Der Fußsteig des Lebens
Auf jenem engen, unebnen Wege, der zur Pforte des Lebens führt, wandern die Pilger wunderbar daher.
Einige, in weißen, saubern Kleidern, messen und zählen die Schritte; plözlich befällt sie ein Schwindel; sie stoßen ans kleinste Steinchen, fallen, und beflecken ihr hellglänzendes Kleid.
Andre werden wie von Geißeln getrieben; sie setzen über Felsen und Klüfte, und haben nicht Zeit zu schwindeln. Sie kümmerten sich nicht um ihr Kleid, und unbefleckt fliegen sie ihren Weg dahin.
Einige von scharfem Gesicht, sehen vorwärts, sehen umher, sehen zurück, verweilen und kommen nicht weiter; indeß andre sogar zurück zu gehen und etwas Andres im Sinne zu haben scheinen; und kommen doch vorwärts.
Diese laufen, eilen, schwitzen, keuchen und fallen ohnmächtig nieder; jene scheinen müssig und ruhig, und kommen fort.
Einige fasten und martern sich ab, daß, wenn sie jezt frisch daran wollen, ihnen Kräfte fehlen. Andre geniessen die Gaben der Natur, und streben hinauf zum Himmel.
Kurz. Menschliche Vorschriften und Regeln helfen bei dieser Wanderschaft wenig; auf die höchste Güte des Schöpfers und auf die lauterste Einfalt des Geschöpfs kommt Alles an.