Der Recensent (Uhland)
Süsse Liebe denkt in Tönen,
Denn Gedanken stehn zu fern;
Nur in Tönen mag sie gern
Alles, was sie will, verschönen.
Schönste! du hast mir befohlen,
Dieses Thema zu glossiren;
Doch ich sag’ es unverhohlen:
Dieses heißt die Zeit verlieren,
Liebtet ihr nicht, stolze Schönen!
Selbst die Logik zu verhöhnen,
Würd’ ich zu beweisen wagen,
Daß es Unsinn ist, zu sagen:
Zwar versteh’ ich wohl das Schema
Dieser abgeschmackten Glossen,
Aber solch verzwicktes Thema,
Solche räthselhafte Possen
Dennoch macht’ ich dir, mein Stern!
Diese Freude gar zu gern.
Hoffnunglos reib’ ich die Hände,
Nimmer bring’ ich es zu Ende,
Laß, mein Kind! die span’sche Mode,
Laß die fremden Triolette,
Laß die wälsche Klangmethode
Der Kanzonen und Sonette,
Bleib der Aftermuse fern
Der romantisch süßen Herrn!
Duftig schwebeln, luftig tänzeln
Nur in Reimchen, Assonänzeln,
Nicht in Tönen solcher Glossen
Kann die Poesie sich zeigen;
In antiken Verskolossen
Stampft sie besser ihren Reigen
Nur im Hammerschlag und Dröhnen
Deutschhellenischer Kamönen
Kann sie selbst die alten, kranken,
Allerhäßlichsten Gedanken,