Den deutschen Lehrern
Der deutsche Geist ein heil’ger Geist,
Er läßt sein reines Feuer lohen,
Und mit des Blitzes Kraft zerreißt
Die Wolken er, die rings im drohen;
Du nährst und schürst sie immerdar,
Er hält und führt Dich jetzt zusammen
Du treue, deutsche Lehrerschaar!
Schlicht und voll Demuth ist Dein Sinn,
Dein Werk bringt Andern nur Gewinn,
Dein Loos heißt Darben und Entbehren;
Und doch zog inniger empfangen,
Verklärt von höher’m Freudenschein,
Ein Gast in diese Mauern ein.
Der deutsche Geist, vor Dir einher
Zieht er, der wahre Weltbesieger,
In seinem Strahl erglänzt die Wehr’
Dein Schlachtfeld des Gedankens Weite,
Des Kindes Herz ist Dein Altar;
Halt’ aus beim Opfer und im Streite,
Du treue, deutsche Lehrerschaar!
Was wir auch noch zu fürchten haben,
Wahr’ uns den festen, klaren Blick
Im blauen Auge unsrer Knaben!
Noch tönt wie Klang von Kirchenglocken
In unsrer Mädchen gold’nen Locken
Wahr’ uns den grünen Ehrenkranz!
Wahr’ alles uns, was unser Trost,
Was unser Glauben ist und Hoffen,
Halt’ einen Platz dem Frühling offen;
Die Boten hat er schon entsendet,
Schon wird sein Sprossen offenbar,
O, sorge Du, daß sich’s vollendet,
Wohl waren uns’re Wege rauh,
Die müde Kraft wird bald versagen,
Wir konnten nur zum Tempelbau
Die ersten schweren Steine tragen,
Nicht sollen sie mit uns vergeh’n,
Vererbt dem kommenden Geschlechte,
Das wird die Kuppel ragen seh’n.
Der deutsche Geist ein heil’ger Geist,
Vertrau’ auf Gott, der sich erweist
Im Mächtigsten und im Geringsten;
Du trägst, ein Pfeiler ohne Gleichen,
Die ganze Zukunft wunderbar,
Du treue, deutsche Lehrerschaar!
Albert Traeger.