Dem Andenken Adolf Lepps
[16]
Dem Andenken Adolf Lepps.
Es ist beklemmend, wie in diesen Tagen
Sich der Verlust an treuen Männern summt.
Ein braves Herz hat aufgehört zu schlagen
Und lieberreiche Lippen sind verstummt.
Obgleich der Arme reichbegabt und klug,
Doch ob er wund sich beide Schultern trug,
Es blieben treu der Trotz ihm und die Würde.
Wer ihn gekannt, der wird ihn nie vergessen,
Was wir am „kleinen Béranger“ besessen,
Das haben nur die Wenigsten gewußt.
Ein stiller Kummer lag in seinen Zügen,
Lesbar für jeden, der ihn angeblickt,
Nie ward die Muße ihm zu Sonnenflügen.
Stich hielt sein Werk dem Urteil strenger Richter
Und eines bessern Loses war er wert,
Doch bei dem alten Proletarier-Dichter
Er war zu stolz zum Klagen und zum Bitten,
In harter Schale lag der weiche Kern;
Nun ist in Nacht versunken dieser Stern,
Nun hat der Arme endlich ausgelitten!
Das ihn erkennt nach seinem ganzen Wert,
Dem hochbegabten Sohn des Volkes schenken,
Der sich im Dienste der Idee verzehrt.
Nun ruht er aus von Mühsal und Beschwerde,
In wundersamen Klängen voll und tief,
Und leicht sei unserm armen Lepp die Erde.
R.L.