Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Gotschdorfer Heilbrunnen
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 278–279
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[278]
867) Der Gotschdorfer Heilbrunnen.
S. Haberkorn, Chronik von Camenz, S. 432. Haupt Bd. I. S. 250 u. N. Laus. Mag. Bd. XLIV. S. 4.

Bei Gotschdorf und Neukirch, eine halbe Meile von Königsbrück, war in frühern Zeiten ein heidnischer Götzentempel mit einem heiligen Brunnen. Dieser Tempel wurde später in eine christliche Kirche verwandelt, aber nach wie vor kamen die Leute an gewissen Tagen, um in dem Brunnen zu baden [279] und von seiner Wunderkraft immerwährendes Heil und Kraft zu erlangen, so daß die christlichen Priester Geld dafür nahmen und große Schätze sammelten. Erst als eine der vorigen Königsbrücker Herrschaften ihn überdecken ließ, hat er seine Kraft verloren, aber doch nicht gänzlich seine Heiligkeit eingebüßt. Noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts kamen an einem bestimmten Tage des Jahres die Neukircher Burschen, um den Brunnen feierlich zu reinigen. – Eine halbe Meile von Königsbrück ist eine andere Quelle, welche die Eigenschaft haben soll, daß Steine, welche man hineinwirft und einige Zeit darin liegen läßt, weich werden. Im Jahre 1646 ließ der Freiherr v. Schellendorf, damaliger Besitzer von Königsbrück, die Quelle untersuchen und fassen, und es fand sich bald ein Zulauf von Leuten aus allen Ständen, die ihr Wasser als Heilmittel brauchten. Ein Bauersmann kam auch dahin und gebrauchte den Brunnen. Da er aber nicht sogleich eine heilsame Wirkung verspürte, verachtete er die Gottesgabe und sprach spöttisch: „Wasser ist Wasser, ich lobe mir eine Kanne Bier dafür“, worauf ihn der Schlag auf der Stelle rührte, daß er stumm geworden und hierauf in einigen Tagen gestorben ist. In derselben Gegend sind auch sonst zwei Salzquellen gewesen, deren Wasser die Landleute zum Salzen der Butter gebraucht haben, welche davon sehr schmackhaft ward, allein in der Hussitenzeit sind sie mit Schlamm verstopft und mit Gehölz überwachsen.