Der Gesang vom Frieden des Chmelnicki in Bilaja Cerkov’ und von dem Kosakenkriege
des Chmelnicki in Bilaja Cerkov’
und von dem Kosakenkriege
Hat’s denn unser Hetman Chmelnicki wohl getan,
Daß er in Bilaja Cerkov’ Frieden schloß mit Polen,
Mit den wohlgeborenen Herren?
Er ließ die Polen, die wohlgeborenen Herren,
In Quartieren stehen,
Doch die alte Unterdrückung nicht wiederholen.
Unser Bogdan du, Chmelnicki!
Hattest du es recht getan,
Daß du Frieden hast geschlossen
Mit den wohlgebornen Herren,
Mit den Polen, unsern Feinden?
Diese stolzen, edlen Polen,
Wieder fester sich einnisten,
Ach, in unserm armen Lande.
Nur mit Steuern uns bedrücken,
Ließest du, o Hetman, nicht.
Doch sobald die stolzen Polen,
Wie ein Rabenschwarm, begierig,
Sich bei uns herniederließen,
Überall Quartier erhielten,
Da begann das alte Wehe,
Da begann die alte Qual.
Alle Schlüssel von dem Wirte
Selbst in seinem eignen Haus.
In den Stall den Wirt sie schicken
Und mit seinem Eheweibe
Ruhn sie auf den Polstern aus.
Von dem Stall und schaut ins Fenster:
Ach, da liegt der edle Pole
Neben seinem Eheweibe
Auf den Polstern ruhend süß.
Einen sauern, letzten Gulden,
Doch von Gram und Schmach gepeinigt
Geht er balde in die Schenke
Und verpraßt des Geldes Rest.
Wachet auf vom üpp’gen Schlaf,
Wandelt sich das Dorf entlang,
Wie ein Schwein sich langsam schleppend,
Und er schärft noch das Gehör,
Ihn nicht schmähet, ihm nicht flieht…
Und wie in die Schenke er eintritt,
Denket nicht, daß ihm der Kosak
Oder ein Glas starken Branntweins,
Nein, der Kosak wirft das Glas ihm
Ins Gesicht und spricht ganz ruhig:
Ei, ihr edeln, stolzen Polen!
Alle Schlüssel habt genommen,
Daß ihr seid geworden Wirte
Hier in unsern eignen Häusern!
Müßt ihr noch euch immer drängen
Ratlos wie die kleinen Kinder
Sammelten sich die Kosaken,
Sich gemeinsam zu beraten.
Eine Bittschrift sie dort schrieben.
In der Schrift da war geschrieben:
Vater Hetman, du Chmelnicki,
Du Jenobius von Tschehrin,
Warum zürnst du uns so sehr?
Uns verlassen in der schnöden,
In der schweren Sklaverei?
Alle Freude, alle Freiheit
Wurde uns vom Feind genommen.
Nahmen von uns alle Schlüssel
Und sind Wirte selbst geworden
Hier, in unsern eignen Häusern!
Liest die Bittschrift Hetman Bogdan,
Eh’, Kosaken, Kinder, Freunde,
Arme Freunde, arme Kinder,
Wartet noch ’ne kurze Zeit:
Von dem Feste der Pokrowa
Dann erblüht der holde Frühling,
Dann hat unsre Not ein Ende.
Sputet sich Chmelnicki gut,
Sammelt sie vor Sonnenaufgang,
Rüstet sie zum Kriege aus,
Mit den Worten sie ermahnend:
Eh’, Kosaken, Kinder, Freunde,
Höret mich und sputet euch,
Reitet hin nach Ukraina,
Fallet dort als wie ein Blitzstrahl
Auf die edeln, stolzen Polen,
Haut und schlägt und stößt sie nieder,
Tränkt mit ihrem Blut den Boden,
Rettet unsern heil’gen Glauben,
Unsre Brüder vor der Schmach!
Edle Herren, stolze Polen,
Die Gefahr, die ihnen droht.
Flohen sie in dunkle Wälder,
Bargen sich in die Gebüsche.
Und die Polen im Gebüsche
Ducken sich erzitternd nieder.
Doch bald ist der Feind entdeckt,
Und der Kosak gibt barmherzig
Mit der Axt den Gnadenhieb,
Stößt ihn nieder, leise sprechend:
Eh’, ihr Polen, stolze Herren,
Laßt doch das Versteckenspielen!
Die euch sehnlich schon erwarten!
Betten stehn zurechtgerichtet,
Weiche Polstern sind schon fertig.
Euch, ihr Edeln, zu empfangen!
Stürzen sich auf ihre Knien
Vor Kosaken und vor Bauern,
Nennen sie gar zärtlich: Brüder.
Laßt uns nur lebendig laufen,
Wenn auch nur in einz’gen Hemden,
Daß die Weichsel wir erreichen,
Unsern lieben Heimatfluß.
Gab zur Flucht ihnen schön Wetter;
Auf der Weichsel sprang das Eis.
Hei, wie sich Kosaken warfen,
Um zu retten ihre Brüder,
Griffen wohl sie bei den Haaren,
Tauchten sie ins Wasser unter,
Duckten sie mit glattem Eise
So noch sprechend stets dabei:
Einst vor langer, langer Zeit
Hielten unsre tapfren Ahnen
Hier an diesem Flüßchen Wacht
Und verbargen, wie man sagen,
Wenn ihr diese Schätze findet,
Seid so gut, bringt sie hervor,
Und als Findgeld wollen wir
Euch die Hälfte überlassen
Wie mit Brüdern fortan leben.
Doch indessen, seid nicht böse,
Und in den Kristallpalästen
Lebet wohl gedenkend unser!