Der Ruf (Fünfte Sammlung)
Einst brachte der Ruf die Bilder berühmter und unberühmter Männer auf den Markt; und kein Waarenhändler hatte je mehr Beschauer, mehr Käufer.
Wie auch anders? Man bekam hier Männer zu Gesicht, die zum offnen, oder stralenden Himmel andächtig hinaufschauten; Männer, die die Landcharte mit dem schärfsten Blick ansahen; Männer, die mit Fernglas und Cirkel das ganze Naturgebäude maassen; Männer, die mit einem Gebund Schlüssel in der Hand alle Schatzgierigen zu sich einluden, und (warum gehe ich rückwärts?) Menschen, die Jupiters Blitz mit unverletzbarem Arm schleiderten, und die Erde dem Gebiet des Himmels entzogen hatten; Helden, mit der nachsehendsten Kunst Apelles gemahlt, die auch den kältsten Menschen zur Tugend aufriefen.
Von ungefähr kam die Gegenwart der Dinge auf den Markt, betrachtete die Bilder, las ihre Titel, untersuchte ihre Embleme, ihre Lobschriften und brach in ein lautes Gelächter aus. Dann kehrte sie sich zu den Käufern und sprach: „entweder kannte ich diese Männer nicht, oder ich fand bei ihrer keinem, was ich hier von ihm sehe und lese.“
Dagegen betrachtete sie auch die Bilder der Unberühmten, und hatte mit vielen derselben Mitleid. „Wie manchen Ruhmwürdigen Mann vergessen wir! seufzete sie; wie manchen ziehen wir hervor, der ins Dunkel gehörte!“