Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Drache in der Lausitz
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 196–197
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[196]
802) Der Drache in der Lausitz.
Schmaler a. a. O. Bd. II. S. 266.

Das Volk denkt sich denselben als einen feurigen Luftdrachen (Plon), der als eine funkensprühende Feuerschlange am Himmel dahinfährt, und zwar mit einer Schnelligkeit, daß ihm die Augen nicht folgen können, und demjenigen, bei dem er sich niederläßt, Glück und Segen bringt. Er wendet seinen Günstlingen unter den Sterblichen den Reichthum auf die Weise zu, daß er ihnen durch die Feueresse, durch welche er seinen Ein- und Ausgang nimmt, entweder baares Geld oder Getreide oder auch Milch herzuschleppt. Es giebt sonach dreierlei Drachen, Gelddrachen, Getreidedrachen und Milchdrachen. Als Ersterer bewacht er auch die in der Erde verborgenen Schätze, deren Dasein manchmal in Funken aussprühendes Feuer kund thut, was man gewöhnlich durch den Ausdruck bezeichnet: „es spielt Geld.“ Wem ein Drache zu Diensten steht, der wird unfehlbar und wunderschnell ein reicher Mann. Für seine Gaben will jedoch der Reichthumbringer auch gut gepflegt sein. Er hat als ein Feuergeist sein verborgenes Quartier in der sogenannten Hölle hinter dem Ofen bei seinen Auserwählten und verlangt, daß man ihm gutes Essen auf die Ofenplatte hinsetze, als Milchhirse, Fleisch etc., was er, wenn Alles im Hause schläft, verzehrt. [197] Sonst ist er ein häßliches, greuliches Wesen, das mehrere Gestalten annehmen kann.