Der Papyrus in Sicilien

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Titel: Der Papyrus in Sicilien
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aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 482
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Papyrusstauden am Anapofluß bei Syrakus.

Der Papyrus in Sicilien. (Mit Abbildung.) Im warmen Klima Siciliens – die Insel kennt bis auf wenige Bezirke keinen Winter, sondern nur eine Regenzeit – gedeiht gar manche Pflanze, die man bei uns nur im Treibhaus sieht. Viele derselben sind aber ursprünglich keine einheimischen Gewächse, sondern aus subtropischen Gegenden nach der Insel eingeführt. Eine der in dieser Beziehung bemerkenswertesten Pflanzen Siciliens ist der Papyrus, den man vielfach in Syrakus, Palermo etc. neben Bambusstauden in Gärten angepflanzt trifft, der aber auch an einer Stelle Siciliens wild wächst, nämlich an den Ufern eines Flüßchens bei Syrakus, des Anapo, und der aus dem Altertum bekannten benachbarten Quelle Cyane.

Der Papyrus (Cyperus Papyrus) gehört zu den Riedgräsern. Aeußerlich ähnelt er unserem Schilfe, unterscheidet sich von diesem jedoch durch die gewaltige Höhe, die er erreicht (im Spätsommer werden die Stauden 4 bis 6 m hoch), und durch die büschelförmigen an langen Stengeln sitzenden Blüten, die häufig durch ihre Schwere nach unten sinken und ins Wasser hängen. Im Winter werden die Blätter trocken und gelblich und im Frühjahr sprossen reingrüne frische Blätter und Blüten hervor, während die trockenen vorjährigen allmählich abfallen.

Auf eine lange Strecke ist der Anapofluß auf beiden sumpfigen Ufern mit vollständig verwilderten Papyrusstauden besetzt, die Cyanequelle ist ganz von Papyrus umgeben. Die Stauden bilden in ganz kurzen Zwischenräumen mächtige Gruppen. Dadurch entsteht ein äußerst malerischer Anblick, wie er seinesgleichen in Europa nicht haben dürfte. Das schmale Flüßchen muß mit einem Boote besucht werden, da die sumpfigen Ufer nicht oder nur stellenweise zu Fuß zu erreichen sind.

Der Papyrus des Anapo ist von den Arabern aus Aegypten mitgebracht und in Sicilien angepflanzt worden. Das günstige sumpfige Terrain am Anapo hat ihn acclimatisiert. Bekanntlich machten die alten Aegypter aus dem harten Mark des Papyrus ihr Schreibmaterial, und unser Papier führt nach dieser Pflanze seinen Namen.