Der Hauenstein
Sehet dort auf jenen Höhen,
An des Klausners Zelt vorbei,
Trümmerndes Gemäuer stehen,
Ragen in die Lüfte frei.
Dumpfes Stöhnen wird gehört;
Schauervoll vernimmt man’s sausen,
Wo das Bergschloß liegt zerstört![1]
Lang in dieses Schlosses Mitte,
Treu der alten, wackern Sitte,
War ein ritterlich Geschlecht.
Lebte froh und lebte bieder,
Bis, von Habsucht arg gefaßt,
Mordbegierig sich gehaßt.
Unfern von den grünen Wiesen,
Die hindurch ein Bach sich schmiegt,
Sich die Brüder niederstießen,
Drum verweilet tiefe Trauer,
Weilet immer grausend da, –
In den Lüften Geisterschauer,
Wo die blut’ge That geschah.
Flammen werden zwei gesehn;
Mit dem mitternächt’gen Schlage
Gräulich hört man dort es gehn.
Und die Flammen kommen wieder
Bis sich gegenseitig Brüder,
Retten einst das Leben dort.
- ↑ Wer bewundert nicht die grausenhafte Majestät dieser Strophe!!