Textdaten
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Titel: Der Knoten im Taschentuch
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aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 196–197
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[196]

Der Knoten im Taschentuch.

Bedarf es noch der erklärenden Worte zu dem trefflichen Bilde des Münchner Künstlers J. E. Gaiser? Spricht das verdrießlich-mürrische Gesicht, das verlegene Kratzen hinter dem Ohr, das forschende Schielen nach dem beängstigenden Knoten nicht deutlich genug? Schmeckte der Erbacher oder Laubenheimer gestern Abend, als das verhängnißvolle Zeichen geknüpft wurde, wieder so ausgezeichnet, daß mit dem letzten Tropfen des edlen Rebensaftes auch die Erinnerung an das schnupftüchliche Fragezeichen verschwunden war? Was steckt nun in dem geheimnißvollen Knoten? War’s eine wissenschaftliche Frage, die zu Hause das Conversationslexikon beantworten sollte; war es die Einladung zu einem Caviarfrühstück, was noch viel fataler wäre, oder hat sein Nachbar, der Herr Assessor, gestern Abend vielleicht in Anbetracht des schlechten Gedächtnisses des Knotenschlingers daran erinnert, ja nicht der morgenden Gevatterschaft bei der Frau Stadträthin zu vergessen, die das sehr übel aufnehmen würde?

[197]

Der fatale Knoten.
Nach dem Originalgemälde von J. E. Gaiser in München.

„Umsonst – umsonst – vergeblich all’ sein Ringen.“ Die Auflösung will nicht kommen und Herr Müller oder Fischer scheint auch kein Alexander zu sein! Trügen aber nicht alle Anzeichen, so wird der Vergeßliche seiner Frau heute sehr klar zu machen wissen, daß er Abends ganz notwendig wieder nach der Schoppenstube müsse, um dort sein beunruhigtes Gemüth zu befestigen und die Freunde um Auflösung des Räthsels zu befragen. Jedenfalls ist die vom Künstler so drastisch zur Darstellung gebrachte Situation eine auch unseren Lesern nicht ganz unbekannte, ja die meisten derselben haben sie wohl selbst einmal durchlebt und das verlegene Kratzen hinter höchst ihrem eigenen Ohre gefühlt.