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Titel: Der älteste deutsche Soldat
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aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 564
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Vicefeldwebel Werner, der älteste deutsche Soldat.
Nach einer Photographie von J. Engelmann in Posen.

Der älteste deutsche Soldat. Ein wenig grob, im Dienst peinlich gewissenhaft und doch im Grund der Seele gemüthlich – so war er, der älteste Soldat des deutschen Heeres, der Vicefeldwebel Werner zu Posen, dessen Tod Ende Juni dieses Jahres von den Blättern gemeldet wurde. Werner war in Warschau geboren am 20. Juni 1799, also zu einer Zeit, wo diese Stadt noch preußisch war, und er hat somit das hohe Alter von 92 Jahren erreicht. Am 7. April 1822 trat er in die Armee ein; im Jahr 1860 wurde ihm das Amt eines „Schlüsselmajors“ und Brückenaufziehers auf dem Fort Winiary in Posen übertragen. Dort feierte er auch 1882 sein sechzigjähriges Dienstjubiläum, aus Anlaß dessen er durch die Verleihung des Hohenzollernschen Hausordens ausgezeichnet wurde. Drei Jahre spater reihte sich an dieses dienstliche Fest ein familiäres: das seiner diamantenen Hochzeit.

Seit dem Tode Kaiser Wilhelms I. war Werner der Senior des Heeres; als ein Freund den immer noch rüstigen Greis darauf aufmerksam machte, äußerte dieser: „Ja, der älteste Soldat – das bin ich jetzt, aber somit auch der erste Todeskandidat.“ Nun, es sind schon noch einige Jahre hingegangen, bis der „Todeskandidat“ von seinem Posten abberufen wurde zur „großen Armee“. Unter fünf Herrschern hat er seinem Vaterland gedient, fast 70 Jahre lang ist er Soldat gewesen, fast ein Jahrhundert ist an ihm vorbeigezogen mit einer unendlichen Fülle von weltbewegenden Ereignissen und Entdeckungen – er hat die Ruhe verdient, die er jetzt gefunden hat, der „Herr Oberstwachtmeister“, wie er gern sich nennen hörte.