Der Riesenstein bei Zarrentin

Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Der Riesenstein bei Zarrentin
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 215–216
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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177. Der Riesenstein bei Zarrentin.

Eine halbe Stunde vom Dorfe Zarrentin in der Gegend von Loitz liegt ein ungeheuer großer Stein, in welchem sich fünf runde Vertiefungen finden. Man nennt ihn in der Gegend den Riesenstein. Von ihm erzählt man sich Folgendes: In früherer Zeit, als das Christenthum hier eingeführt wurde, war das Land von Riesen bewohnt. Diese mußten vor dem Christenthum an den Strand der Ostsee zurückweichen. Darüber ergrimmten sie denn gegen die christlichen Kirchen, die sich überall im Lande aufrichteten. Besonders hatten sie es auf den hohen Kirchthurm des Dorfes Sassen abgesehen, und sie beschlossen, ihn von der Gegend von Stralsund her, welches fünftehalb Meilen von Sassen entfernt ist, und wo sie sich damals aufhielten, mit einem großen Steine einzuwerfen. Einen tüchtigen Stein hatten sie bald; damit aber auch der Wurf nicht [216] mißlinge, fütterten sie dazu eigends die drei Stärksten unter ihnen eine ganze Zeit lang, den Einen mit Rindfleisch, den Andern mit Schweinefleisch und den Dritten mit Hammelfleisch. Dem, der mit Rindfleisch gefüttert war, gelang der Wurf. Er traf den Thurm, daß er einstürzte, und der Stein flog doch noch viel weiter, bis nahe vor Zarrentin, da wo er noch jetzt liegt. Der Riese hatte den Stein so gewaltsam angepackt, daß seine fünf Fingerspitzen sich tief darin abdrückten, und das sind die fünf Löcher, die man noch sieht.

Erster Jahresbericht der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde, S. 8.