäfer.


Der schöne Schäfer zog so nah
Vorüber an dem Königsschloß;
Die Jungfrau von der Zinne sah,
Da war ihr Sehnen groß.

5
Sie rief ihm zu ein süßes Wort:

„O dürft’ ich gehn hinab zu dir!
Wie glänzen weiß die Lämmer dort,
Wie roth die Blümlein hier!“

Der Jüngling ihr entgegenbot:

10
„O kämest du herab zu mir!

Wie glänzen so die Wänglein roth,
Wie weiß die Arme dir!“

Und als er nun mit stillem Weh
In jeder Früh’ vorübertrieb:

15
Da sah er hin, bis in der Höh’

Erschien sein holdes Lieb.

Dann rief er freundlich ihr hinauf:
„Willkommen, Königstöchterlein!“
Ihr süßes Wort ertönte drauf:

20
„Viel Dank, du Schäfer mein!“
[161]

Der Winter floh, der Lenz erschien,
Die Blümlein blühten reich umher,
Der Schäfer thät zum Schlosse ziehn,
Doch Sie erschien nicht mehr.

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Er rief hinauf so klagevoll:

„Willkommen, Königstöchterlein!“
Ein Geisterlaut herunter scholl:
„Ade, du Schäfer mein!“