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Autor: Karl Eduard Meinicke
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Titel: Der Archipel der Paumotu.
Untertitel:
aus: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. S. 340–369; S. 385–407
Herausgeber: Wilhelm David Koner
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Dietrich Reimer
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Erscheinungsort: Berlin
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[340]
XV.
Der Archipel der Paumotu.
Vom Prof. Meinicke in Dresden.


Der ausgedehnte Archipel, welcher sich im Osten von Tahiti ausbreitet, hat bei seinen Bewohnern niemals einen gemeinsamen Namen geführt. Von den Tahitiern ist er, eigentlich bloß der westliche Theil, mit dem sie allein in Verbindung getreten sind, gewöhnlich mit dem Namen der Paumotu bezeichnet worden, dessen Bedeutung nicht mit Gewißheit bekannt ist; die Uebersetzung desselben, welche die Begleiter von Wilkes angeben, Inselwolke, scheint kaum richtig zu sein, die Franzosen erklären es für die unterworfenen Inseln, es sei ihnen der Name beigelegt, weil die westlichen Inseln des Archipels von den tahitischen Königen ihrer Herrschaft unterworfen seien, und 1851 ist auf den Antrag der Abgeordneten dieser Inseln in dem sogenannten Parlament von Papeete dieser Name als ein beleidigender abgeschafft und dafür der Name Tuamotu oder die entferntliegenden Inseln angenommen, mit welchem die französische Regierung diese Inseln jetzt jederzeit bezeichnet. Allein auch diese Erklärung scheint nicht sehr wahrscheinlich, da der Name älter sein dürfte, als die erst gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts erfolgte Eroberung der Inseln durch die Tahitier. Europäische Seefahrer und Geographen haben, wenn auch nicht für den ganzen Archipel, doch für einzelne Theile desselben Namen vorgeschlagen, die sehr charakteristisch sind und allgemein angenommen zu werden verdienen; Bougainville nannte sie den gefährlichen Archipel, Fleurieu[1] hat den von le Maire und Schouten ihnen gegebenen Namen des bösen Meeres eingeführt, Krusenstern den Namen der niedrigen Inseln empfohlen. Sehr allgemein werden sie auch von Händlern und Missionaren die Perleninseln genannt, nach einem ihrer wichtigsten Produkte, und nicht selten auch mit dem Namen der Palliserinseln bezeichnet, den ursprünglich J. Cook einigen Gruppen im Nordwesttheil des Archipels gegeben hatte.

Er erstreckt sich von 124° 47′ bis 148° 45′ Läng.[2] und von 14° 5′ bis 25° 4′ südl. Br., also über einen Raum von 11 Breiten- und 24 Längengraden; seine nördlichste Insel ist Tetopoto, die südlichste [341] Pitcairn, die östlichste Ducie, die westlichste Matahiwa. Hinsichts der Anordnung ist es unverkennbar, daß die Inseln in Reihen liegen, deren Richtung ungefähr die von Nordwest gegen Südost ist, die zugleich die Haupterstreckungslinie so vieler Inseln und Inselgruppen des Oceans bildet, daher sie auch mit der ursprünglichen Entstehung dieser Inseln im Zusammenhange stehen wird. In weitere Unterabtheilungen lassen sie sich nicht theilen. Die Zahl der Inselgruppen, welche diesen Archipel, einen der größten des Stillen Oceans, bilden, und die, wenn auch vielleicht noch nicht alle, doch ohne Zweifel dem bei weitem größten Theil nach uns bekannt geworden sind, beträgt nicht weniger als 87.

Die ersten derselben hat 1606 der spanische Seefahrer Quiros entdeckt und zwar im südlichen Theile des Archipels, nach ihm haben die Holländer le Maire und Schouten 10 Jahr später und Roggeveen ein Jahrhundert nach diesen mehrere Inseln im nördlichen Theile gesehen; allein die von diesen Seefahrern entdeckten Inseln genauer zu bestimmen, ist bei der großen Aehnlichkeit, die zwischen ihnen besteht, und der mangelhaften Art und Weise, mit welcher man vor J. Cook die Entfernungen und namentlich die geographische Länge berechnete, sehr schwierig. Zuverlässigere Beobachtungen sind erst seit der Zeit gemacht, da der englische Commodore Byron 1765 den Nordtheil des Archipels berührte; seitdem haben sehr viele Reisende, indem sie den Archipel durchschnitten, einzelne Inseln desselben gesehen und bestimmt, allein ausführliche und zusammenhängende Aufnahmen größerer Theile desselben haben nur dreimal Statt gefunden, durch den Russen Bellingshausen 1819, den Engländer Beechey 1825 und die Begleiter des Amerikaners Wilkes 1839 und 1840. Noch gründlicher und zuverlässiger sind aber die Untersuchungen gewesen, die wir den seit der Besitznahme Tahitis durch die Franzosen unternommenen Aufnahmen französischer Seeleute (Delamarche und Gizoline 1850, Caillet 1853, Lejeune) verdanken; erst diese haben vollständiges Licht über die zahlreichen Inselgruppen dieses Archipels verbreitet.

Sie verdanken die große Aehnlichkeit welche zwischen den einzelnen Inseln besteht, dem Umstande, daß sie bis auf wenige Ausnahmen alle von gleicher Bildung sind. Es sind Koralleninseln, alle von der Form der Laguneninseln; sie bestehen aus breiten Gürteln von Riffen von runder oder ovaler Gestalt, deren höchste Stellen entweder grade mit der Meeresfläche gleich sind oder selbst einige Fuß darüber hervorragen, auf diesen sind höhere, stets schmale Stellen, welche Vegetation, selbst Bäume haben und bewohnbar sind. Diese Stellen bilden theils einzelne kleine Inseln, theils längere zusammenhängende Landstreifen, und gewöhnlich liegen diese Inseln und Landstreifen an den [342] Seiten der Riffe, welche den herrschenden Ostwinden ausgesetzt sind, also an den Nord- und Ostseiten, während die Süd- und Westseiten im Ganzen mehr das kahle Riff zeigen. In einzelnen, doch nicht häufigen Fällen erstreckt ein solcher Landstreifen sich auch auf dem ganzen Riffe herum, ohne Unterbrechungen durch die vegetationslosen Stellen des Riffes zu zeigen. Diese mit Bäumen und Sträuchern bedeckten Inseln, deren Boden der mit ewas Pflanzenerde gemischte und den Korallenfels bedeckende Korallensand bildet, sind gewöhnlich von frischem Wasser entblößt, obschon sich fast allenthalben durch Graben an den höchsten Stellen ein trinkbares, wenn auch öfters etwas salziges Wasser und zwar oft schon in der Tiefe von einigen Zollen findet, und sie sind trotz des angenehmen Eindrucks, den sie aus der Ferne machen, nur ärmlich und wenig geeignet, ihre Bewohner zu ernähren. Die von den Riffen umschlossenen Lagunen sind sehr verschiedenartig, viele von bedeutender Tiefe, obschon ihre Beschiffung der vielen Korallenfelsen halber niemals ohne Gefahr ist, andere seicht und fast zugefüllt, was jedesmal dann der Fall ist, wenn die Erhöhung des Riffes durch aufgehäufte Korallenblöcke, Sand u. s. w. einen mit Vegetation bedeckten Landstreifen um die Lagunen bildet, der das Eindringen der Meereswellen hindert; bei einigen Inseln (z. B. Tikei, Akiaki, Tetopoto) ist die Lagune so bereits ganz oder fast ganz ausgefüllt und nichts von ihr übrig geblieben als eine feuchte oder sumpfige Vertiefung im Innern der Insel. Wo das nicht geschieht, scheinen immer Kanäle, Unterbrechungen des Riffes, in das Innere der Lagunen zu führen, die alsdann in einigen, freilich nicht häufigen Fällen, (z. B. in Rangiroa, Fakarawa, Kawehi, Tahanea u. s. w.), selbst brauchbare Häfen bilden, deren Benutzung jedoch die heftigen Strömungen in den Kanälen und die vielen Korallenfelsen im Boden der Lagunen erschweren. Eine Ausnahme von dieser Bildung machen zwei Koralleninseln, Makatea und Elizabeth, die zu der Klasse der sogenannten gehobenen Koralleninseln gehören, indem das ganze Riff mit der Lagune zu bedeutender Höhe über den Meeresspiegel erhoben ist, während an dem äußeren Rande eine Bildung neuer Riffe vor sich geht. Zwei andere Inseln endlich, Pitcairn und Mangarewa, weichen vollständig von allen übrigen ab; es sind hohe, bergige Inseln vulkanischen Ursprungs und von den Koralleninseln in jeder Hinsicht verschieden.

Was die Fauna dieser Inseln betrifft, so sind sie an Landthieren außerordentlich arm. Von den das Land bewohnenden Mammalien haben sie keines als die allgemein verbreitete Ratte des Oceans (Mus setifer); Hunde, die oft erwähnt werden, sind offenbar nicht einheimisch, und Schweine finden sich nur in den westlichsten Inseln und [343] sind erst wie das Haushuhn in neuerer Zeit daselbst aus Tahiti eingeführt. Von Landvögeln sind nur 3 bis 4 Arten bemerkt worden, eine Papageienart auf einigen Inseln, eine Taubenart ganz allgemein (wahrscheinlich die im Ocean so weit verbreitete Columba Kurukuru), eine Drosselart und ein kleiner Fink[3]; von Reptilien finden sich einige Eidechsen, von Insekten einige Schmetterlinge und ganz allgemein und in großen Schwärmen, (allein, wie es scheint, nur auf bewohnten Inseln), die gewöhnliche Hausfliege. Desto häufiger und ausgezeichneter sind die Seethiere, von Mammalien mehrere Delphine, Seevögel von vielen Arten und sehr zahlreich, von Reptilien Seeschlangen und Schildkröten, Fische in außerordentlicher Mannigfaltigkeit und Fülle, darunter in einigen Lagunen (z.B. in Wairaatea, Ahunui, Aratika) solche, deren Genuß der Gesundheit der Menschen nachtheilig ist, besonders aber eine große Menge schöner und geschätzter Mollusken, unter denen die Perlmuschel sich findet, deren Fang lange Zeit von tahitischen Kaufleuten lebhaft betrieben worden ist, Krustazeen und Zoophyten, unter denen die Holothurien Veranlassung zu einem eifrigen Verkehr gegeben haben.

Die Flora dieser Inseln ist mit Ausnahme der beiden gebirgigen, deren Vegetation in jeder Hinsicht mit der von Tahiti übereinstimmt, überaus dürftig. Chamisso fand in Tikei, das er genau erforschte, nur 19 Pflanzen, darunter nur eine Kryptogame, (ein Farrenkraut, sonst weder Moose noch Pilze), 3 Monokotyledonen und 15 Dikotyledonen; Pickering, der Botaniker der Expedition von Wilkes, fand 29 und der Botaniker Hinds, der den Kapitän Belcher begleitete und besonders die Flora von Hao untersuchte, hat alle Pflanzen dieser Inseln, welche bekannt geworden sind, zusammengestellt und doch nur 47 gefunden aus 40 Geschlechtern und 27 natürlichen Familien[4], so daß also die Flora der Paumotu noch dürftiger ist als die ihnen im Uebrigen so nahe stehende der Gilbert und Marshallinseln und der Karolinen. Das wichtigste und nützlichste, zugleich das schönste und auf fast allen Inseln des Archipels mit Ausnahme der östlichsten sich findende Gewächs ist die Kokospalme, die Grundbedingung für die Existenz der Bevölkerung der Inseln, zugleich eine Quelle des Wohlstandes für sie durch die namentlich in unseren Tagen lebhaft betriebene Bereitung des Oels aus den Früchten, zu welchem Zweck auch die Palme auf den westlichen Inseln vielfach sorgfältig angepflanzt wird. Der höchste Baum nächst der Kokos ist Tournefortia argentea; [344] sonst sind die wichtigsten Bäume und Sträucher: Pandanus odoratissimus, eine Pisonia, Morinda citrifolia, Guettarda speciosa, Hibiscus tiliaceus u. s. w., von niedrigen Pflanzen ein Heliotropium, Achyranthes velutina, Lepidium Piscidium, Cardamine antiscorbatica, Pemphis acidula, Portulacca oleracea, Polypodium vulgare und andere. Uebrigens giebt es unter den Pflanzen dieser Inseln fast keine, die sich nicht auch auf den Küstenländern von Tahiti fände. Die weit verbreiteten Nahrungspflanzen des Oceans, wie der Brodtfruchtbaum, Arum[5], Ananas und andere, finden sich nur selten und bloß in den westlichsten Inseln, in denen sie augenscheinlich erst aus Tahiti eingeführt sind; dasselbe scheint von dem Calophyllum inophyllum (dem tamanu der Tahitier) zu gelten, einem den Koralleninseln fremden Baume, der sich jedoch auf einigen Inseln (Makatea, Niau) findet und wahrscheinlich wegen der Brauchbarkeit seines Holzes für den Schiffbau angepflanzt ist.

In den klimatischen Verhältnissen dieser Inseln ist manches Eigenthümliche. Obwohl sie in der Tropenzone liegen bis auf die vier südlichsten, die sich jedoch der südlichen Grenze derselben sehr nähern, so ist die Hitze doch lange nicht so stark, als man es erwarten sollte, und das Klima sehr gesund, der Wechsel der Jahreszeiten aber nicht so bestimmt als sonst zwischen den Wendekreisen. Es hängt das auf das engste mit den Luftströmungen zusammen. Allerdings findet man um die Inseln einen großen Theil des Jahres hindurch den bekannten Passatwind, dessen Richtung gewöhnlich zwischen Südost- und Ostnordostwind schwankt; bekanntlich aber wirken selbst so niedrige Inselchen wie diese, die sich nur wenige Fuß über die Meeresfläche erheben, auf den Passat und stören seine Regelmässigkeit, und da sie in dieser Gegend des Oceans so zahlreich sind und so nahe bei einander liegen, so erklären sich daraus wohl die Unregelmäßigkeiten in den Windrichtungen, die alle Reisende hier beobachtet haben. Der Passat wird zwischen den Inseln häufig durch Winde aus anderen Richtungen, Stürme besonders aus Westen und Windstillen unterbrochen, und damit hängt ohne Zweifel das häufige Eintreten von Regengüssen und Nebel in einer Jahreszeit zusammen, in der man immer schönes und klares Wetter erwarten sollte. Außerdem herrschen in den Monaten November bis März Winde aus West, besonders Nordwest vor mit heftigen und zerstörenden Stürmen, unter denen die Kokospalmen nicht selten leiden, und vielem Regen, so daß diese Zeit des Jahres für eine Regenzeit gilt, obschon auch in den übrigen Monaten [345] Regen nichts weniger als selten ist. Zu gewissen Zeiten erreichen auch die erkältenden Südwestwinde der höheren Breiten der südlichen Hemisphäre die südlichsten Inseln, es fällt dann sogar in Pitcairn manchmal Schnee auf den Bergen; nördlicher werden diese Winde zwar nicht mehr gefühlt, allein als ihre Folge die starken, aus Südwest kommenden Schwellen des Meeres, welche die Südwestseiten der Laguneninseln für die Schiffe so gefährlich machen. Es braucht kaum noch erwähnt zu werden, in welchem Maaße alle diese Verhältnisse die Gefahren erhöhen, welche dem Seefahrer schon die Flachheit der Inseln und die große Zahl der Korallenriffe bereiten, zumal da auch die Strömungen hier lange nicht so regelmäßig gegen Westen gehen als sonst im Ocean, vielmehr häufig durch südliche und östliche unterbrochen werden, und es außerhalb der Korallenriffe der Laguneninseln fast niemals Ankergrund giebt. Daher wird der Archipel jetzt von den Seefahrern gemieden, wenn nicht Geschäfte sie zu seinen Inseln führen; als die Franzosen nach der Besitznahme der Markesas und Tahitis eine Verbindung zwischen diesen Gruppen herzustellen suchten, zogen sie auf der Fahrt von Tahiti nach Nukuhiwa es vor, statt den Archipel zu durchschiffen, ihn trotz des außerordentlichen Umweges auf der Süd- und Ostseite zu umfahren, bis sie nach sorgfältigen Aufnahmen den jetzt gewöhnlich gebrauchten Weg durch den Nordwesttheil des Archipels festsetzten, der das offene Meer östlich von Manihi erreicht, und auf dem zu der Fahrt von Nukuhiwa nach Papeete 6, in umgekehrter Richtung aber 18 Tage gebraucht werden.

In der nun folgenden Schilderung der einzelnen Inseln sind die Namen der Eingeborenen gebraucht, wie die Franzosen sie in Erfahrung gebracht haben[6]. Die Inseln sind folgende:

1. Ducie. Ohne Zweifel ist dies die Insel, welche Quiros am 26. Januar 1606 entdeckte und Encarnacion benannte[7], also die erste von Europäern gesehene Insel des Archipels. Kapitän Edwards fand sie 1791 den 16. März und gab ihr den Namen Ducie; Beechey hat sie den 28. November 1825 erreicht und genau erforscht. Sie liegt (das Nordostende nach Beechey) in 24° 40′ Br. und 124° 48′ Lg., ist [346] die östlichste Insel des Archipels und nur klein, von Nordwest nach Südost nicht ganz 2 M.[8] lang und 1 M. breit, ein ovales Riff, das sich an der Südwestseite kaum über die Meeresfläche erhebt, auf der anderen einen Landstreifen von höchstens 12 Fuß Höhe trägt, den ein dichter, sehr angenehmer Wald von immergrünen, niedrigen Bäumen bedeckt; daher ist sie nur 7 M. weit erkennbar. Die Lagune scheint tief und hat an der Südostseite zwischen zwei kleinen Sandhügeln eine Einfahrt, die aber nur für Boote und bloß bei stillem Wetter passirbar ist. Kokospalmen fehlen der unbewohnten Insel.

2. Elizabeth. Als Quiros Encarnacion verlassen hatte, stieß er am 29. Januar 1606 im Westen davon auf eine andere Insel, die er S. Juan Bautista nannte[9]. Dies muß dieselbe Insel gewesen sein, die im Anfange dieses Jahrhunderts die Boote des durch einen Unfall untergegangenen Wallfischfängers Essex erreichten und von da nach Chili fuhren mit Zurücklassung von drei Matrosen, die ein anderes Schiff später abholte. Dann fand am Ende des Jahres 1818 Kapt. Henderson aus Calcutta diese Insel, welche Beechey deshalb beständig Henderson nennt, und nach ihm 1819 am 1. März ein Kapitän King, der sie Elizabeth benannt hat; andere haben sie später gesehen und für eine neue Entdeckung gehalten, (so Kapitän Arthur 1822 und ein Amerikaner, von dem der Name Anderson stammt), Beechey hat sie 1825 den 2. Dezember sorgfältig erforscht. Sie ist etwa 5 M. lang von Nord nach Süd und kaum 1 M. breit und liegt 90 M. Ost von Pitcairn und (das Nordostende nach Beechey) 24° 21′ Br. und 128° 18′ Lg. In ihrer Bildung weicht sie von den übrigen Inseln ab. Sie hat gegen 80 Fuß Höhe und oben eine ebene Fläche, deren Boden aus schwarzer Pflanzenerde mit einzelnen Korallenfelsstücken besteht und von einer dichten Vegetation von Sträuchern und niedrigen Bäumen bedeckt ist, welche die Untersuchung sehr erschwert. Diese Ebene senkt sich allenthalben in steilen, oft überhängenden und schwer ersteiglichen Klippenwänden, in denen der Korallenkalkfels zu Tage liegt, zum Strande herab, der den steilen Wall rings herum umgiebt und von dem Meeresspiegel trennt; dieser Strand besteht aus der neuen Korallenriffbildung, wie sie jetzt in den Laguneninseln vor sich geht, und setzt sich auch in der gewöhnlichen Art in treppenartigen Stufen unter dem Spiegel des Meeres hin fort. Das Ankern ist hier fast unmöglich, das Landen sehr beschwerlich. Frisches Wasser fehlt [347] der unbewohnten Insel ganz; auch hat sie keine Kokospalmen, allein viel Pandanus[10].

3. Pitcairn, die südlichste Insel des Archipels, dem sie ihrer Lage nach angehört, während sie in ihrer Bildung von allen Inseln desselben durchaus abweicht. Sie wurde von dem englischen Seefahrer Carteret 1767 den 2. Juli entdeckt und benannt; 1790 ließen sich hier einige der rebellischen Seeleute des Schiffes Bounty nieder, um sich in der Verborgenheit der verdienten Strafe zu entziehen, und legten damit den Grund zu der Kolonie, welche in neuerer Zeit die Insel so berühmt gemacht hat. Nachdem der amerikanische Kapitän Folger die Kolonisten 1808 aufgefunden hatte, ist Pitcairn sehr häufig von Reisenden und von Kriegsschiffskapitänen besucht worden; allein die gründlichsten Berichte darüber verdanken wir Beechey, der sie 1825 den 4. Dezember erreichte, und dem Arzte Bennett, dessen Besuch in den März 1834 fällt[11]; durch diese ist sie von allen Inseln des Archipels die am besten bekannte geworden. Sie ist nur etwas über 2 M. von Ost nach West lang und 1 M. breit und liegt (das Dorf) in 25° 4′ Br. und 130° 8′ Lg. Von den übrigen Inseln des Archipels unterscheidet sie sich dadurch, daß ihr die Korallenriffe durchaus fehlen; allenthalben steigt sie mit steilen und pittoresken Felsabhängen aus sehr tiefem Meere auf und gewährt durch die mit dem üppigsten Grün geschmückten Felswände einen sehr interessanten und angenehmen Anblick. Ankergrund findet sich allein an der Westseite auf einer Bank mit Sandgrund; Landungsplätze sind wegen der heftigen Brandung nur drei; allein selbst der am häufigsten gebrauchte an der Nordküste, die sogenannte Bountybai, an deren Ostspitze noch eine kleine Felseninsel (Adamsrock) liegt, ist jederzeit gefährlich. An der Nordseite erhebt sich dann der Boden mit steilen Felswänden zu einer 400 Fuß hohen Ebene, die früher mit dichtem Walde bedeckt, später von den Kolonisten sorgfältig angebaut war, und in deren Westtheil das Dorf (Adamstown) lag. Die Ebene steigt allmählich gegen Süden an bis an den Fuß der steilen Berge, die sich in einer Kette durch die Insel von Osten nach Westen hinziehen, und deren Kamm einen oft nur einige Fuß breiten Rücken bildet und sich nach Süden zur Küste in furchtbar steilen Abstürzen herabsenkt; auf ihm liegen an beiden Enden der Insel zwei kleine Piks, der westliche [348] oberhalb des Dorfes, Lookoutridge, der höchste Punkt der Insel, von 1041 p. Fuß Höhe, der andere über der Bountybai. Trotz der Steilheit der Abhänge bedeckt dichter Wald diese Berge und erfüllt ihre zahlreichen Schluchten. Die Vegetation hat große Aehnlichkeit mit der tahitischen; Kokospalmen und Brodfruchtbäume, für die auch das Klima kaum sich eignen dürfte, fehlten ursprünglich, die schönsten Bäume sind mehrere Arten Ficus und Pandanus, Myrtaceen, Casuarina equisetifolia u. s. w. Das Gestein der Berge ist überwiegend vulkanisch, eine dunkle basaltische Lava, deren Auflösung einen überaus fruchtbaren, thonigen Boden bildet; daneben tritt an der Nordküste, was sehr merkwürdig ist, ein gelblicher, eisenhaltiger Sandstein hervor[12]. Leider ist Trinkwasser sehr sparsam; es giebt weder Bäche, noch Quellen, und die Kolonisten mußten sich mit dem in natürlichen Höhlungen sich sammelnden Regenwasser begnügen.

4. Oeno. Diese Insel hat Kapitän Henderson 1818 entdeckt, und Beechey ihr daher nach dem Schiffe desselben den Namen Hercules gegeben; 1824 sah sie der Amerikaner Worth, der sie Oeno benannte. Beechey untersuchte sie 1825 den 23. Dezember; nach ihm hat sie der Kapitän Bond für eine neue Entdeckung gehalten und nach seinem Schiffe Martha genannt, 1858 scheiterte an ihren Riffen das Schiff Wildwave. Sie liegt (das Nordostende nach Beechey) in 24° 1′ Br. und 130° 41′ Lg., 80 bis 90 M. Nordwest von Pitcairn und hat nur 1 M. Umfang, ist übrigens kaum eine Insel, sondern ein bloßes Korallenriff, auf dessen Nordende zwei kleine, sandige Inselchen liegen, so niedrig, daß sie kaum einige Meilen weit erkennbar sind. Das Riff umgiebt eine Lagune, deren Südwesttheil bereits ganz mit Korallen angefüllt ist, und die bis auf einige tiefere Stellen durchwatet werden kann; in ihrer Mitte liegt eine kleine, mit Gebüsch bedeckte Insel. Für die Schiffahrt ist diese Gruppe überaus gefährlich.

5. Das Minervariff. Der Entdecker dieses Riffes, das auf den Karten auch den Namen Ebrill führt, ist der Belgier Moerenhout 1829 den 1. März, der es Bertero benannte; auf ihm scheiterte 1865 das englische Schiff Sir George Grey. Es ist bedeutend, von Ost nach West 36 M. lang, seine Mitte liegt 22° 35′ Br. und 133° 22′ Lg.[13].

6. Timoe oder Moe. Diese Inselgruppe entdeckte Kapitän [349] Wilson, als er die ersten protestantischen Missionare nach Tahiti geführt hatte, 1797 den 23. Mai, und benannte sie, da sie ihm aus der Ferne die Form eines Halbmonds zu haben schien, was freilich eine Täuschung gewesen ist, Crescent. Beechey hat sie 1825 den 27. Dezember erforscht. Sie liegt (das Südende nach Beechey) in 23° 20′ Br. und 134° 35′ Lg., 20 bis 30 M. Ost von Mongarewa und ist 3½. M. lang und 1½ M. breit. Auf dem 2 Fuß über den Spiegel des Meeres sich erhebenden Riffe liegen mehrere kleine, einige Fuß hohe, bewaldete Inselchen um eine Lagune, in die kein Kanal führt; das Landen hindert die hohe Brandung. Obschon die Inseln keine Kokos haben, waren sie dennoch bewohnt, bis die katholischen Missionare die Einwohner 1837 zur Uebersiedlung nach Mangarewa bewogen.

7. Mangarewa (im tahitischen Dialekt Marewa) ist eine der bedeutendsten und wichtigsten Gruppen des Archipels. Kapitän Wilson hat sie am 23. Mai 1797 gefunden und Gambier benannt; nach ihm hat sie Beechey 1825 den 27. Dezember erreicht und genau erforscht, dann Dumont d’Urville am 31. Juli 1838 besucht, und die Berichte dieser beiden Beobachter sind die Hauptquellen für unsere Kenntnisse von dieser Gruppe. Denn obwohl sie namentlich seit der Niederlassung der französischen Missionare häufig von Schiffen besucht werden, so ist das doch fast nur von Kaufleuten und Perlfischern geschehen. Sie liegt (der Berg Duff) in 23° 8′ Br. und 134° 55′ Lg. und ist von Nordost nach Südwest 20 M. lang und 11 M. breit. In ihrer Beschaffenheit bildet sie den Uebergang von Pitcairn zu den Laguneninseln. Ein breiter Gürtel von Korallenriffen umgiebt sie ringsum, der ganz den gewöhnlichen Riffen der Laguneninseln gleicht, und auf der Nordost- und Nordwestseite einige Fuß über dem Meeresspiegel hervorragt, auch und hauptsächlich auf der Nordostseite mehrere kleine Inseln mit Vegetation trägt. Dagegen ist er an der Süd- und Westseite an drei Stellen unterbrochen, so daß dadurch drei breite, 5 bis 7 Faden tiefe Kanäle entstehen, die in das Innere führen, der eine im Westen, den die auf dem Riffe liegenden kleinen Wolfsinseln von dem südwestlichen, wie diesen ein vom Meer bedeckter Theil des Riffs von dem südöstlichen trennen; die beiden letzten sind die, welche gewöhnlich von den Schiffen gebraucht werden. Diese Riffe umschließen eine große Lagune, deren nördlicher, vom Meere getrennter Theil fast ganz mit Korallenfelsen angefüllt ist, während der südliche eine Durchschnittstiefe von 150 bis 200 Fuß, jedoch auch viele Korallenbänke enthält, die theils zerstreut liegen, theils die Küsten der Inseln weithin umgeben; zwischen ihnen finden sich mehrere brauchbare Ankerplätze, von denen der an der Südküste der Insel Mangarewa der beste ist. Die Lagune ist wegen ihrer vielen [350] schönen Perlen berühmt und wird deshalb viel von Perlenfischern besucht. In ihr liegen außer neun bis zehn Inselchen und Felsen vier größere Inseln, Mangarewa, die größte, im nördlichen Theile, dann Aokena im Osten, Tarawai im Südwesten, Akamaru im Südosten von ihr. Mangarewa ist 4 M. lang und im Durchschnitt 1 M. breit; in ihrem Südtheil erhebt sich der höchste Berg der Gruppe, dem Wilson nach seinem Schiffe den Namen Duff gegeben hat, und der in zwei Spitzen endet, von denen die westliche Mokoto heißt, die östliche, Mangarewa, 1234 franz. Fuß hoch ist[14]. An seiner Nordseite ziehen sich zwei Thäler nach Ost und West, die fruchtbarsten und schönsten Theile der Gruppe; der Rest der Insel ist wie die übrigen drei, die nur 1 bis 1½ M. Länge haben, voller rauher und steiler Berge, die jetzt mit verwilderten Ziegen bevölkert sind, ebenes und anbaubares Land ist auf ihnen überhaupt nicht viel. Das Gestein der Berge ist überall eine dunkle basaltische Lava[WS 1], obschon von einem Krater hier so wenig als in Pitcairn sich eine Spur findet; seine Auflösung erzeugt einen tiefen, reichen Boden. Trinkwasser findet sich nicht selten in Quellen, selbst in kleinen Bächen, es ist das einzige fließende Wasser, das man auf der weiten Strecke zwischen Tahiti und der Westküste Südamerikas antrifft. Die Vegetation ist, wie es scheint, in jeder Hinsicht ganz die tahitische; schöne Bäume bedecken die Ebenen und die Thäler, während die Bergabhänge überwiegend Gras und Farrenkräuter tragen; die tahitischen Nahrungs- und Kulturpflanzen, der Brodtfruchtbaum, die Kokospalme, Arum, Zuckerrohr, die Broussonetia u. s. w., finden sich alle, und wenn die Inseln nicht so viele Lebesmitteln liefern, als man es erwarten sollte, so liegt das eben so sehr an der nachlässigen Weise, mit der die Eingeborenen den Landbau betreiben, als an der geringen Ausdehnung des anbaubaren Landes.

8. Maria. Wer dieser Insel ihren Namen gegeben hat, ist nicht bekannt. Der erste Entdecker war der tahitische Perlenhändler Ebrill 1832; um dieselbe Zeit hat sie auch der bekannte französische Konsul in Tahiti, Moerenhout, gesehen, nach dessen Namen sie öfter benannt wird. 1835 den 27. Dezember sah sie der Kapitän Derius, dessen Namen sie ebenfalls auf einigen Karten führt, und 1837 den 27. März ein Kapitän Wright, der sie für eine neue Entdeckung hielt und Wrights lagoon benannte. Sie liegt 22° 4′ Br. und 136° 20′ Lg. (nach Wright) und ist ein rundliches Riff von 7 M. [351] Umfang, das allenthalben, außer am Ostende, wo das Riff bloß liegt, einen Landstreifen trägt, auf dem niedrige Bäume und Gebüsche wachsen; Kokospalmen sind nur selten. Die Lagune hat keinen Eingang. Einwohner sind wenig; die Mangarewaner besuchen die Insel öfter, um hier nach Perlen zu tauchen.

9. Marutea (in der Sprache des Volks: giftiger Fisch) ist 1791 den 17. März von Kapitän Edwards entdeckt und Lord Howe benannt; 1797 den 26. März hat sie Kapitän Wilson gesehen, Beechey 1826 den 14. Januar erforscht. Sie ist nicht unbedeutend, über 11 M. lang und 5 M. breit und liegt (das Westende nach Beechey) in 21° 31′ Br. und 135° 33′ Lg. Auf den wenig über das Meer sich erhebenden Riffen liegen viele kleine Inseln mit niedrigen, doch einladend aussehenden Bäumen, unter denen sich keine Kokospalmen erheben; die heftige Brandung macht das Landen fast unmöglich. Die Lagune hat keinen Zugang und giftige Fische, auch Perlen, die schön sein sollen. Die Gruppe ist unbewohnt.

10. Tenarunga. Im Westen von Marutea fand Moerenhout 1829, dann der Perlenfischer Ebrill 1833 vier kleine, nahe bei einander liegende Lagunengruppen, die Findlay daher nach dem Schiffe des letzteren die Amphitriteinseln benennt. Dieselben erreichte 1837 den 3. Januar der englische Capitän Russell in der Fregatte Acteon und gab ihnen, da er sie für eine neue Entdeckung hielt, den Namen seines Schiffes. Die vier Gruppen nehmen in der Richtung von Südost nach Nordwest einen Raum von 13 bis 15 M. ein. Die östlichste von ihnen ist Tenarunga, die bei Russell Melbourne, auf französischen Karten auch Estancelin heißt; sie ist von allen die größte, 6 M. lang und 3 M. breit, und liegt (nach Biddlecombe)[15] in 21° 28′ Br. und 136° 27′ Lg. Ihre Riffe sind von West bis Südost kahl, der übrige Theil trägt einen bewaldeten Landstreifen; die davon umschlossene Lagune hat einen seichten Paß, der bloß Boote zuläßt. Die Insel hat einige Bewohner.

11. Nania heißt die zweite Acteoninsel, ein 2 M. langes und eben so breites Riff, östlich nahe bei Maturewawao, auf dem ein bewaldeter Landstreifen liegt, um eine unzugängliche Lagune. Sie ist unbewohnt.

12. Maturewawao, welche Gruppe Russell Minto nannte, (nach Biddlecombe) in 21° 23′ Br. und 136° 32′ Lg. Sie ist an Größe und Beschaffenheit Nania ganz ähnlich.

13. Tenararo, die westlichste der Acteoninseln, bei Russell [352] Bedford, in 21° 18′ Br. und 136° 38′ Lg. (nach Biddlecombe). Auch sie gleicht den beiden vorigen in jeder Hinsicht und hat einige Bewohner.

14. Tureia. Diese Gruppe hat Kapitän Edwards 1791 den 19. März entdeckt und Carisford benannt; Beechey erforschte sie den 1. Februar 1826, und wahrscheinlich ist eine in dieser Gegend angeblich zwischen Wanawana und Wairaatea liegende Insel, die den Namen Faith führt, dieselbe Insel. Sie liegt (das Ostende nach Beechey) in 20° 45′ Br. und 138° 19′ Lg. und ist ein großes Riff von 7 M. Länge und 5 M. Breite, dessen Südwest- und Südostseite nicht einmal immer bis an die Meeresfläche reichen, während die Nordseite und die beiden Spitzen einen Landstreifen mit niedriger, anscheinend dürftiger Vegetation tragen, der, obschon er keine Kokos hat, dennoch bewohnt ist. In die Lagune führt kein Kanal.

15. Wanawana[16] hat Beechey den 30. Januar 1826 entdeckt und Barrow benannt; er legt sie in 20° 45′ Br. und 139° 3′ Lg. Sie ist nur klein, über 2 M. lang und 1½ M. breit; die Riffe haben mit Ausnahme der Nordseite einen Landstreifen, der mit niedrigen, immergrünen, schattigen Bäumen bedeckt, allein an manchen Stellen nur sehr schmal ist. Kokospalmen sind nur wenige. Die Lagune scheint seicht zu sein und hat keinen Zugang. Beechey fand die Insel unbewohnt; jetzt hat sie einige Einwohner.

16. Anaa-iti, eine Gruppe, die nur aus Angaben der Eingebornen bekannt ist, nach de la Richerie in 22° 15′ Br. und 137° 30′ Lg.

17. Morane[17]. Diese Insel hat ein Kapitän Carey gefunden und nach seinem Schiffe Barstow benannt, während ihr ein anderer Entdecker den Namen Cadmus gegeben hat. Sie liegt (nach Carey) 23° 12′ Br. und 137° 54′ Lg.[18] und ist ein schmales, 15 M. langes Riff, das auf der Westseite bloß liegt, auf der anderen einen mit Gebüsch bedeckten Landstreifen trägt und eine unzugängliche Lagune umschließt. Kokospalmen sind hier in neuester Zeit durch die Eingebornen angepflanzt.

18. Ahunui. Diese Insel hat Beechey 1826 den 3. Februar entdeckt und Cockburn benannt; er stellt sie in 22° 12′ Br. und 138° 40′ Lg. Das Riff hat einen schmalen, flachen, bewaldeten Landstreifen an der Westseite, während es an der anderen nicht hervorragt; [353] die Lagune ist tief, unzugänglich und hat giftige Fische. Die Insel ist unbewohnt.

19. Wairaatea[19]. Diese Insel entdeckte Carteret 1767 den 11. Juli und nannte sie Osnabruck. Im Dezember 1791 scheiterte an ihren Riffen der Wallfischfänger Kapitän Weatherhead, bei welcher Gelegenheit die Insel nach dem Schiffe den Namen Mathildarocks erhielt; die Schiffbrüchigen gelangten auf ihren Booten glücklich nach Tahiti. Später hat ein anderer Seefahrer sie Sandy genannt, Beechey sie am 2. Februar 1826 erforscht. Sie liegt (das Ostende nach Beechey) in 21° 51′ Br. und 138° 44′ Lg. und ist nicht unbedeutend, 18 M. lang und 9 M. breit. Auf dem Riffe liegt an der Ostseite ein im Durchschnitt 11/5 M. breiter Streifen Land mit einigen niedrigen Sandhügeln und einer schönen Vegetation von hohen Bäumen, während an der Westseite das Riff oft selbst nicht einmal hervorragt. In die im Durchschnitt gegen 20 Faden tiefe, doch durch viele Korallenfelsen gefährdete Lagune führt ein Kanal an der Ost-[20] und zwei andere an der Nordwestseite, die alle für Schiffe von mittler Größe tief und breit genug sind; daher bildet sie im Nothfall einen brauchbaren Hafen, dessen Benutzung jedoch die reißenden Strömungen in den Kanälen erschweren. Die Lagune hat schöne Perlen, doch giftige Fische. Die Insel fand Beechey noch unbewohnt, jetzt hat sie aber Einwohner.

20. Tematangi[21]. Dies scheint die von Quiros am 4. Februar 1606 entdeckte Insel zu sein, die er San Elmo nannte. Kapitän Bligh hat sie auf seiner zweiten Reise nach Tahiti 1792 gesehen und Blighs lagoon benannt; Beechey erforschte sie den 6. Februar 1826 und bestimmte ihre Höhe (das Nordende) zu 21° 38′ Br. und 140° 38′ Lg. Es ist ein kleines Riff von 4 M. Länge, gleicher Breite und runder Form[22], auf dem ein flacher Landstreifen voll Pandanus eine unzugängliche Lagune umgiebt. Die Entdecker fanden sie unbewohnt; jetzt hat sie aber einige Einwohner.

21. Nukutipipi, Quiros fand 1606 den 5. Februar eine Gruppe von 4 Laguneninseln, die er Los quatro coronados nannte. Im Jahre 1767 den 12. Juli sah Carteret ebenfalls diese Inseln, die er selbst [354] schon als die von Quiros entdeckten erkannte, genauer aber die Zahl der Gruppen auf 2 bestimmte; er gab ihnen den Namen Duke of Gloucester. Im Jahre 1803 am 6. Mai stieß Kapitän Buyer auf dieselben Inseln, die daher auf den Karten auch wohl die Buyergruppen oder nach seinem Schiffe die Margaretinseln heißen; 1836 im Dezember ließ sie Kapitän Russell aufnehmen, und 1841 den 6. Januar erforschte sie der zur Expedition von Wilkes gehörende Lieut. Ringgold. Die östlichste der beiden Gruppen heißt Nukutipipi und liegt in 20° 42′ Br. und 142° 54′ Lg. (nach Biddlecombe); sie hat nur 1 M. Durchmesser und besteht aus einem Riff, das an der Nordostseite einen halbmondförmigen, niedrigen und sandigen Landstreifen voll Bäume trägt, an der Süd- und Westseite aber noch vom Meere bedeckt ist. Die unzugängliche Lagune hat einige Perlen, die Insel zwar einige Kokos, doch keine Bewohner.

22. Anuanurunga[23], die zweite Gruppe der Coronados, liegt 15 M. Westnordwest von der vorigen Gruppe in 20° 40′ Br. und 143° 11′ Lg. (nach Biddlecombe). Ihr Riff ist an der Südwestseite entblößt, an den übrigen ragt es über dem Meere hervor und trägt fünf schmale, höchstens 200 Yards breite und 8 Fuß hohe Inselchen voll Gebüsch und kleiner Bäume. Das Innere ist eine Lagune, in die an dem Westende ein sehr schmaler, für Boote fahrbarer, doch durch die reißende Strömung gefährdeter Kanal führt. Auch diese Insel ist unbewohnt.

23. Anuanuraro[24]. Westlich von den Coronados fand Quiros 1606 im Februar noch eine kleine Gruppe, die er San Miguel Arcangel nannte. Dieselbe sah Buyer 1803 den 5. Mai, nach dessen Begleiter sie Krusenstern Turnbullinsel nennt, eben so Kapitän Russell im Dezember 1836 und Lieut. Ringgold am 10. Januar 1841. Sie liegt (nach Biddlecombe) in 20° 26′ Br. und 143° 33′ Lg., gegen 20 M. Westnordwest von Anuanurunga und ist von Nordwest nach Südost 4 M. lang. Das Riff hat an der Ostseite einen niedrigen, mit dichtem Gebüsch bedeckten Landstreifen ohne Kokos, die West- und Südseite bilden das hier zum Theil noch nicht den Meeresspiegel erreichende Riff; die Brandung macht das Landen fast unmöglich, die Lagune hat keinen Kanal. Buyer fand auf der Insel Einwohner; jetzt ist sie unbewohnt.

24. Hereheretue. Dies ist ohne Zweifel die Insel, welche Quiros im Februar 1606 fand und Conversion de S. Pablo [355] nannte[25]. Dieselbe Insel haben Russell im Dezember 1836 und Lieut. Ringgold 1841 am 12. Januar gesehen; Kapitäne von Handelsschiffen, die sie für eine neue Entdeckung hielten, haben sie Britomart und Surrey genannt. Sie liegt (nach Ringgold) in 19° 56′ Br. und 145° Lg. und ist nicht unbedeutend, von Nordwest nach Südost 15 M. lang. Auf dem Riffe zieht sich ein Landstreifen hin, der etwas höher als in den drei letzten Gruppen und mit Bäumen (besonders Pandanus, auch Kokospalmen) bedeckt ist; in die Lagune, welche Perlen liefert, führt kein Kanal, und die heftige Brandung erschwert das Landen sehr. Die Insel hat einige Bewohner.

25. Pinaki[26]. Beechey hat diese Insel 1826 den 8. Februar gefunden und Byammartin genannt; später erhielt sie von einem anderen Entdecker den Namen Litho. Sie liegt (die Nordwestspitze nach Beechey) 19° 40′ Br. und 140° 22′ Lg. und ist 3 M. lang, gegen 2 M. breit und fast oval. Auf dem Riffe liegt ein niedriger Landstreifen mit krüppligem Gebüsch ohne Kokospalmen um eine unzugängliche Lagune. Sie ist unbewohnt[27].

26. Manuhangi. Diese Insel hat der englische Kapitän Wallis 1767 den 12. Juni entdeckt und Cumberland benannt. Bellingshausen sah sie 1819, verkannte sie aber und hielt sie für die von Wallis Williamhenry benannte Insel (Nengonengo), ein Irrthum, den Beechey, der sie im Februar 1826 erreichte, aufgedeckt hat. Sie liegt (das Nordende nach Beechey) in 19° 10′ Br. und 141° 11′ Lg. und ist ein oblonges Riff von 6 M. Länge und über 1 M. Breite, das außer im Südwesttheil, wo es bloß liegt, einen bewaldeten Landstreifen trägt. Die Lagune hat keinen Eingang, und die Insel ist unbewohnt.

27. Paraoa[28] ist ebenfalls eine Entdeckung des Kapitäns Wallis, der sie 1767 den 11. Juni sah und Gloucester benannte. Beechey, der beinah an ihren Felsen Schiffbruch gelitten hätte, nahm sie 1826 den 9. Februar auf. Er legt ihre Nordostspitze in 19° 18′ Br. und 140° 38′ Lg. Sie ist in ihrer Form und Größe Manuhangi ähnlich, der Landstreifen, der das Riff ganz umgiebt, bewaldet, die Lagune ohne Kanal. Beechey fand auf ihr Einwohner, jetzt soll sie verlassen sein.

[356] 28. Pukararo. Diese auf den Karten noch fehlende Insel hat der französische Perlenfischer Mauruc entdeckt und Trois-cocotiers benannt. De la Richerie stellt sie in 19° 19′ Br. und 139° 29′ Lg.; sie ist 4 M. lang und eben so breit, ein Riff, dessen Südwestseite ganz bewaldet ist, während die andere kahle Felsen zeigt. Einwohner hat sie nur gelegentlich. Ein belgischer Kapitän d’Hondt fand 1844 den 9. August in 19° 12′ Br. und 139° 10′ Lg. eine flache und bewaldete Laguneninsel, die er nach seinem Schiffe Industriel benannte, obschon er von den Einwohnern sie mit dem Namen Wairatea bezeichnen hörte; auch die Bewohner von Hao kennen eine Insel desselben Namens in der Nähe ihrer Heimath[29]. Wahrscheinlich war diese Insel das Pukararo Maurucs[30].

29. Pukarunga[31]. Diese Insel fand Kapitän Wallis 1767 den 10. Juni und benannte sie Egmont; Beechey sah sie 1826 den 25. Januar. Sie liegt (das Nordende nach Beechey) in 19° 19′ Br. und 139° 12′ Lg. und ist 6 M. lang, 4 M. breit und von ovaler Form. Auf dem Riffe liegen zwei lange Inseln an der Nordost- und Südwestseite, getrennt durch Räume, in denen das Riff noch vom Meere bedeckt ist; beide Inseln sind flach, gut bewaldet, haben auch Palmen, besonders einen großen Haufen am Nordwestende, und Bewohner. Die Lagune hat keinen Zugang, und das Landen ist der hohen Brandung halber kaum möglich.

30. Waitahi[32]. Auf den neueren französischen Karten führen diesen Namen zwei nahe bei einander und im Osten von Pukarunga liegende Inseln. Die nordwestliche[33] hat Wallis 1767 den 7. Juni gefunden und mit dem Namen Queen Charlotte belegt; Beechey hat sie 1826 den 22. Januar besucht. Sie liegt (die Ostspitze nach Beechey) in 19° 17′ Br. und 138° 42′ Lg. und ist ein schmales Riff von 6 M. Länge und noch nicht ganz 1 M. Breite, auf dem das Land bereits eine solche Ausdehnung gewonnen hat, daß die Lagune entweder sehr klein oder ganz ausgefüllt ist. Hohe Bäume, darunter auch Kokospalmen, zwischen denen das auf diesen Inseln so gewöhnliche Dickicht von Gesträuchen fehlt, bedecken das Land, das mehr [357] süßes Wasser zu haben scheint als sonst die flachen Koralleninseln. An der Nordküste liegt eine Bai, aber hohe Brandung erschwert das Landen. Sie ist bewohnt.

31. Die zweite Insel Waitahi[34] hat ebenfalls Wallis am 6. Juni 1767 entdeckt und Whitsunday benannt, später Beechey am 22. Januar 1826 besucht. Sie liegt (die Nordwestspitze nach Beechey) in 19° 24′ Br. und 138° 37′ Lg., 12 M. im Südosten der vorigen und ist viel kleiner, kaum 2 M. lang. Rings um das Riff geht ein im Durchschnitt 6 Fuß hoher Landstreifen, den ein ziemlich dichter Wald bedeckt, und der eine anscheinend seichte und mit Korallenfelsen angefüllte Lagune umgiebt, in welche an der Südostseite ein schmaler, felsiger, nicht einmal für Boote fahrbarer Kanal führt. Auch hier ist die Landung sehr beschwerlich. Die Insel hat Bewohner.

32. Akiaki[35]. Diese Insel sah zuerst der Franzose Bougainville 1768 den 22. März und benannte sie nach den Bewohnern Ile des lanciers; bald nach ihm fand sie J. Cook auf seiner ersten Reise 1769 den 4. April, der ihr den Namen Thrumbcap beilegte, 1826 den 22. Januar hat sie Beechey erforscht. Sie liegt (die Nordwestspitze nach Beechey) in 18° 30′ Br. und 139° 8′ Lg. und ist klein, nicht einmal 1 M. lang; ihre Lagune ist ausgefüllt und auf den durch die hohe Brandung fast unerreichbaren Sandstrand des Ufers folgt ein dichter Wald, der wenige Kokospalmen enthält. Sie hat einige Bewohner und liefert Schildkröten.

33. Nukutawake. Diese Insel haben ebenfalls Bougainville und Cook zu gleicher Zeit mit Akiaki entdeckt, von dem sie nur 20 M. im Ostsüdosten entfernt liegt, und der erste Les quatre facardins, der andere Lagoon benennt; Beechey untersuchte sie am 23. Januar 1826 und legt das Nordende in 18° 42′ Br. und 138° 47′ Lg. Sie ist 3 M. von Ost nach West lang und gegen 1½ M. breit und von ovaler Form. Das Riff, welches sie bildet, ragt auf der Südseite grade über dem Meere hervor, auf der anderen Seite liegt ein Landstreifen, der aus 4 bis 5 schmalen kleinen Inseln besteht, die durch Stellen des bloßen Riffes verbunden werden. Die Inseln sind mit Bäumen bedeckt, über denen Kokospalmen hervorragen, von welchen besonders zwei große Gruppen am Ost- und Westende liegen. In die Lagune, die seicht zu sein scheint und mehrere kleine Inseln enthält, führt ein Kanal für Boote an der südlichen, vielleicht noch ein zweiter an der nördlichen Seite. Die Insel ist bewohnt.

34. Pukaruka[36]. Diese Insel hat Kapitän Wilson am 28. Mai [358] 1797 entdeckt und Serle benannt; nach ihm haben sie der französische Kapitän Duperrey 1822 den 22. April, der englische Kapitän Bell im Juni desselben Jahres, Beechey 1826 den 21. Januar, Dumont d’Urville[WS 2] 1838 den 20. August und Wilkes 1839 den 16. August besucht und erforscht. Sie liegt (die Südspitze nach Beechey) in 18° 23′ Br. und 136° 55′ Lg. und ist von Nordwest nach Südost über 7 M. lang und gegen 2 M. breit Auf dem Riffe liegt ein bewaldeter Landstreifen, der bis ½ M. breit ist; die Bäume erheben sich am Ost- und Westende bis zu 50 Fuß hoch und bilden Gruppen, die in der Ferne Hügel zu sein scheinen, zwischen ihnen wächst viel Gebüsch und Dickicht; Kokospalmen sind nicht häufig. Das Innere ist eine schmale Lagune mit einigen Inselchen; es führt in sie ein schmaler Kanal, der kaum Boote zuläßt. Die Insel ist bewohnt.

35. Natupe[37]. Diese Insel hat Kapitän Duperrey 1822 den 22. April entdeckt und Clermont-Tonnerre benannt. Dieselbe Insel sah am 27. Juni 1822 Kapitän Bell, der ihr nach seinem Schiff den Namen Minerva gab. Später haben sie Beechey am 18. Januar 1826, Dumont d’Urville am 20. August 1838 und Wilkes 1839 am 13. August erforscht. Sie liegt (die Südostspitze nach Duperrey) in 18° 34′ Br. und 136° 20′ Lg. und ist von Nordwest nach Südost 10 M. lang, aber nur 1½ M. breit. Das Riff enthält auf der Nordostseite einen Landstreifen von 12 Fuß Höhe und 600 Fuß Breite mit vielen Sträuchern und Bäumen, unter denen sich besonders Pandanus, allein wenige Kokospalmen zeigen; an der Südwestseite erhebt sich das Riff nur grade über den Meeresspiegel, die hohe Brandung erschwert das Landen sehr. Die Lagune hat einige kleine Inseln und scheint an der Südseite durch einige Pässe mit dem Ocean verbunden. Die Insel hat Einwohner.

36. Tatakotoroa[38]. Diese Insel hat der Spanier Boenechea 1774 den 28. October gefunden und San Narcisso benannt; nach ihm sahen sie der Wallfischfänger Stavers 1821 den 19. September, Kapitän Duperrey, der sie Augier nannte, 1822 den 24. April und das Schiff Goodhope, dessen Kapitän ihr den Namen Clarke gab, am 18. Juli desselben Jahres. Sie liegt (die Westspitze nach Duperrey) in 17° 21′ Br. und 138° 26′ Lg. und ist nur klein, 4 M. lang und 1 M. breit. Die Südseite hat das bloße Riff, die nördliche einen Landstreifen mit vielen Bäumen und Gesträuchen, auch Kokospalmen. [359] Die Brandung macht das Landen sehr gefährlich, und in die Lagune führt kein Kanal. Die Insel ist bewohnt.

37. Tatakotopoto. Diese Insel, die noch auf den Karten fehlt, von einem unbekannten Entdecker auch den Namen Anonymous J. erhalten hat, ist nur durch Berichte der Eingebornen bekannt geworden. Danach legt sie de la Richerie in 17° Br. und 138° 15′ Lg.; es ist eine flache, bewaldete Insel, deren Osttheil das bloße Riff bildet, und die Bewohner hat.

38. Pukapuka[39]. Dies ist die erste Insel, welche le Maire und Schouten im Archipel der Paumotu 1616 den 10. April entdeckt und nach den Hunden, die sie darauf sahen, Honden Eyland genannt haben. Kotzebue fand sie auf seiner ersten Reise 1816 den 16. April wieder auf, nach ihm hat sie Wilkes 1839 den 19. August erforscht. Sie liegt (nach Wilkes) 14° 56′ Br. und 138° 48′ Lg. und ist von Nordwest nach Südost 3½ M. lang und 2 M. breit, eine flache Insel von etwa 12 Fuß Höhe und ½ bis ¾ M. Breite voll niedriger Sträuche und Bäume, namentlich Pandanus, ohne Trinkwasser. Die heftige Brandung erschwert das Landen sehr. In der Mitte senkt sich der Boden herab zu einer kleinen Lagune, in die an der Westseite der Insel ein schmaler und trockener Kanal führt, durch welchen das Meer nur bei sehr hohen Fluthen in die Lagune zu dringen vermag; zwei andere scheinen jetzt gar nicht mehr vom Meerwasser erreicht zu werden. Die Insel hat keine Kokos und ist unbewohnt und bloß mit Seevögeln bedeckt.

39. Napuka. Im Westnordwesten von Pukapuka liegen nahe bei einander zwei Lagunengruppen, die der englische Commodore Byron 1765 den 7. Juni entdeckt und, weil er daselbst keine Lebensmitteln erhalten konnte, Disappointment genannt hat. Wilkes hat sie 1839 den 23. August erforscht. Die südöstliche, Napuka[40], liegt (das Nordwestende nach Wilkes) in 14° 10′ Br. und 141° 18′ Lg. und ist 5½ M. lang und 2 M. breit. Auf dem Riffe sind viele kleine Inseln zerstreut, die durch Theile des Riffs getrennt werden, die bald hervorragen, bald vom Meere bedeckt sind; auf ihnen sind viele Gesträuche und Bäume, besonders Pandanus, auch Kokospalmen, selbst einige Brodtfruchtbäume. Die größte dieser Inseln ist die südöstliche, sie ist auch die am besten bewaldete und am stärksten bewohnte; an der anderen Seite liegen drei Inseln. Die Lagune hat keinen Zugang und einige kleine Inseln, die sich bis 4 bis 5 Fuß Höhe erheben; das [360] Landen ist der Brandung halber sehr beschwerlich. Die Insel liefert einige Perlen und viele Schildkröten.

40. Tetopoto[41] heißt die zweite Gruppe der Disappointmentinseln, die etwa 12 M. Westnordwest von Napuka in 14° 5′ Br. und 140° 30′ Lg. liegt. Sie hat 1½ M. Länge und kaum 1 M. Breite, einen Flächeninhalt von 1 (engl.) Quadratmeile und ist eine flache Koralleninsel ohne Lagune, mit schönen Bäumen bedeckt und mit frischem Wasser versehen, allein der hohen Brandung halber schwer zu erreichen. Auch sie ist bewohnt.

41. Fakahaina[42]. Diese Insel entdeckte Kapitän Kotzebue auf seiner zweiten Reise 1824 den 2. März und benannte sie nach seinem Schiffe Predpriatje; nach ihm sah sie der englische Kapitän Belcher 1840 den 3. Februar. Sie ist nur klein, nach Westnordwest nur 4 M. lang und etwas über 1 M. breit und liegt (nach Kotzebue) in 15° 58′ Br. und 140° 12′ Lg. Auf den Riffen zieht sich ein stark bewaldeter Landstreifen hin, der nur wenige Palmen hat und eine Lagune umschließt, die Perlen liefert und an der Südostseite einen Kanal zu haben scheint. Die Insel ist bewohnt.

42. Angatau[43] (im tahitischen Dialekt Aatao) ist 1819 vom Kapt. Bellingshausen entdeckt und Araktschejeff benannt worden; 1824 den 3. März sah sie Kapt. Kotzebue und nach ihm im April 1832 der amerikanische Kapt. Merrill[44]. Sie ist von Nordost nach Südwest 4 bis 5 M. lang und liegt (nach Kotzebue) in 15° 51′ Br. und 140° 51′ Lg. In ihrem Bau ist sie Fakahaina ganz ähnlich, ein Landstreifen voll Bäume und Gebüsche auf dem Riff, eine kleine Lagune umgebend, in die an der Südostseite ein Kanal für Boote zu führen scheint. Sie hat Bewohner.

43. Merrill. So oder auch (nach dem Schiff des Kapt. Merrill) Comboy heißt auf den Karten eine Insel, die nach den zuverlässigsten Angaben 16° 38′ Br. und 141° Lg. zu liegen scheint und vom Kapt. Merrill 1832 im April zwischen Angatau und Rekareka gesehen ist. Sonst wird sie von keinem Berichterstatter, auch nicht auf den neueren französischen Karten erwähnt; allein an ihrer Existenz ist nicht zu zweifeln.

44. Rekareka. Die Karten geben dieser Insel den Namen Goodhope und das Jahr der Entdeckung 1822, sie ist also wohl von dem Schiffe dieses Namens im Juli des Jahrs gefunden worden; [361] der Name Humphrey, den auf anderen Karten eine Insel in derselben Gegend führt, die auch 1822 entdeckt sein soll, könnte daher wohl derjenige sein, den der Kapitän jenes Schiffes der von ihm gesehenen Insel gab. 1832 im April hat auch Kapt. Merrill sie gesehen. Sie liegt nach den Karten wahrscheinlich in 16° 48′ Br. und 141° 38′ Lg.[45] und ist angeblich 10 M. lang und 6 M. breit, eine flache, gut bewaldete Insel, der nach de la Richerie eine Lagune ganz fehlt, während sie nach anderen eine solche mit einem für Boote schiffbaren Kanal am Westende haben soll. Die Insel hat Bewohner.

45. Tauere[46]. Der erste Entdecker dieser Insel war der spanische Seefahrer Boenechea, der sie 1772 den 28. October fand und San Simon benannte. Bald nach ihm sah sie Cook auf seiner zweiten Reise 1773 den 11. August und gab ihr den Namen seines Schiffes Resolution. Im Jahre 1841 den 5. Januar erforschte sie Lieut. Ringgold. Sie hat 6 M. von Nordwest nach Südost Länge und liegt (das Südostende) in 17° 22′ Br. und 141° 24′ Lg. Die ganze Süd- und Westseite des Riffs liegt bloß, auf der anderen sind 2 bis 3 kleine, durch Theile des Riffs mit einander verbundene Inseln voll Bäume, unter denen auch Kokos sind, und mit wenigen Bewohnern. An der Westnordwestseite führt ein Kanal für Boote durch das Riff in die Lagune.

46. Amanu. Diese Insel erhielt 1819 von ihrem ersten Entdecker, Kapt. Bellingshausen, den Namen Moller; nach ihm hat sie Duperrey 1822 den 26. April gesehen. Sie liegt 10 bis 15 M. im Norden von Hao, die Südwestspitze (nach Duperrey) in 17° 55′ Br. und 140° 52′ Lg., und ist bedeutend, 18 M. von Nordost nach Südwest lang und 7 M. breit. Ein gut bewaldeter und bewohnter Landstreifen zieht sich an der Nord- und Nordwestseite auf dem Riffe hin, das im Südwesten und Südosten bloß liegt. Es umgiebt eine Lagune, in die von der Westsüdwestseite ein Kanal für Boote führt.

47. Hao[47], eine der am besten bekannten aller Laguneninseln. Ihr erster Entdecker war 1768 den 23. März Kapt. Bougainville, der sie La Harpe nannte; eben so charakteristisch ist der Name, den ihr Cook 1769 den 5. April gab, Bow. Später hat sie Bellingshausen 1819 gesehen und Beechey am 14. Februar 1826 und Belcher am 5. Februar 1840 sie besucht und genau geschildert; beide haben hier im Korallensande Bohrversuche angestellt, die aber erfolglos geblieben sind. Die Gruppe gehört zu den größten des Archipels und hat von [362] Nordwest nach Südost 34 M. Länge und 10 M. Breite; den in die Lagune führenden Kanal setzen die französischen Aufnahmen in 18° 6′ Br. und 140° 59′ Lg. An der Südseite ist das Riff auf einer Strecke von 10 M. und in einer Breite von über 600 Fuß ganz bloß und dem Meeresspiegel gleich; an den anderen Seiten hat es einen Landstreifen von geringer Breite, der nach Nordosten eine zusammenhängende Insel und damit den höchsten und am besten bewaldeten Theil der Gruppe bildet, im Südwesten dagegen aus mehreren kleinen Inseln besteht, die durch Theile des bloßen Riffs verbunden werden, über welche die Meereswellen bei starkem Winde häufig in die Lagune schlagen, während hohe Brandung das Riff fast stets unzugänglich macht. Die Inseln sind namentlich an der Nordostseite gut bewaldet und haben viele Kokos, deren Zahl die Bewohner durch Anpflanzungen behufs der Bereitung des Oeles sehr vermehrt haben. Das Innere nimmt die Lagune ein, die in der Hauptrichtung der Insel über 30 M. lang, im Durchschnitt über 20 Faden tief, allein durch die vielen aus dem Boden sich erhebenden Korallenfelsen gefährlich und schwer zu beschiffen ist; sie hat jedoch in der Nordostecke einen sicheren und bequemen Ankerplatz auf einem großen Sandfleck. Mit dem Ocean steht sie durch einen von Korallenfelsen gefährdeten und nur 115 Fuß breiten Canal an der Nordnordwestseite in Verbindung, der für Schiffe von mittler Größe fahrbar, allein durch die reißende Strömung, die ihn jederzeit durchsetzt, sehr gefährlich ist. Die Lagune liefert auch Perlen.

48. Nengonengo, eine Entdeckung des Kapt. Wallis, der sie am 13. Juni 1767 Prince William Henry nannte. Später fand sie Duperrey 1822 den 28. April und benannte sie, da er sie für eine neue Entdeckung hielt, Lostange; Beechey deckte bei seinem Besuche 1826 im Februar diesen Irrthum auf. Sie hat von Nord nach Süd 4 und von Ost gegen West 5 M. Ausdehnung und liegt (nach Duperrey) in 18° 43′ Br. und 141° 39′ Lg. Das Riff hat an der Südseite eine 2 M. lange Strecke, in der es den Meeresspiegel nicht ganz erreicht; an den anderen Seiten enthält es mehrere durch Stellen des bloßen Riffs verbundene Inseln von einigen Fuß Höhe, auf denen nur niedrige Sträucher und keine Kokos wachsen; auch ist die Gruppe nicht bewohnt[48]. Das Innere ist eine Lagune, in die an der Westseite ein für Boote fahrbarer Paß führt.

49. Ravahere. 75 M. im Westen von Hao liegen zwei Lagunengruppen nahe bei einander, die zuerst Bougainville den 24. März 1768 gesehen, nach ihm aber Cook 1769 den 6. April Twogroups benannt [363] hat. Später hat sie Belcher 1840 den 29. März gesehen und Lieut. Ringgold 1841 den 5. Januar aufgenommen. Die südliche Gruppe heißt Ravahere[49]. Sie ist 12 M. lang und 8 M. breit und liegt (das Südende) in 18° 18′ Br. und 142° 7′ Lg. Auf dem Riffe sind mehrere kleine Inseln von höchstens ¼ M. Breite zerstreut, besonders eine an der Südseite mit einer Gruppe hoher Kokospalmen, während im übrigen die Vegetation einförmig und dürftig ist; andere Stellen des Riffs, namentlich an der Südwest- und Ostseite, sind auf lange Strecken entblößt. Die Lagune hat keinen Zugang und viele Korallenfelsen. Einwohner hat die Gruppe wenige.

50. Marukau ist die nördliche Gruppe, welche ein Kanal von 1 M. Breite und von hinreichender Tiefe für alle Schiffe von Ravahere trennt. Sie liegt in 17° 58′ Br. und 142° 8′ Lg. und ist 11 M. lang und 8 M. breit. Die ganze West- und Südseite des Riffs ist mit dem Meeresspiegel gleich; auf der Nord- und Ostseite liegen einzelne Inseln, die eine niedrige Vegetation mit einzelnen hohen Baumgruppen, auch einige Bewohner haben. Die Lagune hat an der Südostseite einen selbst für kleine Küstenfahrer brauchbaren Kanal[50].

51. Tekokoto[51]. Ihr erster Entdecker war Cook, der sie am 11. August 1773 Doubtfull nannte; 1774 den 1. November sah sie Boenechea und gab ihr den Namen Las Animas. Sie ist nur klein, 3 M. lang und eben so breit, und liegt in 17° 20′ Br. und 142° 35′ Lg. Auf dem Riff liegen namentlich an der Nordseite einige kleine Inseln mit einer kenntlichen Baumgruppe am Westende; allein zum größten Theil ist das Riff entblößt und umgiebt eine unzugängliche Lagune. Im Nothfall kann ein Schiff ½ M. von den Riffen an der Nordwestseite auf einer Bank in 60 bis 70 Fuß ankern, was bekanntlich bei den Laguneninseln außerordentlich selten ist. Die Gruppe ist unbewohnt.

52. Hikueru (im tahitischen Dialekt Heueru). Wahrscheinlich ist dies die Insel, welche der englische Kapt. Stavers 1821 den 21. September fand und nach seinem Schiffe Tuscan benannte[52]; [364] dann hat sie Beechey im Februar 1826 gesehen und ihr, da er sie für eine neue Entdeckung hielt, den Namen Melville gegeben. Sie ist 10 M. lang und 5 M. breit und liegt (das Nordende) in 17° 35′ Br. und 142° 46′ Lg. Das Riff ist auf der ganzen Südseite entblößt, dagegen hat es auf der Nordseite einen gut bewaldeten Landstreifen mit einigen Kokospalmen. In die Lagune, die einige Perlen liefert, führt ein nur für sehr kleine Boote fahrbarer Kanal. Die Insel hat einige Bewohner.

53. Reitoru. Diese Insel fand Cook 1769 den 7. April und nannte sie Bird; Belcher hat sie 1840 den 29. März gesehen. Sie liegt 1 Grad im Westen von Marukau in 17° 49′ Br. und 143° 5′ Lg. und hat 4 M. Länge und die gleiche Breite. An der Nordseite hat das Riff einen Landstreifen mit wenigen Bäumen, unter denen keine Kokospalmen sind, die Insel ist auch unbewohnt und mit Seevögeln bedeckt; an der West-, Süd- und Ostseite ist das Riff ganz entblößt. Die Lagune ist voller Korallenfelsen und unzugänglich, allein reich an Perlen.

54. Haraiki[53]. Der erste Entdecker dieser Insel war Boenechea, der sie 1772 den 1. October San Quentin benannte. Im Jahre 1821 den 22. September erreichte sie Kapt. Stavers, der sie für eine neue Entdeckung hielt und ihr den Namen Birnie gab, und gerade so ging es Beechey, der ihr 1826 im Februar den Namen Crocker beilegte[54]. Sie ist von Nordwest nach Südost 4 M. lang und eben so breit und liegt in 17° 26′ Br. und 143° 25′ Lg. Auf dem Riffe ist nur wenig Land mit kleinen Gebüschen und einigen Palmen, und in die Lagune führt an der Südostseite ein selbst für Boote gefährlicher Kanal. Sie ist nicht bewohnt.

55. Anaa, eine der wichtigsten und politisch die bedeutendste Gruppe des ganzen Archipels. Entdeckt hat sie Cook, der ihr 1769 am 8. April den sehr bezeichnenden Namen Chain gab; 1772 den 1. November sah sie Boenechea, der sie Todos los santos benannte. Später haben sie Beechey im März 1826 und Belcher im April 1840 besucht. Sie hat von Nordwest nach Südost 18 M. Länge und 9 M. Breite und liegt (das Nordende) in 17° 20′ Br. und 145° 31′ Lg. Das Riff enthält eine Menge kleiner, sandiger Inselchen von höchstens ½ M. Breite, die durch Stellen des entblößten Riffs verbunden und mit Sträuchern und Bäumen, vor allem mit Kokospalmen bedeckt sind, [365] wie denn in neuerer Zeit nirgends im ganzen Archipel die Zahl derselben durch Anpflanzungen so sehr vermehrt ist als hier, so daß die ganze Gruppe damit bedeckt zu sein scheint. Die Lagune ist groß, über 15 M. lang und 8 M. breit und steht durch einen sehr schmalen, selbst für Boote zu seichten Kanal, in dem stets eine reißende Strömung in das Meer führt[55], an der Nordseite mit diesem in Verbindung. Die Gruppe ist die am besten angebaute und am stärksten bewohnte des Archipels, sie hat daher auch vier Dörfer (Tuuhora, Putuahara, Tematahoa und Topekite-Otepipi); sie ist früher der Mittelpunkt der tahitischen Herrschaft in den Paumotu gewesen und jetzt noch der der französischen Verwaltung dieser Inseln wie des ganzen Verkehrs mit Kokosöl. Da die Entwickelung desselben durch den gänzlichen Mangel eines Ankerplatzes und durch das in Folge der unaufhörlichen Brandung sehr gefährliche Landen an dem Riff gehindert wurde, so hat die französische Regierung 1864 den in die Lagune führenden Paß bei dem Dorfe Tuuhora auf eine 30 Fuß breite Strecke 5 Fuß tief ausgraben lassen und dadurch einen Hafen hergestellt, der wenigstens 2 bis 3 kleine Küstenfahrer aufnimmt; man denkt auch daran, diese Arbeit bis zur Lagune fortzusetzen, und dadurch einen besseren Hafen zu schaffen, weil jener Ankerplatz in dem Kanale bei Westwinden gefährlich ist.

56. Motutunga (tahit. Motutun), eine Entdeckung Cook’s, der sie 1773 den 13. August Adventure benannte. Sie liegt in 17° 3′ Br. und 144° 25′ Lg. und ist 9 M. lang und 6 M. breit. Das Riff ist an der ganzen Südküste entblößt und hat nur an der Nordseite einen 6 bis 7 Fuß hohen Landstreifen mit niedrigen Bäumen und einigen Palmen. In die Lagune führt an der Nordseite ein schmaler Kanal für Boote; an der Nordwestseite hat das Riff eine Lücke, die aber zu keinem Kanal in die Lagune führt, sondern eine Art Bucht bildet, in der ein kleines Schiff im Nothfall ankern kann[56]. Die Insel ist bewohnt.

57. Marutea hat Cook ebenfalls 1773 den 12. August entdeckt und Fourneaux benannt. Ihre Westspitze liegt in 16° 55′ Br. und 143° 19′ Lg., und die Gruppe ist bedeutend, 17 M. lang und 8 M. breit. In ihrer Bildung gleicht sie Motutunga sehr, allein es ist kaum eine andere Gruppe des Archipels in gleichem Maße gefährlich wie sie. Die ganze West-, Süd- und Ostseite nimmt das bloße Riff ein, [366] das aber bis auf einige Sandbänke und Korallenfelsen beständig vom Meere überspült wird und schwer erkennbar ist. Nur an der Nordseite liegen einzelne Inselchen zerstreut, durch Stellen des entblößten Riffes mit einander verbunden; diese tragen Bäume, auch einige Kokos, sind aber gewöhnlich unbewohnt. Das Innere ist eine große, anscheinend seichte Lagune mit giftigen Fischen (daher der Name der Gruppe), in welche an der Ostnordostseite ein kleiner, für Boote tauglicher Kanal bei einer Baumgruppe hineinführt.

58. Nihiru. Diese Insel hat Bellingshausen 1819 entdeckt und Nigeri benannt. Sie ist von Nord nach Süd 7 M. lang und liegt (die Südwestspitze) in 16° 44′ Br. und 142° 54′ Lg. Die ganze Ostseite ist ein entblößtes Riff, während die gegenüberliegende einen bewaldeten und bewohnten Landstreifen enthält. In die Lagune führt an der Westseite ein Kanal für Boote.

59. Raroia. Diese Insel benannte Bellingshausen 1819 bei ihrer Entdeckung Barclay de Tolly; 1840 den 26. Dezember erforschte sie Lieut. Ringgold. Sie ist nicht unbedeutend und 12 M. gegen Südsüdwesten lang; ihre Südwestspitze liegt in 16° 14′ Br. und 142° 82′ Lg. Auf dem Riffe sind nur an der Nordost- und Südwestseite größere Stellen entblößt; die übrigen Theile desselben haben zerstreut liegende Inseln, von denen die östlichen nur schwach bewaldet sind, die an der Nord- und Westseite eine üppigere Vegetation und besonders viele Palmen haben, auch sind die Inseln stärker bewohnt, als das gewöhnlich der Fall ist. An der Nordwestseite führt ein breiter Kanal in die Lagune, der selbst kleine Handelsschiffe zuläßt, allein der vielen Korallenfelsen und reißenden Strömung halber schwer zu befahren ist; südlich von ihm ist in der Lagune ein guter Ankerplatz bei einem unter Kokospalmen liegenden Dorfe.

60. Takume[57]. Diese Insel entdeckte Bellingshausen 1819 und gab ihr den Namen Wolkonsky; Kotzebue sah sie 1824 den 4. März und Lieut. Ringgold 1840 den 27. Dezember. Sie liegt 70 bis 80 M. im Westen von Angatau und 7 M. nördlich von Raroia, ist 15 M. lang und 3 M. breit und hat einen Inhalt von 40 (engl.) Quadratmeilen, von denen nur 3 bewohnbares Land ausmachen; das Dorf der Bewohner liegt in 15° 44′ Br. und 142° 9′ Lg. An der ganzen Südostseite ist das Riff entblößt, die nordwestliche hat einen breiten Landstreifen mit guter Vegetation und schönen Gruppen von Kokospalmen, der beste Landungsplatz ist am Nordende. Die Lagune ist klein, unzugänglich und sehr fischreich.

[367] 61. Taenga. Diese Insel fand zuerst Kapt. Buyer 1803, der sie Holt nannte; 1819 hielt Bellingshausen sie für eine neue Entdeckung, der er den Namen Yermoloff beilegte, und wahrscheinlich ist die die Insel, welche ein anderer Seefahrer 1832 New Isl. nannte, allein freilich 1 Grad zu weit nach Westen legte. Sie ist von dreieckiger Form, 16 M. lang und 7 M. breit und liegt (der südwestliche Kanal) in 16° 20′ Br. und 143° 11′ Lg. Das Riff ist an mehreren Stellen entblößt, während es an anderen Inseln mit Bäumen trägt. In die Lagune führen zwei Pässe, ein schmaler an der Nordostseite und ein breiter und tiefer an der Südwestseite, der selbst Schiffe von mittlerer Größe zuläßt. Die Insel ist bewohnt.

62. Makemo (im tahitischen Dialect Maemo), eine Entdeckung des Kapt. Buyer, der sie Phillip nannte. Bellingshausen, der sie für eine neue Entdeckung hielt, gab ihr 1819 den Namen Kutusoff; 1839 im September sah sie Ringgold. Es ist eine große Gruppe von 32 M. Länge von Nordwest nach Südost und 10 M. Breite, deren Ostspitze in 16° 39′ Br. und 143° 20′ Lg. liegt. Das Riff ist an der ganzen Südseite entblößt, während es auf der Nordseite einen gut bewaldeten Landstreifen trägt. Zwei Pässe führen in die Lagune, der eine an der Nordwestseite, der durch die reißende Strömung und die vielen Korallenfelsen gefährlich ist, der andere an der Nordostseite bei dem Dorfe Ngake, der trotz seiner Strömung selbst größeren Schiffen den Zugang in die Lagune gestattet. Die Insel ist ziemlich gut bewohnt, und enthält zwei Dörfer, Ngake und an der Nordwestseite Raurakie.

63. Katiu. Bellingshausen hat diese Insel 1819 entdeckt und Sacken benannt; 1840 den 20. Dezember besuchte sie Ringgold. Sie liegt (der südwestliche Kanal) in 16° 23′ Br. und 144° 28′ Lg. und ist 14 M. lang und 9 M. breit An der Süd- und Südwestseite hat sie ein entblößtes Riff, an den übrigen einzelne durch breite Stellen des Riffes verbundene Inseln, von denen die größte an der Ostseite 12 M. lang und mit Dickicht und kleinen Bäumen bedeckt ist, über die sich wenige Palmen erheben. Die Lagune giebt einige Perlen und hat drei Kanäle, von denen zwei an der Nordwest- und Südwestseite sind, der dritte an der Ostnordostseite selbst Schiffe von mittler Größe zuläßt. Die Insel ist bewohnt.

64. Tuanake. Südlich von Katiu liegen drei kleine Laguneninseln nahe beieinander. Bellingshausen sah 1819 von ihnen nur die südlichste; Moerenhout und Mauruc haben 1829 und 1830 zuerst alle drei erblickt und Lieut. Ringgold sie 1840 den 21. Dezember aufgenommen und dabei sie alle Seagullislands, die einzelnen Reid, Bacon und Clute benannt. Die nördlichste dieser Inseln (Ringgold’s [368] Reid) heißt Tuanake, sie liegt in 16° 39′ Br. und 144° 15′ Lg., zehn M. Süd von Katiu und hat nur 8 M. im Umfang. Der Landstreifen des Riffs hat viel niedriges Gesträuch und Pandanus, doch wenige Kokospalmen; in die Lagune, welche Perlen liefert, führt an der Westseite ein Kanal für Boote. Zu Zeiten ist die Insel bewohnt.

65. Hiti heißt die zweite der Seagullinseln, welche Mauruc Louisa benannte. Sie liegt 6 M. im Südosten von Tuanake in 16° 42′ Br. und 144° 8′ Lg. und ist nur 3 M. lang und eben so breit, ein rundes Riff mit einem mit Gebüsch bedeckten Landstreifen um eine unzugängliche Lagune. Die Insel ist eben so wie die folgende unbewohnt.

66. Tepoto, die dritte dieser Inseln, welche Bellingshausen Raeffskoy, Mauruc Eliza benannt hat, ist die kleinste von allen, denn sie hat nur 4 M. im Umfange; sie liegt (die Nordspitze) in 16° 48′ Br. und 144° 17′ Lg. Das Riff hat auf der Nordseite einen mit guter Vegetation, besonders Pandanus, bedeckten Landstreifen, die Südseite desselben ist aber entblößt. An der Westseite ist eine Spalte im Riff, in der ein Boot Schutz und einen guten Landungsplatz findet; aber es führt kein Kanal in die Lagune, die tief und sehr fischreich ist[58]. Einige Meilen im Osten der Insel liegt noch isolirt ein Felsen.

67. Tahanea hat 1819 Bellingshausen gefunden und Tschitschagoff benannt; 1841 den 15. Januar sah sie Ringgold. Sie ist von bedeutender Größe, 27 M. lang und 12 M. breit und liegt (das Nordwestende) in 16° 47′ Br. und 144° 58′ Lg., 12 bis 14 M. westlich von Motutunga. Das Riff ist an der Südseite entblößt; an den anderen Seiten liegen viele kleine Inselchen, die durch niedrige, öfter von der See überspülte Theile des Riffs verbunden sind und besonders an der Nord- und Südostseite viele Bäume tragen. An der Nordostseite führen drei breite Pässe in die Lagune, jeder ¼ M. von dem anderen entfernt; der beste für größere Schiffe ist der mittelste, und ein guter Ankerplatz liegt im Südtheil der Lagune. Die Gruppe ist bewohnt.

68. Faaite. Auch dies ist eine Entdeckung von Bellingshausen, der sie 1819 Miloradowitsch nannte. Sie liegt 10 M. von Tahanea, die Nordspitze in 16° 42′ Br. und 145° 22′ Lg., ist von Nordwest nach Südost 15 M. lang und 6 M. breit und von dreieckiger Form. An der ganzen Südseite ist das Riff entblößt, die übrigen Seiten haben mehrere kleine Inseln mit guten Baumgruppen und mehr und besserem Wasser, als sonst diese Inseln zu haben pflegen. Kokospalmen sind hier in neuerer Zeit viel angepflanzt worden. An der Westnordwestseite führt zwischen zwei schönen Kokoshainen ein breiter [369] Kanal in die Lagune, in welchem kleine Handelsschiffe ankern können, während die Lagune nur für Boote schiffbar ist.

69. Fakarawa (tahitisch Faarawa), von Bellingshausen 1819 entdeckt, der sie Wittgenstein nannte. Sie ist eine der bedeutendsten Gruppen des Archipels und liegt 12 M. Nordwest von Faaite, das Nordende in 16° 4′ Br. und 145° 39′ Lg.; sie hat 32 M. Länge von Nordwest nach Südost und 13 M. Breite. An der Südwestseite ist das Riff kahl, an den anderen trägt es mehrere kleine Inseln mit schöner Vegetation, besonders Kokospalmen, deren Zahl jetzt durch Anpflanzungen sehr vermehrt worden ist. Was aber dieser Gruppe den größten Vorzug vor den übrigen verleiht, ist der Hafen, den das Innere der Lagune bildet. Diese ist in der Hauptrichtung der Insel an 30 M. lang, hat die hinreichende Tiefe und wenn auch Korallenfelsen, doch viel weniger als andere Lagunen, dabei besonders im Nordtheil bequeme und geschützte Ankerplätze. Zwei breite Kanäle führen durch die Riffe, der eine an der Südseite, der der reißenden Strömung halber und weil er der Meeresschwelle ausgesetzt ist, nicht empfohlen werden kann; der andere an der Nordseite ist der sicherste und beste Paß im ganzen Archipel und für Schiffe von jeder Größe breit und tief genug. Dieses Hafens halber, der der beste im ganzen Archipel ist, beabsichtigt die französische Regierung, Fakarawa zum Mittelpunkt des Verkehrs der Paumotu besondere mit Kokosöl zu machen. Die Gruppe ist auch verhältnißmäßig gut bewohnt und enthält 2 Dörfer, Tikomanu im Nordtheil und Tetamanu im Südtheil.

70. Raraka. Diese Gruppe hat der englische Kapt. Ireland 1831 den 1. October entdeckt und Wilkes 1839 den 31. August erforscht. Sie liegt 30 M. östlich vom Nordende von Fakarawa (die Südspitze in 16° 14′ Br. und 144° 50′ Lg.) und ist von dreieckiger Form und jede Seite etwa 15 M. lang, der Flächeninhalt beträgt 90 (engl.) Quadratmeilen, von denen nur 8 bewohnbares Land sind. An der Südwestseite ist das Riff entweder entblößt oder selbst noch vom Meerwasser überspült, auch die Ostseite hat nur einzelne Inseln und viele Stellen, in denen das Riff noch kahl ist; besonders viele Inseln liegen aber auf der Nordseite mit schöner Vegetation, wenn auch nicht vielen Kokospalmen, und frischem Wasser in kleinen Teichen. Die Lagune ist von Nord nach Süd 11 bis 12 M. lang und hat bedeutende Tiefe und giftige Fische. Sie steht mit dem Meere durch einen Paß an der Nordwestseite in Verbindung, den eine reißende Strömung durchsetzt und eine felsige Bank in zwei Kanäle theilt, von denen der südliche selbst kleine Schiffe zuläßt. Die Gruppe ist bewohnt.

(Schluß folgt.)



[385]
XVI.
Der Archipel der Paumotu.
Vom Prof. Meinicke in Dresden.
(Schluß von S. 369.)


71. Kawehi. Wahrscheinlich war es diese Gruppe, an der am 19. Mai 1722 eines von Roggeveens Schiffen scheiterte, und die davon den Namen Het schadelijk eiland empfing[59]. In neuerer Zeit hat sie zuerst Kapt. Ireland am 2. October 1831 gefunden, weshalb sie auf einigen Karten den Namen Ireland führt; 1835 den 13. November erblickte sie der englische Kapt. Fitzroy und 1839 den 31. August Wilkes, der sie nach einem seiner Schiffe Vincennes benannte, obgleich er den von den Eingeborenen gebrauchten Namen erfuhr. Das Südende dieser Gruppe liegt (nach Wilkes) in 16° Br. und 145° 9′ Lg., und sie ist 16 M. von Nord nach Süd lang und 10 M. breit und von ovaler Form. An der Süd- und Südwestseite ist das Riff entblößt und mit Korallensand und einzelnen Felsen bedeckt; an den übrigen Seiten liegen viele kleine, durch kahle Stellen des Riffes verbundene Inseln, die viele niedrige Bäume tragen, über die sich hier und da hohe Kokospalmengruppen erbeben. Die Lagune bildet einen [386] der besten Häfen der Paumotu, es führt ein breiter und für alle Schiffe hinreichend tiefer Kanal an der Südwestseite in sie hinein, den nur die reißende Strömung gefährlich macht. Auch ist am Nordostende der Gruppe außerhalb des Riffes ein brauchbarer Ankerplatz. Das Dorf der Bewohner liegt an der Südostseite 9 M. von dem in das Innere führenden Kanale.

72. Aratika. Kapt. Kotzebue hat diese Gruppe 1824 den 9. März entdeckt und, da er sie für Roggeveens Carlshoff hielt, nicht benannt; doch heißt sie auf einigen Karten nach ihm Kotzebue. Später hat sie Wilkes 1839 aufgenommen und alsdann durch seinen Gefährten, den Lieut. Ringgold, im Dezember 1840 hier Bohrversuche anstellen lassen, die keinen besseren Erfolg gehabt haben, als die ähnlichen von Beechey und Belcher in Hao. Die Gruppe liegt 20 M. West von Kawehi, das Westende in 15° 26′ Br. und 145° 40′ Lg. und ist 8 M. von Südwest nach Nordost lang und 5 M. breit[60]. An der Südseite ist das Riff ganz entblößt; an den anderen Seiten hat es einzelne Inseln, besonders viel an der nördlichen, welche öfter einen ergiebigeren Boden als sonst diese Inseln, schöne Vegetation und nördlich von dem Dorfe der Eingeborenen frisches Wasser in einem Teiche haben. Die Lagune ist voller Korallenfelsen und hat viele, allein giftige Fische; es führen zwei Kanäle in sie, der eine an der Ost-, der andere an der Westseite, beide für Boote, der letzte auch im Nothfall für kleine Küstenfahrer geeignet. Das Dorf liegt 3 M. südlich von ihm.

73. Taiaro. Dies ist wahrscheinlich die Insel, welche Roggeveen bei seiner Fahrt durch die Paumotu 1722 den 18. Mai zuerst traf und anfangs für das Honden von le Maire und Schouten (Pukapuka) hielt, bis er seinen Irrthum erkannte; sein Begleiter Behrendts hat sie in seinem Berichte daher Carlshoff genannt. In neuerer Zeit ist sie zuerst von Capt. Fitzroy 1835 den 13. November gesehen worden; 1839 den 29. August sah sie Wilkes, der sie für eine neue Entdeckung hielt und King benannte, obschon er von den Eingeborenen ihren Namen hörte. Sie liegt 40 bis 50 M. Nordwest von Katiu in 15° 43′ Br. und 144° 39′ Lg. und ist rund und nur 3 M. lang von Nordwest nach Südost und gegen 2 M. breit. Das Riff enthält einen fast ununterbrochenen Landstreifen, der breiter als gewöhnlich ist, schöne Vegetation, auch Kokospalmen trägt und frisches Wasser hat, die Lagune ist klein und unzugänglich, doch reich an Perlen. Jetzt ist die Insel bewohnt.

[387] 74. Tikei hat Kapt. Kotzebue 1816 den 20. April gefunden und Romanzoff benannt. Sie liegt 14° 57′ Br. und 144° 35′ Lg. und ist nur klein, 3 M. von Nordost nach Südwest lang. Abweichend von den übrigen Inseln hat sie keine Lagune und ist mit guter Vegetation, besonders von Sträuchern und wenigen Bäumen, darunter auch Kokospalmen, bedeckt und sehr angenehm. Der höchste Theil ist der äußere Rand gegen das Meer hin, das Innere bildet eine tiefer liegende und von Palmen umgebene Ebene, welche die Stelle der früheren, jetzt ausgefüllten Lagune bezeichnet; auch sind noch die Spuren eines alten Kanals vorhanden, es scheint selbst, daß bei sehr hohem Wasserstande das Meer noch in ihm bis in jene Ebene eindringt. Das Landen ist sehr beschwerlich. Die Insel fand Kotzebue unbewohnt; jetzt hat sie Einwohner.

75. Takapoto. Im Norden von Tikei liegen nahe bei einander zwei Lagunengruppen, die le Maire und Schouten 1616 den 14. April entdeckt, allein für eine Gruppe angesehen haben, der sie, weil sie in der Nähe keinen Ankergrund fanden, den Namen Sondergrond beilegten. 1765 den 9. Juni erblickte sie der englische Commodore Byron und benannte sie King George; 1774 den 17. April erreichte sie Cook und 1816 den 22. April Kotzebue die südliche Gruppe, die er für eine neue Entdeckung hielt, bis er sich nachher auf der zweiten Reise von der Identität mit Byrons King George überzeugte. Später sind diese Inseln öfter gesehen worden; 1839 im September ließ sie Wilkes aufnehmen. Takapoto[61] ist die südwestliche Gruppe, der Kotzebue den Namen Spiridoff gab, einige Karten haben für sie den Namen Oitcha. Ihr Südwestende liegt (nach Wilkes) in 14° 39′ Br. und 145° 5′ Lg., und sie ist gegen 12 M. von Nordost nach Südwest lang und 3 bis 5 M. breit. An der Südostseite ist das Riff zum größten Theil entblößt, an den übrigen hat es einzelne Inselchen mit Gebüschen und Bäumen, auch Kokospalmen; das Innere ist eine unzugängliche Lagune mit einigen Felseninselchen, die Landung allenthalben sehr gefährlich. Die Gruppe ist bewohnt.

76. Takaroa[62] (tahitisch Taaroa), die zweite Gruppe der Sondergrond, liegt 4½ M. im Ostnordosten von Takapoto, das Nordende in 14° 27′ Br und 144° 58′ Lg. Sie hat von Ostnordost nach Westsüdwest 12 bis 15 M. Länge. Der Riff hat ringsum viele kleine Inseln, die mit einander durch Bänke und Felsen, über die das Meer in die [388] Lagune hineinschlägt, verbunden sind und schöne Vegetation, besonders auch Palmen tragen. In die Lagune führt an der Südwestseite ein schmaler, doch für kleine Schiffe hinreichend tiefer Kanal, in dessen Eingange selbst größere Schiffe im Nothfall ankern können; nahe bei ihm liegt das Dorf der Einwohner.

77. Manihi. Im Westen der Sondergrondinseln liegen nahe bei einander zwei andere Laguneninseln, die le Maire und Schouten 1616 den 16. April entdeckten und wahrscheinlich ebenfalls für eine Gruppe hielten, der sie, da sie hier Wasser einnehmen konnten, den Namen Waterland gaben. Dieselben Inseln fand 1797 im Juli der engl. Kapt. Wilson, 1830 den 6. Februar der russische Seemann Hagemeister, 1839 im September erforschte sie Wilkes. Die östliche Gruppe heißt Manihi[63], auf den Karten auch Wilson. Ihr Ostende liegt in 14° 26′ Br. und 146° 4′ Lg., und sie ist 14 M. gegen Ostnordost lang und 6½ M. breit, der Flächeninhalt 50 (engl.) Quadratmeilen, von denen 9 bewohnbares Land sind. Das Riff hat eine dreieckige Form und viele kleine Inseln, die bis ½ M. breit sind, viele Sträucher und Bäume, auch Kokospalmen, und frisches Wasser haben. Die Lagune ist durch einen breiten und tiefen Kanal am Südostende für kleine Schiffe zugänglich. Die Gruppe ist bewohnt.

78. Oahe[64] ist die zweite Gruppe der Waterland, die Wilkes sehr überflüssiger Weise nach einem seiner Schiffe Peacock benannte. Sie liegt 8½ M. im Westen von Manihi, das Westende in 14° 35′ Br. und 146° 27′ Lg., und ist 15 M. von Nordost nach Südwest lang und 10 M. breit. In ihrer Bildung gleicht sie Manihi. Das Riff hat allenthalben viele kleine Inseln von über ½ M. Breite, die mit dichter Vegetation bedeckt sind, über die sich nur wenige Kokospalmen erheben; die Lagune ist seicht und hat an der Westnordwestseite einen Kanal, der selbst Schiffen von mittlerer Größe das Einlaufen gestattet. Jetzt hat die Gruppe einige Bewohner.

79. Apataki (tahitisch Apatai). Südlich von den Waterlandinseln und östlich von Rangiroa liegen vier große Lagunengruppen, denen Cook, der sie am 19. April 1774 sah, den Namen der Palliserinseln beilegte, obschon die meisten von ihnen 1722 von Roggeveen gefunden sind. Nach Cook hat sie Kotzebue auf seinen beiden Reisen 1816 im April und 1824 im März, Bellinghausen 1819, Hagemeister im Februar 1830, Fitzroy im November 1835 und Kapt. Hudson von Wilkes Expedition im September 1839 besucht. Die nordöstliche dieser [389] Gruppen ist Apataki[65], deren Südende (nach Kotzebue) in 15° 34′ Br. und 146° 7′ Lg. liegt, und die 15 M. lang von Nordost gegen Südwest und 9 M. breit und von dreieckiger Form ist. Das Riff enthält viele zerstreute, durch Korallenbänke und Felsketten verbundene Inselchen von der gewöhnlichen Bildung; die Lagune ist ihrer giftigen Fische halber sehr verrufen, allein sie bildet einen guten Hafen und hat an der Westseite drei Kanäle, von denen der westliche der sicherste und tiefste ist und Schiffen von jeder Größe das Einlaufen gestattet. Die Gruppe ist bewohnt.

80. Toau, die südöstliche Gruppe der Palliser. Sie ist wahrscheinlich die Insel, welche Roggeveen am 25. Mai 1722, eine Tagefahrt westlich von Kawehi, von der sie gegen 40 M. entfernt liegt, am Anbruch des Tages entdeckte und deshalb Dageraad benannte. Auf englischen Karten führt sie auch den Namen Elizabeth. Das Westende liegt (nach Fitzroy) in 15° 58′ Br. und 145° 48′ Lg., und sie ist von Nordwest nach Südost 25 M. lang und 10 M. breit. Das Riff ist an der Südseite auf eine lange Strecke entblößt, auf den anderen Seiten trägt es viele Inselchen mit den gewöhnlichen Bäumen dieser Inseln. Die Lagune ist voller giftiger Fische und durch zwei große Kanäle an der Ost- und Nordwestseite zugänglich, von denen der letzte selbst große Schiffe zuläßt. Jetzt hat die früher unbewohnte Gruppe Einwohner, da hier wie auf den übrigen Inseln in dieser Gegend Kokospflanzungen angelegt sind.

81. Kaukura (tahitisch Auura), die südwestliche Gruppe der Palliser. Sie ist vermuthlich die Insel, welche Roggeveen am 27. Mai 1722 im Westen von Toau gegen Abend erreichte und deshalb Avondstond benannte. Sie liegt gegen 30 M. westlich von Toau und im Südsüdwesten von Arutua, das Westende in 15° 43′ Br. und 146° 51′ Lg. und ist nach Westsüdwest 24 M. lang und gegen 10 M. breit und von ovaler Form. An der Ostseite ist das Riff entblößt, an den übrigen Seiten trägt es viele kleine Inseln mit schönen Bäumen und Sträuchern, auch vielen Kokospalmen. In die Lagune fuhren zwei für Boote fahrbare Kanäle, der eine an der Nordost-, der andere an der Westnordwestseite. Die Bewohner der Gruppe leben in zwei Dörfern an der Nord- und Westseite.

82. Arutua, die nordwestliche Gruppe der Palliser. Dies scheint die Insel zu sein, welche Roggeveen 1722 den 28. Mai, als er Kaukura [390] verlassen hatte, im Nordwesten und Westen sah und, da er besorgte, sie möchte mit Kaukura südlicher zusammenhängen und er so in einen Golf gerathen sein, Meerderzorg nannte[66]. Kotzebue hat ihr den Namen seines Schiffes Rurik gegeben. Sie liegt 18 M. im Westen von Apataki, das Nordende (nach Wilkes) in 15° 15′ Br. und 146° 51′ Lg. und ist 20 M. von Nordost nach Südwest lang. Das Riff hat an der Südost- und Südseite viele Inseln von ¼ bis ½ M. Breite, deren größte 2 M. lang ist; an der Südwestseite ist es ganz entblößt, und auch auf der Ost- und Nordseite hat es wenige zerstreute Inseln, die aber alle eine dichte und üppige Vegetation, obschon nicht viele Kokospalmen zeigen. Die Lagune hat einige Perlen und an der Nordostseite einen für Boote und kleine Küstenfahrer brauchbaren Kanal. Die Gruppe ist bewohnt.

83. Niau. Diese Insel hat Bellingshausen 1819 entdeckt und Greig benannt; Kotzebue sah sie 1824 den 10. März. Sie liegt (nach Bellingshausen) in 16° 11′ Br. und 146° 22′ Lg. und ist von Ost nach West 5, von Nord nach Süd 3½ M. lang. Das Riff hat mehrere zerstreute Inseln mit guter Vegetation, auch vielen Kokospalmen; es umgiebt eine Lagune, deren größte Tiefe nur 2 Faden beträgt, und in der ein sehr geschätzter Fisch lebt, der von hier auf die umliegenden Inseln ausgeführt wird. An der Westseite führt ein kleiner Kanal für Boote hinein. Die Gruppe hat Einwohner.

84. Rangiroa (tahitisch Rairoa). Die ersten Entdecker dieser Gruppe waren le Maire und Schouten, die sie am 18. April 1616 nach den vielen Fliegen, die sie hier beobachteten, Vlieghen eiland benannten. Nach ihnen sah sie Commodore Byron 1765 den 13. Juni und gab ihr den Namen Prince of Wales, und 1803 im Februar stieß Kapt. Buyer auf sie und nannte sie, da er sie für eine neue Entdeckung hielt, Dean[67]. Endlich erforschte, während alle diese Reisenden die nördliche Seite allein besucht hatten, Kotzebue 1816 den 24. April zum ersten Male ihre Südseite. Nach ihm ist die Gruppe öfter besucht worden, von Hagemeister am 8. Februar 1830, von Dupetitthouars am 26. August 1838 und von Wilkes im September 1839. [391] Von allen Gruppen des Archipels ist sie die größte und nicht weniger als 50 M. von Ostsüdost nach Westnordwest lang und gegen 20 M. breit; ihr Flächeninhalt beträgt daher 1000 (engl.) Quadratmeilen, der bewohnbare Theil aber nur 16, und das Ostende liegt (nach Delamarche) in 15° 18′ Br. und 147° 15′ Lg., das westliche (nach Wilkes) in 15° 5′ Br. und 147° 59′ Lg. Längst der ganzen Südküste ist das Korallenriff entblößt in einer Durchschnittsbreite von 200 Fuß, aber es ist hier auffallender Weise 6 bis 8 Fuß hoch über den Meeresspiegel erhoben, zu dem es oft in steilen Felswänden herabsinkt, während die Oberfläche doch nur aus Korallensand und Felsen besteht, mit Ausnahme einiger seltener Stellen, an denen sich bewaldete Inselchen auf dem Riffe zeigen, eine Bildung, die auffallend an ähnliche Erscheinungen im Archipel der Gilbert-Inseln erinnert[68]. Dagegen hat das Riff an der Nordseite eine Menge von Inseln, die sogar an einigen Stellen auf weite Strecken hin zusammenhängende Landstreifen bilden, mit schönen Bäumen und Sträuchern, gelegentlich auch Gruppen von Kokospalmen. Die Lagune ist sehr groß und hat über 100 M. im Umfange, viele Korallenfelsen, auch einzelne hervorragende und bewaldete Felseninselchen, doch keine giftigen Fische. Drei Kanäle führen durch das Riff in die Lagune, von denen der erste an der Nordwestseite nur für Boote tief genug ist; viel besser sind die beiden anderen an der Nordseite, die sich da, wo sie sich in die Lagune öffnen, zu einem vereinigen, der westliche bei dem Dorfe Atimaro, durch die kleine Insel Pomare in zwei Pässe getheilt, von denen der westliche Schiffe jeder Größe, der östliche nur kleine Handelsschiffe zuläßt, und der östliche Canal 9 M. im Osten von jenem bei dem Dorfe Atifareura, der noch breiter und sicherer ist und ebenfalls durch die kleine Sandinsel Motu fara in zwei Pässe getheilt wird. Beide Kanäle haben aber den Nachtheil mit allen in den Paumotu gemein, daß sie von heftigen Strömungen durchsetzt werden. Die Bewohner der Gruppe leben in vier Dörfern an der Nordküste, Atimaro, Atifareura, Farerii und Atipahio.

85. Tikahau. Diese Insel entdeckte Kotzebue 1816 den 25. April und gab ihr den Namen Krusenstern; nach ihm hat sie Hagemeister am 12. Februar 1830 und Wilkes im September 1839 erforscht. Sie liegt 13 M. West von Rangiroa in 15° Br. und 148° 14′ Lg. und ist von Nordwest nach Südost 13 M. lang und 12 M. breit und von runder Form. Das Riff hat abwechselnd entblößte und vom Meere überspülte Stellen und kleine, schöne, grüne Inseln, die [392] außer Kokos selbst Bananen und Taro geben; die Lagune ist sehr fischreich und hat an der Nordwestseite einen Kanal für kleine Schiffe. Die früher unbewohnte Gruppe hat jetzt einige Einwohner.

86. Matahiwa. Diese Insel fand 1819 Bellingshausen und benannte sie Lazareff; im September 1839 erforschte sie Lieut. Ringgold. Sie ist von allen Paumotu die westlichste und liegt 30 M. von Tikahau, das Westende in 15° 45′ Br. und 148° 45′ Lg.; sie ist nur klein, von West nach Ost 5½ M. lang. Das Riff trägt, außer an der Ostseite, wo es entblößt ist, viele kleine Inseln mit Bäumen, auch Kokospalmen; die Lagune hat an der Westseite einen Eingang für Boote. Die Gruppe ist jetzt auch bewohnt.

87. Makatea (tahitisch Maatea). Der erste Entdecker dieser Insel ist ohne Zweifel Roggeveen gewesen, der sie 1722 am 30. März zwei Tagefahrten westlich von Arutua erreichte und, da er hier Erquickungen für seine Kranken zu finden hoffte, was ihm freilich des mangelnden Ankergrundes halber nicht gelang, Goede verwachting benannte. In neuerer Zeit haben die Seefahrer sie zuerst in Tahiti kennen gelernt, wo ihr Name wohl bekannt war[69]; zuerst scheint sie Kapt. Buyer im Februar 1803 besucht zu haben, nach ihm haben sie Bellingshausen 1819, Wilkes am 9. September 1839 und andere mehr gesehen. Sie liegt etwa 120 M. im Nordnordosten des Kap Venus in Tahiti, das Nordende (nach Wilkes) in 15° 50′ Br. und 148° 13′ Lg., und ist nur klein, gegen 4 M. lang und 2 M. breit. In ihrer Bildung weicht sie von den übrigen Paumotu sehr auffallend ab. Die Nordseite bildet eine Art weiter Bai, hinter der sich eine fruchtbare, sanft aufsteigende Ebene von gegen 250 Fuß Breite ausdehnt, in welcher unter Fruchtbaumhainen das Dorf der Bewohner liegt. An ihrem Ende erhebt sich der Boden plötzlich in steilen, fast senkrechten Klippenwänden; an der Ost- und Westseite der Insel treten diese im Durchschnitt 250 Fuß hohen, von großen Höhlen mit Stalaktiten durchschnittenen Wände bis an die Meeresküste vor, während sich an der Südseite das Land sanfter zur Küste herabsenkt und hier schöne Vegetation trägt. Das Gestein der Felswände ist der Korallenkalk der Riffe in bestimmten Lagern, und der Bau und die Struktur dieser Kalkschichten zeigt sich hier ganz deutlich; es ist augenscheinlich, daß das ganze Riff von unten bedeutend erhoben worden ist. Der obere Theil bildet eine Ebene, die trotz der geringen Dicke der auf dem Kalkfelsen liegenden Erdschicht doch mit Bäumen und Sträuchern bedeckt ist und sich vom Rande der Klippenwände [393] nach innen zu sanft herabsenkt, dadurch den Boden der alten Lagune anzeigend; an der Nordwestseite der Insel ist die steile Felswand durch eine schmale, schluchtenartige Furche zerschnitten, durch welche man, obschon nicht ohne Mühe, auf das Felsenplateau hinaufsteigen kann, und in der sich ein alter Kanal nicht verkennen läßt, der einst in die Lagune führte. Ein Ankerplatz fehlt der Insel, und die Landung ist überall höchst beschwerlich; an der Nordseite allein breitet sich vor dem Lande ein gegen 500 Fuß breiter Gürtel der neueren Korallenbildungen aus, an den übrigen Seiten ist das Meer gleich vom Strande an sehr tief[70].

Was die Bevölkerung dieser Inseln betrifft, so haben bisher die Mehrzahl der Beobachter sie für einen Zweig der Tahitier gehalten, und diese Ansicht ist daraus hervorgegangen, daß die Einwohner allerdings in den westlichen Inseln wenigstens nicht selten tahitisch sprechen und im Aeußern eine gewisse Uebereinstimmung mit den Tahitiern zeigen. Allein die englischen Missionare, deren Aufmerksamkeit sich immer vorzugsweise auf die Erforschung der Landessprachen richtet, haben gefunden, daß die der Bewohner der Paumotu nicht ein tahitischer, vielmehr ein rarotongischer Dialekt ist[71], und es ist danach nicht zu bezweifeln, daß sie auffallender Weise nicht den ihnen so nahe wohnenden Tahitiern, vielmehr dem rarotongisehen Volke zuzurechnen sind, das sonach die Gruppe der Societätsinseln in einem großen Bogen umgiebt[72]. Die lange politische Verbindung der westlichen Inseln mit dem Staate von Tahiti und vielleicht noch mehr die damit in Verbindung stehende Einwanderung tahitischer Ansiedler, die vor allem in neuerer Zeit durch die Ausdehnung der Kokosanpflanzungen und die Zunahme der Oelbereitung herbeigeführt ist, erklären es, daß in den westlichen Inseln die tahitische Sprache sich, wie es scheint, immer mehr verbreitet; daß aber selbst in diesen die ursprüngliche rarotongische Sprache noch nicht erloschen ist, geht daraus hervor, daß in den Namen der Inseln die ursprünglichen [394] und die tahitischen Formen gleichmäßig gebraucht werden (wie Makatea und Maatea, Rangiroa und Rairoa u. s. w.)

Daß diese Inseln nicht stark bevölkert sind, ist bei ihrer Beschaffenheit und den geringen natürlichen Hülfsquellen, die sie für die Ernährung der Menschen liefern, nicht auffallend; die Zahl der Einwohner zu bestimmen, ist nicht leicht. Die früheren englischen Missionare schätzten sie auf 10,000, eine Zahl, der noch Wilkes beistimmte; und wenn auch später der Missionar Williams sie auf nur 3000 bis 4000 annahm, und Beechey die Bewohner der von ihm besuchten Inseln (mit Ausschluß von Mangarewa), deren 12 bewohnt waren, auf nur 840 berechnete, so scheint doch jene größere Zahl der Wahrheit näher zu kommen. Denn de la Richerie giebt in seiner Nachweisung die Zahlen für die Bevölkerung der einzelnen Inseln an, ohne Zweifel gestützt auf Angaben der Eingebornen, die wenigstens im Ganzen für zuverlässig gelten können; danach haben die bewohnten Inseln zusammen 6615 Einwohner ohne Mangarewa, dessen Einwohner Beechey zu 1300 bis 1500 schätzte, während d’Urville sie zu etwas über 2000, de la Richerie dagegen ebenfalls zu 1500 ansetzt. Im Ganzen wird also der Archipel etwa 8000 Bewohner haben; die bevölkertste Insel ist (außer Mangarewa) Anaa mit 1300, alsdann Rangiroa mit 600, Hao mit 400, Fakarawa mit 375, Raroia mit 300, Makemo mit 250, Wairaatea mit 200 Einwohnern. Den Flächeninhalt der Inseln kann man höchstens schätzen; er beträgt für die bewohnten Inseln mit Einschluß der Lagunen ohne Zweifel nicht volle 200 (deutsche) Quadratmeilen, und wenn nach den von Dana[73] angegebenen Beispielen das bewohnbare Land auf diesen Inseln etwa 1/30 des Gesammtinhalts ausmachen sollte, so dürfte eine Annahme von 6 solchen Quadratmeilen für die bewohnbaren Inseln des Archipels der Wahrheit vielleicht nahe kommen. Danach würden auf der Quadratmeile gegen 1400 Menschen leben, eine Dichtigkeit der Bevölkerung, die freilich der der Gilbertinseln[74] erstaunlich nachsteht, allein die Tahitis immer noch um das vierfache übertrifft.

Aus der obigen Schilderung der Inseln entnimmt man leicht, daß ihre Bewohner in großer Armuth leben und auf sehr niedriger Bildungsstufe stehen müssen; allein die Beschaffenheit der Inseln hat in ihnen noch andere Eigenschaften entwickelt, die sie von den Tahitiern unterscheiden. Wenn sie gleich feste Wohnsitze haben, so nöthigt sie doch die Natur ihrer Heimath, um sich die nöthigen Lebensmittel zu verschaffen, viel mehr umherzuziehen, als das sonst bei den [395] Polynesiern der Fall ist, und sie scheinen auf den östlichen Inseln selbst zum Theil eine Art Nomadenleben zu führen und von Gruppe zu Gruppe zu fahren, um die Hülfsmittel der Inseln zu sammeln, woraus es sich erklärt, daß dieselben Inseln von einzelnen Beobachtern zu verschiedenen Zeiten bewohnt und menschenleer gefunden sind. Natürlich ziehen sie nicht in großen Schaaren, vielmehr in Familien und kleinen Stämmen umher, und hieraus erklärt sich auch das Mißtrauen, die Furchtsamkeit und Feindseligkeit, mit der sie allenthalben den europäischen Reisenden zuerst entgegengetreten sind, und die in so vielen Fällen zu Händeln, selbst zu Blutvergießen geführt hat, Eigenschaften, die erst dem lebhafteren Verkehr mit den Europäern, wie ihn die neuere Zeit herbeigeführt hat, gewichen sind; seit der Zeit haben die Europäer sehr achtungswerthe Seiten in ihrem Charakter, wie Redlichkeit, Treue, Zuverlässigkeit, Keuschheit, kennen gelernt. Wenn sie ferner auch in der Bildung den Tahitiern natürlich weit nachstehen, so hat dagegen die Noth des Lebens, mit der sie zu kämpfen haben, ihnen eine viel größere Energie und Kraft verliehen; sie sind zwar träge, da sie an keine eigentliche Arbeit gewöhnt sind, allein ausdauernd und muthig, als Krieger den Tahitiern so weit überlegen, daß der König Pomare I. von Tahiti sie deshalb gern in seine Leibwache aufzunehmen pflegte, und mit dieser Kriegslust war eine arge Grausamkeit und Wildheit verbunden, die sie allenthalben gefürchtet machte. Selbst in Mangarewa, dessen Bewohner bei der ganz abweichenden Bildung der Insel die Mittel zum Leben in viel reichlicherem Maaße besaßen, als die der Laguneninseln, treten alle diese Eigenthümlichkeiten wenigstens noch in gewissem Grade hervor.

Auch auf ihre körperliche Bildung hat ihre Lebensweise und die Natur ihrer Heimath einen entschiedenen Einfluß ausgeübt. Wenn sie auch darin den übrigen Polynesiern, namentlich den Tahitiern, in jeder Hinsicht gleichen, so übertreffen sie diese doch an körperlicher Kraft und Gewandtheit und sind groß, stark und muskulös gebaut; dagegen haben sie, da sie sich den Sonnenstrahlen viel mehr aussetzen müssen, eine dunklere Hautfarbe, dazu sind sie überaus schmutzig und mit Ungeziefer bedeckt, die Frauen, von denen so viel Arbeit gefordert wird, gewöhnlich auffallend häßlich. Dafür sind sie viel gesunder als die übrigen Polynesier; die unter diesen verbreitete Elephantiasis findet sich nirgends erwähnt, dagegen ist der im ganzen Ocean so weit verbreitete Aussatz auch bei ihnen häufig, jedoch dem körperlichen Gedeihen nicht nachtheilig.

Ihre Nahrung ist begreiflich erstaunlich beschränkt. Den wesentlichsten Theil derselben reicht ihnen das Meer; Fische vor allen [396] Dingen, die sie auch nicht selten roh essen und zur Aufbewahrung zu trocknen verstehen, nächstdem Schildkröten und Muscheln sind allenthalben die Grundlage ihres Lebens. Von den Pflanzenspeisen ist die verbreitetste und geschätzteste die Kokosnuß, doch brauchen sie fast nicht weniger zur Nahrung die Frucht des Pandanus und zwar roh wie gebacken[75]; die übrigen Nahrungspflanzen der Inseln des Oceans (wie Bananen, Brodtfrucht, Arum, die Wurzel der Dracaena, Pataten, Kürbisse u. s. w.) essen sie natürlich auch, wo sie sich finden, wie in Mangarewa und jetzt in einigen der westlichen Inseln, jedoch immer nur in sehr beschränktem Maaße[76]. Bei der Seltenheit des süßen Wassers auf den Koralleninseln legen sie häufig Wasserlöcher im Korallenfels an, zur Sammlung des Regenwassers; statt Salz brauchen sie Seewasser. Das aus den Blättern der Kawa (Piper methysticum) bereitete Getränk ist wie die Pflanze unbekannt, der Gebrauch des Tabaks jetzt allgemein verbreitet. Endlich sind ursprünglich alle Bewohner dieser Inseln Anthropophagen gewesen, und auf den östlichen sind sie es noch jetzt, was ihren Zusammenhang mit den Rarotongern beweist, bei denen das Menschenfressen allgemein geübt wurde, während es in Tahiti niemals Sitte gewesen zu sein scheint; auf den westlichen Inseln ist es aber schon vor der Einführung des Christenthums durch den Einfluß der Tahitier unterdrückt worden[77].

Bei keinem polynesischen Volke ist die Kleidung einfacher und dürftiger als bei den Bewohnern der Paumotu. Nicht selten gehen sie ganz nackt; gewöhnlich aber tragen die Männer einen schmalen Gürtel von Matte, aus Gras geflochten, in Mangarewa aus Bananenblättern, der die Schaamtheile nur kümmerlich verhüllt, und der bekannte Maro aus dem papierartigen Zeuge, das die Rinde des Papiermaulbeerbaumes liefert, die allgemeine polynesische Tracht, fehlt fast ganz, da sie das Material dazu nicht besitzen und, selbst in Mangarewa, wo jener Baum gezogen wird, tragen nur ältere Männer den Maro. Außer diesem Gürtel sieht man nur selten einzelne mantelartige Matten tragen. Aehnlich ist die Kleidung der Frauen, eine schürzenartige Matte, doch länger als die Gürtel der Männer und vom [397] Unterleibe bis zu den Knien reichend. Auffallend ist, daß sie auch mit den übrigen Polynesiern die Vorliebe für Schmucksachen und Zierrathe nicht theilen. Der einzige Schmuck, den sie hochachten, ist die Tättuirung, die bei allen Erwachsenen sehr reichlich zu sein pflegt, allein roher und nicht so elegant und geschmackvoll als bei den Tahitiern ist; bei der Allgemeinheit dieser Verzierung ist es um so auffallender, daß sich bei den Bewohnern einiger der östlichsten Inseln keine Spur davon findet[78]. Das Haar trägt man gewöhnlich auf dem Kopf in einen Knoten geflochten; selten ist es mit Federn oder mützenartigen Decken von Zeug verziert. Endlich hat man hier und da Halsbänder aus Perlausterschaalen oder aus Menschenhaaren geflochten gesehen, doch immer nur selten; Ohrzierrathe sind nicht im Gebrauch. In neuerer Zeit haben sie übrigens in den westlichen Inseln und in Mangarewa die tahitische und europäische Tracht angenommen, in den ersten Inseln auch die Sitte, das Haar zu scheeren[79].

Ihre Wohnungen entsprechen der Kleidung. Es sind elende, niedrige Hütten ohne eine Spur von Bequemlichkeit, die fast ganz aus einem viereckigen, auf niedrigen Pfosten ruhenden und mit Kokosblättern gedeckten Dache bestehen; nur durch Hineinkriechen ist es möglich in das Innere zu kommen, das blos zum Schlafen dient, und des Luftzuges halber pflegt auch der Raum zwischen den Pfosten öfter offen zu sein. Besser gebaut sind die Wohnungen in Mangarewa. Hier ist vor jedem Wohnhause ein viereckiger, mit Steinen gepflasterter Raum, auf dem die Bewohner den Tag über im Schatten sitzen, ihre Geschäfte besorgen und ihre Mahlzeiten verzehren; daher sind auf diesem Pflaster niedrige Tische von Korallenstein oder Holz errichtet. Die Häuser, welche hier ebenfalls nur zum Schlafen dienen, sind denen der Laguneninseln ganz ähnlich, doch viel netter, der Boden mit Gras und Matten gedeckt, die Seitenwände zwischen den Pfosten so eingerichtet, daß sie sich herausnehmen lassen. Einige Gebäude in Mangarewa haben sogar durch ihre Größe und Zierlichkeit selbst die Bewunderung der europäischen Reisenden erregt. Jederzeit liegen diese Hütten im Schatten der Bäume, zum Theil einzeln, häufiger in kleinen Dörfern vereinigt. Solcher werden in Mangarewa, auf der Insel desselben Namens, zwei an der nördlichen Seite des Berges Duff erwähnt, andere in Tarawai und Aokena; auf den Laguneninseln erwähnt de la Richerie Dörfer in Makatea, Manihi, Aratika, Takume, Raroia, Kawehi, Takapoto, Takaroa, Katiu, zwei in Kaukura, Makemo [398] und Fakarawa, selbst vier in Anaa und Rangiroa, wie verschiedene Reisende deren auf anderen Inseln. Wie schon erwähnt, verlassen aber die Einwohner nicht selten Häuser und Dörfer und begeben sich nach anderen Inseln, um dort Lebensmittel zu sammeln[80].

Viel größere Sorgfalt als auf Kleider und Häuser verwenden sie dagegen auf ihre Boote, und in dem Bau und Gebrauch derselben übertreffen sie die Tahitier bei weitem. Außer kleineren Booten aus ausgehölten Kokosstämmen, welche Ausleger haben und nur in den Lagunen gebraucht werden, besitzen sie auch die großen, bis 40 Fuß langen und 4 Fuß breiten Doppelboote, die zu weiten Seereisen im Archipel und nach Tahiti dienen. Bei dem Mangel an großen Bäumen verfertigen sie sie aus kleinen Stücken Holz, die sie sorgfältig zusammennähen und die Fugen verstopfen; Sparren verbinden die beiden Boote, über die man gewöhnlich eine Plattform legt, auf der sich die Reisenden aufhalten, und auf der häufig auch eine kleine Hütte steht. Das Fahrzeug hat zwei Masten, zwischen denen sie bei günstigem Winde ein großes Segel aus feinen Matten ausspannen; auch bewegen sie sie durch Ruder fort, die wie die aus Kokosfasern geflochtenen Stricke sehr zierlich und geschickt gearbeitet sind. Diese festen und schnellen Boote werden in Tahiti sehr hoch geschätzt und den dortigen Doppelbooten weit vorgezogen; aber die Stürme des Oceans halten sie freilich nicht aus. Sehr auffallend ist, daß die Einwohner von Mangarewa sich dagegen gar keiner Boote, sondern an ihrer Stelle großer, bis 50 Fuß langer Flöße aus mit einander verbundenen Baumstämmen bedienen, die sie im seichten Wasser mit Stangen stoßen, im tieferen durch Ruder oder bei gutem Wetter durch ein zwischen zwei Masten ausgespanntes Mattensegel fortbewegen; sie zeigen dadurch, daß ihre Seefahrten sich auf das Innere ihrer Lagune beschränken[81].

Bei der unverkennbaren Kriegslust dieser Menschen ist es auffallend, daß ihre Waffen so einfach sind. Sie beschränken sich hauptsächlich auf große Speere von 14 bis über 20 Fuß Länge mit Spitzen aus Knochen oder den Schwanzstacheln des Stechrochen, auch giebt es leichtere zum Werfen dienende Wurfspieße, die sie ihi nennen. Außerdem kämpfen sie in den Laguneninseln, doch nicht in Mangarewa, mit hölzernen Keulen, die auch wohl mit Haifischzähnen besetzt sind. Natürlich haben sie in neuester Zeit auch das Feuergewehr kennen gelernt.

[399] Was ihre Beschäftigungen betrifft, so kann der Landbau nicht darunter gerechnet werden, wie es bei der Natur der Inseln auch begreiflich ist. Selbst in Mangarewa, wo der Boden doch den Anbau des Bodens in hohem Maaße begünstigt, wendet man darauf nur sehr geringe Sorgfalt und zieht von den Kulturpflanzen der Inseln des Oceans nicht mehr, als man gerade selbst zum Leben nöthig hat. Auf den Laguneninseln hat Landbau nie existirt, selbst die Kokospalmen wurden ursprünglich nicht angepflanzt. Nur in den westlichsten Inseln haben die Einwohner in Folge der engen Verbindung mit den Tahitiern in neuerer Zeit angefangen, hier und da Gärten anzulegen, in denen sie die tahitischen Kulturpflanzen in geringem Maaße ziehen; vor allem aber ist in der neuesten Zeit in Folge des zunehmenden Handels mit Kokosöl das Anpflanzen der Kokospalme mit auffallender Lebendigkeit betrieben worden und nimmt noch immer zu. Merkwürdig sind endlich noch die hier und da sich findenden Spuren von Versuchen, Arum zu ziehen und zwar in Gruben, ohne Zweifel um darin das Regenwasser um die Pflanzen zu sammeln, welche Versuche jetzt allenthalben aufgegeben sind. Auch werden jetzt in Anaa viel Schweine gezogen zum Handel mit den Europäern.

Dagegen verwenden die Einwohner außerordentlichen Eifer auf den Fischfang und sind darin sehr geschickt und erfahren. Sie bedienen sich dazu vielfacher Netze, die manchmal selbst bis 90 Fuß lang sind, dann der Leinen und Angelhaken, die aus Perlmutter bestanden, ehe ihnen eiserne zugeführt sind; auch bauen sie in dem seichten Wasser der Riffe niedrige Wälle aus Korallensteinen und treiben in Booten die Fische hinein, die sie dann mit kleinen Netzen herausnehmen, und verstehen es, die Fische durch Anwendung des überall häufigen Lepidium Piscidium, das sie in das Wasser streuen, zu betäuben. Außer auf den Fischfang verwenden sie noch besondere Sorgfalt auf den Bau der Boote, der ihnen unendliche Mühe kostet, auf die Bereitung der Matten aus geflochtenem Grase, worin sie überaus geschickt sind, so daß diese Matten in Tahiti auf das Höchste geschätzt waren, und der Netze und Leinen aus der Rinde des Hibiscus tiliaceus; auch Menschenhaare brauchen sie wohl zum Flechten von Fischleinen. Die Verfertigung des Zeuges aus der Rinde der Broussonetia papyrifera kommt einzig in Mangarewa vor, da der Baum sonst nirgends im Archipel wächst; allein das Zeug steht an Güte dem tahitischen nach[82]. Die Geräthe, die zu diesen Arbeiten benutzt wurden, waren überaus einfach und bestanden aus Holz, Muscheln, [400] Knochen und Steinen; unter anderen hatten sie eine Art Beil mit einer Schneide von Perlmutterschaale.

Daß unter den angegebenen Umständen die Einwohner der Paumotu eben so arm als roh sind, kann nicht auffallen. Ihre Lebensweise ist überaus einfach und fast ausschließlich darauf berechnet, sich das zum Leben Nöthige zu verschaffen. Die Familienbande scheinen nur lose zu sein; Polygamie herrschte allenthalben, obschon nur die Vornehmsten mehr als eine Frau zu haben schienen. Ceremonien bei Abschließung der Ehe fehlen, auch kann der Mann ohne Weiteres eine Frau verstoßen und sich eine andere nehmen. Die Männer beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Fischfange und Bootbau; alles Uebrige liegt den Frauen ob, deren Behandlung hart und streng ist. Von der äußeren Anmuth des Lebens, die vielen polynesischen Völkern eigen ist, wie von dem Frohsinn und der Heiterkeit, die sie alle charakterisirt, findet sich bei ihnen wenig oder nichts; sie haben allerdings Lieder und Tänze, lieben sie aber bei weitem nicht in dem Maaße wie die Tahitier; von musikalischen Instrumenten findet sich einzig in Mangarewa eine Art Trommel erwähnt, die nicht ohne Geschick angefertigt und der tahitischen ganz ähnlich ist und aus einem ausgehölten und mit Haifischhaut überzogenen Baumstamm besteht[83].

Für den Handel haben diese Menschen augenscheinlich große Vorliebe, und sie haben ihn mit den Europäern, sobald sie nur das Mißtrauen, mit dem sie ihnen jederzeit anfangs entgegentraten, überwunden hatten, sogleich eifrig betrieben. Eben so handelten sie unter einander, und schon lange Zeit mit Tahiti, welche Insel sie deshalb zu besuchen pflegten und dort Fische, Boote und Matten absetzten vorzugsweise gegen tahitisches Zeug, dann auch gegen Eisen, dessen hohen Werth sie schon früh kennen gelernt hatten. Seitdem sich aber Europäer in Tahiti niedergelassen haben, sind diese Inseln der Schauplatz eines nicht ganz unbedeutenden Verkehrs geworden, der fast ganz in den Händen einiger europäischen Kaufleute in Papeete ist, die ihn durch kleine Küstenfahrer und mit Hülfe von eingeborenen Agenten in Anaa betreiben lassen. Die Gegenstände dieses Verkehrs sind vorzugsweise drei, zunächst Tripang oder die für den chinesischen Markt gesammelten Holothurien, die sich in den Lagunen häufig finden, ein Handelszweig, dem jedoch in neuerer Zeit die inneren Verwirrungen in China fast ganz ein Ende gemacht haben[84]. Wichtiger [401] ist das Sammeln der Perlen, die in vielen Lagunen nicht selten sind. Deshalb kommen kleine (jetzt überwiegend französische) Schiffe aus Tahiti her, welche die Inseln besuchen und in den Lagunen tahitische und eingeborene Taucher nach den Perlen tauchen lassen. Der Ertrag war stets sehr schwankend; er belief sich früher in den besten Jahren auf einen Werth von 5000 Pfd. Sterl.; da man aber die Perlen ohne alle Rücksicht gesammelt und dadurch das Thier allmälig vertilgt hat, so nimmt die Perlenfischerei jetzt reißend schnell ab und ist ihrem Erlöschen nahe[85]. Anders ist es mit dem dritten Handelszweige, dem Gewinn des Oels aus den Früchten der Kokospalme, das erst in der neuesten Zeit so große Bedeutung gewonnen hat, seitdem namentlich die Kaufleute von Sidney einen solchen Eifer auf den Handel damit gewandt haben. Die Kaufleute von Papeete halten sich Agenten auf den Inseln, welche das Kokosöl von den Eingeborenen, die es auf höchst kunstlose Weise bereiten, sammeln, und es ist gewöhnlich, daß dafür wie für die Lieferung der Perlen Kontrakte mit den Eingeborenen abgeschlossen werden. Da die Zahl der Kokospalmen sich bald als nicht zureichend ergab, so hat man in den letzten Jahren angefangen, sie auf vielen Inseln anzupflanzen und auch Kolonisten aus Tahiti zu diesem Zwecke hergeführt; es kann sonach nicht bezweifelt werden, daß die weitere Entwickelung dieses Verkehrs einen nicht geringen Einfluß auf die Beförderung der Bildung und die Verbreitung eines gewissen Wohlstandes unter den Eingeboren haben, namentlich sie von dem unstäten Umherschweifen mehr und mehr abziehen wird. Der Ertrag wird jetzt zwar nur erst auf einen Werth von über 4000 Pfd. Sterl. geschätzt, allein er ist in raschem Steigen begriffen[86]. Nach de la Richerie liefert jetzt Anaa, wo die Anpflanzungen der Palmen am frühesten und ausgedehntesten betrieben sind, jährlich 200, Takaroa 30, Manihi 20, Apataki 15 bis 20, Kaukura und Taiaro je 15, Marukau 10 bis 15, Takapoto 10 bis 12, Tikei, Toau, Aratika und Faaite je 10, Arutua und Fakarawa je 7 bis 8 Tonnen, auch Niau und Rangiroa noch etwas, so daß sich der Gesammtertrag jetzt auf gegen 400 Tonnen berechnen läßt. Außerdem dient noch hier und da Schildpatt, doch nur in beschränktem Maaße, zum Handel, und in Anaa werden viele Schweine und Hühner an europäische Schiffe verkauft, [402] Die Einfuhr besteht vorzugsweise in europäischen Zeugen, eisernen Geräthen, Mehl und Tabak; sie kommt allein aus Papeete.

Die politischen Verhältnisse der Bewohner der Paumotu sind denen der umliegenden Inseln ähnlich, nur viel einfacher. In den einzelnen Inseln ist die Herrschaft in den Händen von Häuptlingen, die Ariki heißen, und deren Amt in gewissen angesehenen Familien erblich ist; sie sind zugleich wahrscheinlich die einzigen Grundbesitzer, während ihre Unterthanen bei persönlicher Freiheit am Grundbesitz keinen Theil haben. De la Richerie giebt die Namen derselben in den westlichen Inseln an, so weit die französische Herrschaft jetzt reicht; er nennt Häuptlinge in Makatea, Kawehi, Takapoto, Takaroa, Makemo, einen in Kaukura, unter dem auch die Inseln Niau, Arutua und Apataki stehen, einen in Manihi für diese Insel und Oahe, einen in Faaite für Faaite, Raraka, Toau, Taiaro und Aritika, einen in Katiu für Katiu, Tepoto, Hiti und Tuanake, einen in Amanu für Amanu, Tauere und Rekareka, dann zwei in Fakarawa und je einen in Anaa und Rangiroa. Auch Hao hat einen solchen Häuptling[87], die übrigen Inseln gewiß noch andere. Für diese Würde, die auch auf Frauen übergeht, scheinen lange Stäbe mit Federn an einem Ende ein äußeres Zeichen zu bilden; sonst unterscheiden sich die Häuptlinge durch nichts von ihren Unterthanen. Eine königliche Herrschaft, wie wir sie in Tahiti und Mangarewa finden, hat auf den Laguneninseln niemals bestanden; dagegen stehen die Häuptlinge der westlichen Inseln in einer gewissen Abhängigkeit von den Königen von Tahiti, von der es sich jetzt nicht mehr entscheiden läßt, aus welcher Zeit sie stammt, ob sie schon in einer früheren Zeit sich gebildet hat, oder erst eine Folge der Klugheit und Energie der tahitischen Könige Otu und Pomare gewesen ist. Jedenfalls scheint die Insel Makatea schon seit alter Zeit unter der Herrschaft der tahitischen Könige gestanden zu haben, denen sie als Deportationsort diente; wenn aber auch die übrigen Inseln schon früher dem tahitischen Staate angehört haben sollten, so war doch diese Abhängigkeit nicht immer gleich stark und zu Zeiten gewiß kaum vorhanden. Erst die neueren tahitischen Könige haben sie bestimmter entwickelt und ihren Einfluß fester begründet. Und wenn er auch nicht so weit reicht, die inneren Kriege unter den Häuptlingen zu unterdrücken, so hat doch die tahitische Regierung in neuerer Zeit von den Inseln jährliche Tribute an Matten, Perlen u. s. w. erhoben. Jetzt ist nun diese tahitische Oberherrschaft, der die Verbreitung der tahitischen Sprache und Sitten in diesen Inseln wie die Handelsverbindung ihrer Bewohner mit Tahiti zugeschrieben werden muß, in eine [403] französische[WS 4] verwandelt worden; das französische Protectorat, das eigentlich die französische Herrschaft ist, hat man nicht bloß über alle früher tahitischen Inseln ausgedehnt, die jetzt einen Theil des tahitischen Staates bilden, und deren Bewohner Deputirte in das sogenannte Parlament von Tahiti senden, vielmehr beanspruchen die Franzosen jetzt den ganzen Archipel als ihr Eigenthum. Sie unterhalten auf Anaa, das schon in früherer Zeit eine hervorragende Stellung eingenommen, und dessen Häuptlinge sich eine Art Oberhoheit über die umliegenden Inseln angemaßt hatten, im Dorfe Tuuhora einen Residenten, der die Aufsicht über den ganzen Archipel hat, einen Gensdarmerieposten und einen Gerichtshof, der seine Urtheile nach dem tahitischen Gesetzbuch fällt, wie es von der französischen Regierung umgestaltet ist.

Die politische Gestaltung Mangaravas war etwas abweichend. Auch hier lag das Hauptgewicht in den angesehenen Familien der Häuptlinge, die den Titel Akariki führten; aber neben ihnen gab es außer den besitzlosen Unterthanen wie in Tahiti und Rarotonga noch eine besondere Klasse von Grundeigenthümern, die Rangatira, die an der Herrschaft keinen Theil hatten, und über allen stand die Würde eines Königs, der den Titel Motire geführt haben soll[88]. Der König, welcher die französischen Missionare aufnahm, Maputeoa oder als Christ Gregor Stanislaus, gehörte zwar ursprünglich einer Häuptlingsfamilie an, die erst am Ende des vorigen Jahrhunderts die herrschende Dynastie durch[WS 5] einen inneren Krieg gestürzt und zum Auswandern gezwungen hatte; allein er stand dem Volke ganz wie ein König gegenüber und ganz in demselben Verhältniß, wie es in Tahiti und Rarotonga der Fall war. Eine seltsame Sitte wird erwähnt, daß der älteste Sohn eines Herrschers von seiner Geburt bis zur Mannbarkeit in einem Hause nahe am Gipfel des Berges Duff von allen Menschen getrennt erzogen wurde, wo ihn außer seinen Dienern und Eltern niemand sehen noch sprechen konnte, eine Maßregel, die sicher dazu eingeführt war, um den lästigen Zwang, den das mit der königlichen Würde verbundene Tabu ausübte, zu mildern; denn ohne Zweifel ist mit dieser Entfernung des Kindes zugleich auch das Uebergeben der königlichen Würde auf den Thronfolger verbunden gewesen, wie das in Tahiti der Fall war[89]. In neuester Zeit hat sich auf Anstiften der katholischen Missionare auch der König von Mangarewa der französischen Regierung unterworfen und ihre Oberhoheit anerkannt.

[404] Die ursprüngliche Religion der Einwohner der Paumotu war der der Tahitier und Rarotonganer sehr nahe verwandt. In Mangarewa wurden verschiedene Gottheiten (Atua) verehrt, darunter auch Tangaroa, der in allen polynesischen Inseln allgemein als Hauptgott angesehen wurde, jedoch auch hier wie allenthalben keine vorzügliche Verehrung erhielt; unter den übrigen Göttern wird auch Korungo genannt, der hier für einen Gott des Regens galt, und auch in Rarotonga ein bekannter und hoch verehrter Gott war[90], und so werden auch die übrigen Götter der Rarotonganer hier anerkannt gewesen sein[91]. Daß aber daneben auch wie in allen polynesischen Inseln der Kultus der zu Göttern erhobenen verstorbenen Vornehmen bestanden hat, beweiset schon die Zahl der verehrten Götter, die so groß war, daß z. B. in Hao einem Beobachter fast jeder Eingeborene einen besonderen Gott zu haben schien[92]. Die Einrichtung des Tabu mit allen ihren Beschränkungen herrschte auf diesen wie auf allen polynesischen Inseln. Es gab Bilder der Götter, in Mangarewa ganz künstlich aus Holz geschnitzt, in den Laguneninseln einfacher, in Hao bloße Stücke Holz oder Knochen mit einer Locke Menschenhaar daran; diese Bilder standen in Tempeln, die in Mangarewa große mit Sorgfalt und Geschick gebaute Häuser waren, (wie in Rarotonga), in den Laguneninseln den tahitischen Tempeln glichen und wie diese den Namen Marae führten. In ihnen brachte man den Bildern Opfer, besonders aus Lebensmitteln aller Art; daß auch Menschen geopfert sind, würde man, wenn es auch nicht ausdrücklich erwähnt würde, aus der Anthropophagie schließen müssen, die ohne Zweifel damit in Verbindung stand. In Mangarewa feierte man zu gewissen Zeiten große Feste, welche Tirau hießen; dergleichen fanden auch bei der Bestattung vornehmer Personen statt. Wie in allen polynesischen Inseln gab es Priester, in Mangarewa auch Oberpriester von bedeutendem Einfluß; wenn aber diesen zugleich als solchen eine politische Bedeutung beigelegt wird, so scheint das auf einem Mißverständniß zu beruhen.

Mit der Verehrung der nach dem Tode in die Zahl der Götter aufgenommenen Menschen hängt auch die große Achtung zusammen, [405] welche man auch auf diesen Inseln den Todten erwies. Die Art der Bestattung derselben glich ganz der in Tahiti gebräuchlichen. In Mangarewa legte man die Leiche, nachdem wahrscheinlich mit ihr eine Art Einbalsamirung wie in Tahiti vorgenommen war, in Zeug und Matten gewickelt und noch oben drein mit vielem Zeuge bedeckt auf hölzerne Gestelle, und die Menge des dazu angewendeten Zeuges muß so groß gewesen sein, daß für die Bekleidung der Menschen sehr wenig übrig blieb. Ehe man die Leiche auf diese Gestelle brachte, war es Sitte, sie in den Tempel zu tragen und dort allerhand Cerimonien mit ihr vorzunehmen. Auch auf den übrigen Inseln bestand die Sitte, Leichname auf solche Gestelle auszusetzen, neben die man Opfer stellte, ein Beweis, daß man hier den in solcher Weise Bestatteten zugleich göttliche Ehre erwies; nachher wurden die Leichen begraben und auf dem Platze große Korallensteine zum Zeichen des Grabes aufgerichtet, bei denen auch die Opfer nicht fehlten. Daß die in solcher Weise Behandelten stets nur Vornehme waren, ist natürlich.

Indessen ist das Heidenthum jetzt fast ganz ausgerottet, es hat sich nur noch bei einem kleinen Theil der Bevölkerung der Paumotu in den östlichen und südlichen Inseln erhalten, der größte Theil ist zum Christenthum bekehrt, und in den westlichen und nördlichen Inseln fast durchaus zur protestantischen, in Mangarewa zur katholischen Kirche übergetreten. Die Bekehrung der westlichen Inseln ging von Tahiti aus, und war die natürliche Folge der Bekehrung der Tahitier im Anfange dieses Jahrhunderts. Bei dieser Gelegenheit wurden auch einzelne Bewohner der Paumotu, die sich in Tahiti aufhielten, mit der neuen Lehre bekannt und für sie gewonnen. Einer von diesen, Moorea, der von den Missionaren Unterricht empfangen hatte und von Eifer für die Verbreitung des Christenthums erfüllt war, kehrte 1817 mit mehreren seiner Landsleute nach Anaa, seiner Heimath, zurück, und wirkte hier für seinen Glauben mit solchem Erfolge, daß in Kurzem die ganze Insel mit Ausnahme eines Districtes derselben die neue Lehre angenommen hatte. Später fielen zwar die Bekehrten wieder ab und zwangen Moorea sogar, sein Leben durch die Flucht nach Tahiti zu retten; dennoch erhielt sich das Christenthum nicht bloß in Anaa, es dehnte sich selbst durch den Eifer einzelner bekehrter Eingeborener auf die umliegenden Inseln aus, und 1822 wurde Moorea mit noch einem Lehrer von den Missionaren nach Anaa zurückgeschickt, die Leitung der Gemeinde zu übernehmen. Er begründete nun die neue Lehre fest in Anaa und bemühte sich zugleich, sie allenthalben hin zu verbreiten, sandte die zuverlässigsten seiner Anhänger auf die heidnischen Inseln, ihre Einwohner wenigstens [406] äußerlich für ein christliches Leben zu gewinnen, und betrieb den Bau von Kapellen und, soweit diese Menschen es verstanden, die Einführung von Gottesdienst und Schulunterricht. Einige Jahre später sandten die tahitischen Missionare einen anderen tahitischen Lehrer nach Takaroa, und 1830 gründeten sie auf Bitten einiger Einwohner eine dritte Mission unter einem Tahitier in Makatea. Es ist zu bedauern, daß niemals ein europäischer Missionar auf diesen Inseln gearbeitet und die religiöse Entwicklung der Einwohner geleitet hat, und wenn auch allerdings durch die Thätigkeit und den Eifer bekehrter Eingeborenen die ganze Bevölkerung der nördlichen und westlichen Inseln zur protestantischen Kirche überzutreten bewogen ist, womit zugleich wie überall in den polynesischen Inseln der Grund zu einer höheren Bildung gelegt und eine sittliche Reform hervorgerufen ist, so darf man sich nicht wundern, wenn sich unter solchen Umständen noch manches heidnische Element neben dem Christenthum erhalten und selbst mit ihm verbunden hat[93]. Als dann später Tahiti unter französische Herrschaft kam und damit die katholische Kirche daselbst festen Fuß faßte, unterließen die Geistlichen derselben nicht, ihre Blicke auch auf die Paumotu zu werfen, und gründeten in Anaa eine katholische Mission und bauten einige Kapellen; allein die Fortschritte, die sie gemacht haben, sind bis jetzt nur kümmerlich geblieben und ganz wie in Tahiti durch das Mißtrauen und die Abneigung der Bevölkerung gegen die durch die Macht der französischen Regierung getragene Religionspartei gehemmt worden.

Ganz anders ist es in Mangarewa gegangen. Ein Häuptling dieser Gruppe, Teraouro, kam 1832 auf einem Perlenfischerschiff nach Tahiti und wurde dort von den Missionaren zum Christenthum bekehrt. Hierauf sandten sie ihn mit einem tahitischen Lehrer Moeore in seine Heimath zurück, wo der Letztere jedoch eine üble Aufnahme fand und bald von den mit der neuen Lehre unzufriedenen Bewohnern vertrieben wurde. Dennoch sandte man andere Tahitier zur Bekehrung des Volkes her, und sie schienen bereits Fortschritte zu machen, als 1834 plötzlich zwei katholische Geistliche erschienen, die hiermit den großen Kreuzzug gegen die protestantischen Missionen begannen. Obwohl es ihnen ohne Mühe gelang, die tahitischen Lehrer zu verdrängen, so wurden sie doch von den Bewohnern der Insel Mangarewa so feindselig und mißtrauisch empfangen, daß sie ihren Wohnsitz in Aokena nahmen, dessen Bevölkerung sie allmählich durch freundliche und vorsichtige Behandlung gewannen und zum Uebertritt zu ihrer [407] Kirche zu bewegen wußten. Nachdem ihnen dann 1835 noch ein Bischof und zwei neue Geistliche zu Hülfe gekommen, verschafften sie sich auch Zugang zu den übrigen Inseln und vollendeten in nicht langer Zeit die Bekehrung der ganzen Bevölkerung[94], mit der auch zugleich eine sehr vortheilhafte sittliche Reform Hand in Hand gegangen ist, ganz wie das der Fall auch in allen von protestantischen Geistlichen bekehrten Inseln war. Seitdem ist die herrschende Religion in Mangarewa die katholische geblieben; der Einfluß der Geistlichen ist außerordentlich, alle specifischen Einrichtungen der katholischen Kirche sind eingeführt, es fehlt selbst an einem Nonnenkloster nicht.

In Pitcairn endlich ist im Anfange dieses Jahrhunderts eine ganz eigene Bevölkerung aus der Verbindung von europäischen Seeleuten und tahitischen Frauen entstanden, deren Entwickelung und Schicksale in neuerer Zeit namentlich in England große Aufmerksamkeit erregt haben, die aber auf ihren Wunsch 1856 von der englischen Regierung nach der Insel Norfolk verpflanzt worden ist.

Anmerkungen

  1. Marchand, Voyage autour du monde. Vol. IV. p. 58 f.
  2. Die Länge ist stets westliche von Greenwich.
  3. Bennett, Narrative of a whaling voyage. Vol. I. p. 41.
  4. Chamisso bei Kotzebue, Entdeckungsreise in die Südsee und nach der Behringsstraße. Bd. III. S. 139, Dana, On coral-reefs and islands. p. 45, Hinds bei Belcher, Narrative of a voyage round the world. Vol. II. p. 383.
  5. Aeltere spanische Berichte (Varela bei Bratring, Reisen der Spanier nach der Südsee. S. 204 f.) erwähnen in mehreren Inselgruppen des Westtheils des Archipels Yams (Dioscorea); es kann aber kein Zweifel sein, daß darunter Arum verstanden ist.
  6. De la Richerie, Etablissements français de l’Océanie (Revue coloniale et maritime. 1865. Juli bis September), Caillet in den Ann. hydrograph. Vol. XXI. p. 176 f. Fitzroy und ganz besonders Wilkes haben die einheimischen Namen vieler Inseln gesammelt und mitgetheilt, die aber nicht selten unrichtig sind; ich habe die abweichenden in den Noten angegeben.
  7. Das hat schon Krusenstern (Supplément au récueil de mémoires hydrographiques. p. 89) geahnt; es ergiebt sich aber besonders aus der relativen Lage zu Juan Bautista. Burney berechnete freilich für Encarnacion die Höhe von 22° 45′ Br. und 136° 40′ Lg. Siehe: Petermann’s Mittheilungen. Bd. XV. S. 376.
  8. Immer 60 auf den Grad.
  9. In dem von Burney mitgetheilten Reiseberichte seines Begleiters L. V. de Torres heißt sie San Valerio.
  10. Eine angeblich von einem Kapit. Northward 1837 gefundene Insel in 21° 20′ südl. Br. und 130° 10′ östl. Lg. (Hobarttown Courier. 1838. April) scheint wenigstens in der angegebenen Höhe nicht zu existiren.
  11. Bennett, Narrative. Vol. I. p. 25 f. Man vergleiche auch Meinicke, Die Insel Pitcairn. Prenzlau 1858.
  12. Bennett. Vol. I. S. 29. Waldegrave, Journal of the Royal Geographical Society. Vol. III. p. 157.
  13. Nautical Magazine. 1860. p. 620 f. Moerenhout, Voyage aux îles du grand océan. Vol. I. p. 156.
  14. Nach neuerer französischer Messung. Beechey fand die Höhe 1171 franz. Fuß.
  15. Sandwich island gazette. 1. Jahrg. No. 42.
  16. Bei Wilkes Teku.
  17. Bei Wilkes Marone.
  18. De la Richerie setzt sie in 23° 5′ Br. und 137° 19′ Lg. und giebt ihr nur 4 M. Länge und 3 M. Breite.
  19. Bei Wilkes Hitti tamaro eirih. So nannten nämlich die Tahitier Reinh. Forster eine Insel im Osten von Tahiti, von der Forster es für möglich hielt, daß darunter Carterets Osnabruck verstanden sei. Siehe Forster, Observations. S. 515.
  20. Er soll nach Findlay 1861 verschlossen gewesen sein.
  21. Bei Wilkes Hereheretua.
  22. Der Bericht von Quiros giebt San Elmo freilich einen Umfang von 30 spanischen Meilen, allein Torres nennt sie ausdrücklich eine kleine flache Insel (bei Burney. Bd. II. S. 275, 320.)
  23. Bei Wilkes Teku.
  24. Bei Wilkes Heretua.
  25. Es folgt aus der von Quiros angegebenen Entfernung von seiner Insel Dezena (Maitna im Osten von Tahiti).
  26. Bei Wilkes Ngamaiti.
  27. Auf Pinaki traf Beechey mehrere nach Osten verschlagene Einwohner von Anaa, die auf der Rückfahrt in ihre Heimath begriffen waren und vorher Wanawana besucht hatten. Zwischen dieser Insel und Pinaki eine Tagefahrt von der letzten hatten sie eine kleine unbewohnte Insel angetroffen. In dieser Gegend zeigen unsere Karten kein Land.
  28. Bei Wilkes Hariri.
  29. Rovings in the South-Seas. Vol. I. p. 330.
  30. d’Hondt hat in der Nähe dieser Insel noch zwei andere, ihr ganz ähnliche entdeckt, die er Königin Louise und Leopold I. benannt hat, er giebt aber ihre Höhe nicht an.
  31. Bei Wilkes Tatakoto. Uebrigens heißt runga oben und raro unten.
  32. Der Verfasser der Rovings fand in Hao Einwohner einer benachbarten Insel Fanatan, die dort angetrieben waren (Bd. I. S. 319 f.); dies wird das Waitahi der französischen Quellen sein.
  33. Bei Wilkes Akiaki. Caillet nennt sie Reao.
  34. Bei Wilkes Tematu-leiwuwau.
  35. Bei Wilkes Pukerua.
  36. Auch Pakaruha nach Caillet. Bei Wilkes Apukarua.
  37. Bei Caillet Reao, ein Name, mit dem auch die Bewohner von Hao eine von ihrer Heimath im Osten liegende Insel bezeichnen. Siehe oben S. 356 Anm. 5.[WS 3].
  38. Bei Wilkes Pukapuka. Roa heißt lang, groß, poto kurz oder klein.
  39. Bei Wilkes Henuaku.
  40. Bei Wilkes Waituhi.
  41. Bei Wilkes Otuho.
  42. Bei Wilkes Akahaina.
  43. Bei Wilkes Ahungatu. Ein anderer Name der Insel soll nach Findlay Marupo sein.
  44. Nautical Magazine. Vol. I. p. 378.
  45. Bei de la Richerie steht 18° 14′ Br., was Findlay ausgeschrieben hat.
  46. Bei Wilkes Tawiri.
  47. Bei Wilkes Heau.
  48. Rovings in the South-Seas. Vol. I. p. 240 f. und 331.
  49. Bei Wilkes Dawheida.
  50. Die Gruppe Buyer der englischen Karten ist, da sie von Beechey und neuerdings von französischen Seeleuten nicht gefunden ist, zu streichen; sie verdankt sicher ihre Entstehung einer Verdoppelung der Two groups, da sie in derselben Breite wie diese und einen Grad westlicher angesetzt wird. Der Name Reitouc, den sie auf einigen Karten führt, scheint aus dem Namen der Insel Bird, Reitoru, hervorgegangen zu sein.
  51. Bei Wilkes Tekareka, bei Caillet Tekokota.
  52. Tyermann und Bennett, Journal of a Voyage. Vol. 1. p. 56.
  53. Bei Wilkes Tekukotu.
  54. Beechey. Vol. I. p. 183.
  55. De la Richerie bemerkt, daß das Wasser in der Lagune gewöhnlich höher als das des Oceans stehe, daher die Strömung in dem Canal stets hinausführe, und dasselbe fand Wilkes in der Lagune von Raraka. Es kann das nur die Folge davon sein, daß die Meereswellen über die entblößten Stellen des Riffes hinüberschlagen.
  56. Rovings in the South-Seas. Vol. II. p. 219.
  57. Bei Wilkes Takurea.
  58. Rovings in the South-Seas. Bd. II. p. 220 f.
  59. Ich weiß es wohl, daß man gewöhnlich dieses Schadelyk eiland Roggeveens für Cooks Palliser hält, hauptsächlich deshalb, weil der unkritische Behrendts, dessen Bericht erst nach seiner Heimkehr aus der Erinnerung aufgesetzt ist, von vier Inseln spricht, und Cook zufällig vier Gruppen den Namen Palliser gegeben hat. Wer das annimmt, ist jedoch außer Stande zu sagen, welches die Inseln gewesen sind, die Roggeveen in den Tagen darauf gefunden und Dageraad und Avondstond benannt hat. Es liegt die falsche Bestimmung dieser Inseln des holländischen Seefahrers hauptsächlich daran, daß man bisher über seine Seefahrt nur die ganz unzuverlässigen Angaben des Deutschen Behrendts und das nicht bessere holländische, in Dortrecht erschienene Tagebuch eines ungenannten Begleiters Roggeveens gekannt und benutzt hat; die einzig brauchbaren Nachrichten liefert der viel genauere Bericht, der neuerdings im zweiten Theil der Tijdschrift voor Neerlands Indië bekannt gemacht ist.
  60. Dana (On coralreefs and islands, p. 28) giebt ihr 27 M. Länge und 13 M. Breite, einen Flächeninhalt von 200 engl. Quadratmeilen, von denen 10 Land sind. Das ist aber eine große Uebertreibung oder ein Mißverständniß.
  61. Bei Wilkes Oura. Schon Cook hatte diesen Namen von den Eingeborenen gehört.
  62. Wilkes und vor ihm schon Cook hörten sie von den Bewohnern Tiukea nennen. Turnbull, der Begleiter des Kapt. Buyer, der sie 1803 den 13. März gesehen hat, benannte sie Lagoon.
  63. Bei Wilkes Manhii.
  64. Bei Wilkes Ahii.
  65. Findlay nennt sie Hagemeister. Krusenstern setzt in Folge von Hagemeisters Aufnahmen eine Insel dieses Namens zwischen Apataki und Arutua, allein sie existirt nicht; es ist gewiß, daß, was Hagemeister für eine besondere Insel hielt, das Westende von Apataki gewesen ist.
  66. Behrendts Namen Labyrinth kennt der zuverlässige Bericht der Tijdschrift (s. oben S. 385 Anmerk. 1) gar nicht.
  67. Arrowsmith zeichnete, da er die Identität von Dean und Prince of Wales nicht erkannt hatte, auf seinen früheren Karten die Gruppe doppelt, Dean im Süden und Byrons-Gruppe im Norden von ihr. Der Name Oanna, den er der letzten beilegte, ist nichts weiter als der Name Anaa von Cooks Chainisland, den Forster in Tahiti nennen hörte und ohne Grund auf Rangiroa übertrug (Observations p. 517). Der Name Nairsa, den die Gruppe auf manchen Karten und bei Wilkes führt, ist wahrscheinlich aus einem Druckfehler für Rairoa entstanden.
  68. Siehe Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Bd. XV. S. 383.
  69. Sie stand unter der Herrschaft des Königs von Tahiti und diente als Deportationsort.
  70. Eine von Findlay aus neueren französischen Karten aufgenommene Insel Cecile, die halbwegs zwischen Rangiroa und Makatea liegen soll, existirt ohne Zweifel nicht.
  71. Williams Missionary enterprises p. 526. Merkwürdig sind allerdings die von Davis und von Hale (Wilke’s Ethnography and Philology. p. 145 f.) mitgetheilten Wörter der Paumotusprache, (Hawaiian spectator. Vol. II. p. 53), weil sie von allen übrigen polynesischen abweichen.
  72. Denn nicht blos die Bewohner der sogenannten Herveygruppe, auch die von Manahiki und Tongarewa im Norden sprechen wahrscheinlich rarotongisch, und die auf den Inseln, welche die Missionare die Australinseln nennen, gesprochene Sprache scheint ein rarotongischer Dialect zu sein.
  73. Dana, On coralreefs and islands. p. 23.
  74. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Bd. XV. S. 396.
  75. Beechey, Narrative of a voyage. Vol. I. p. 178. Rovings in the South-seas. Vol. I. p. 242.
  76. Auch die in allen polynesischen Inseln bekannte Mahi (Brotfrucht oder Bananen Zustande der Gährung), die sich aufbewahren läßt, ist in Mangarewa im Gebrauch (Beechey. Vol. I. p. 105. 142. d’Urville, Voyage. Vol. III. p. 178). Sie heißt hier, wie in Rapa, Tio.
  77. Ellis, Polynesian researches. Vol. III. p. 305. Wilkes, Narrative condensed and abridged. p. 72. Beechey. Vol. I. p. 171, 176. d’Urville. Vol. III. p. 212.
  78. Nach Beechey in Nukutawake, Natupe, Putaruka, nach dem Verfasser der Rovings auch in Angatau.
  79. Belcher, Narratives of a voyage. Vol. I. p. 373.
  80. Rovings in the Southseas. Vol. II. p. 221.
  81. Beechey. Vol. I. p. 143 f. Roquemaurel bei d’Urville. Vol. III. p. 400.
  82. Beechey. Vol. I. p. 143.
  83. Beechey. Vol. I. p. 128 f.
  84. Nach de la Richerie führte Papeete 1863 für 17,725, 1864 nur für 4720 Francs Tripang aus; die Einfuhr aus den Paumotu, Tubuai und Raiwawai betrug 1863 nur für 6600 Franken.
  85. Nach de la Richerie betrug die ganze Ausfuhr Tahitis 1863 an Perlmutter nur für 12,879, 1864 gar nur für 6058 und an Perlen für 1255 Francs an Werth. Im Jahre 1863 führte man aus dem ganzen Archipel nur für 39,675 Fr. Perlmutter in Papeete ein.
  86. Das zeigt sich am besten daraus, daß nach de la Richerie die Ausfuhr von Tahiti 1863 einen Werth von 236,184, 1864 schon von 356,998 Francs erreichte. Im Jahre 1863 lieferten die Paumotu mit Tubuai und Raiwawai nach Papeete für 141,362 Fr. Kokosöl.
  87. Rovings in the Southseas. Vol. I. p. 318.
  88. d’Urville. Vol. III. p. 177.
  89. Siehe: Meinicke, Die Südseevölker und das Christenthum. S. 76 f. Daß etwas ähnliches in Rarotonga bestand, geht aus Williams (Mission enterprises. p. 138) hervor.
  90. Er ist ohne Zweifel identisch mit dem Roo der Tahitier und dem Lono der Hawaiier.
  91. Wenn katholische Missionsberichte von der Verehrung eines Gottes Varua kino sprechen, so zeigt schon die Bedeutung des Wortes (es heißt: böser Geist), daß hier christliche Anschauungen in die Berichte über die Heidenzeit verwebt sind. Eben so beruht der angebliche Todesgott Tupapau in Hao, von dessen Kultus der Verfasser der Rovings spricht (Bd. I. p. 243), auf einem Mißverständniß; jenes Wort bedeutet in Tahiti die Gestelle, auf denen man die Leichen beisetzte.
  92. Beechey. Vol. I. p. 179.
  93. Belcher, Narrative. Vol. I. S. 377. Rovings in the Southseas. Vol. I. p. 322 f.
  94. d’Urville fand 1838 nur noch einen einzigen Heiden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Luna
  2. Vorlage: ’Urville
  3. Vorlage: Siehe oben S. 888 Anm. 2
  4. Vorlage: französiche
  5. Vorlage: dureh