De Steen, de de Klock slan hürt

Textdaten
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Autor: Ernst Moritz Arndt
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Titel: De Steen, de de Klock slan hürt
Untertitel:
aus: Mährchen und Jugenderinnerungen. Zweiter Theil. S. 25–28
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1843
Verlag: G. Reimer
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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De Steen, de de Klock slan hürt.

Man seggt woll so to den Kindern, wenn man haselieren un spaßen will: Sühst du då den groten Steen liggen? Wenn de üm Klock Twelw den Hahn kraien hürt, so dreiht he sick dreemal üm. Un de Kinder vörwunnern sick un lachen, wenn se ’t hüren; un is doch wåhr.


Nu weet ick eenen Steen, un ick dör nich seggen, wecker et is, un dör em keenem Minschen wisen. He liggt äwerst mank veelen annern Steenen tüschen der Martenshäger un Langhanshäger Schede an dem Wege, wenn man von Barth kümmt; un de Steen mütt sick würklich alle Nacht ümdreihen. Vör langer langer Tid, min Grotfader hett mi’t vörtelld, hedden de Martenshäger un Langenhanshäger mal Strid üm Scheden un Gränzen, un in Martenshagen was een Vörwalter, een gottvörgetener und gottloser Kerl, de sine Kisten un Kasten nich swind genog för den Düwel full kriegen kunn. Un he dacht man an disse Welt, un swur, un swur falsch, datt dår un dår de Gränz were. Un de Langenhanshäger müßten ehre Steene rücken un de Martenshäger gewunnen woll viertig Morgen Land un Busch. Un up de Stell, de de Vörwalter [26] wist hedd, wölterden se eenen groten Steen, wo nu de Pahl an dem Graben steit; un de Vörwalter müßt’ sick an den Steen stellen, wo sin Finger de Stell wist hedd, un sweren, datt were de rechte Sched tüschen den beiden Dörpern, un wenn’t nich wåhr were, schull de Düwel en mit Hut un Haar hebben. Un he lede sine Hand up den Steen un krüzte sick un sede: de Steen mügt Föt kriegen un up en springen un danzen, wenn he löge. Un wat geschah dårnah? Man schall mit dem olden Fiend keenen Spaß driwen, he is ook een gefährlich Herr, un lett sick nich ümsünst herutfodern. Se gröben un gröben, un de Vörwalter nam ook eenen Spaden un hulp dat Loch graben, wo se den Steen herinsenken wullen. Un as de bi’m besten Graben was, då wurd de Steen den Lüden, de en up der Kant hüllen, mit eenem Mal to mächtig un swippte weg un sprung dem Vörwalter grad upt Liw un quetschte em beide Beenen af un rullde up den Buk, un muschdood was he un peep nich mehr. De Lüde äwerst, de dat mit ansegen, kam een Gruwel an, datt se bi hellem lichten Dage binah dåvon lopen weren. Un de Mordsteen liggt up dersülwigen Stell bet an den hütigen Dag, un üm de Middnacht, wenn’t Twelw sleit, is’t då nich richtig. De Steen, as he de Klocken in Langenhanshagen un Lüdershagen slan hürt, springt up un makt eenen Dreih, as wull he tor Hochtidsmusik des jüngsten Dags updanzen. Un as he sick rögt, krüppt een Mann unner em herut mit eenem grisen Rock an un eene witte Slapmütz up’m Kopp. De mütt eene ganze Stund up dem Steen sitten Winter- un Sommer-Tid bi Mand- un Stiern- [27] Schin bi Hagel un Storm ahne Rast un Rauh, bet et Een vam Thorm klingt. Un in der Tid wankt nüms gern vör dem Steen vörbi. Då sitt de arme Sünner denn un wringt de Händ un winselt un günst, un mütt den gruwelichen Klang singen:


O Steen! o Steen!
Wo drückst du mine Been!
Wo hart is de Stell!
Doch harder de Höll.


Un de Herr hett ook woll vörtellen hürt, wo hüpig bi dissem Steen Unglück schüht. Dat is eenmal wiß, wer bi deeper nachtslapender Tid, wenn’t vam Thorm bald de meisten Släge dhon will, up de Landstrat mit eenem Wagen vörbi will, snurrig mütt et togahn, wenn de Räder nich herümslan edder eene Lüns utspringt, un were de Weg glatt as eene Deel. Un wer to Perde kümmt, då geit et an een Prusten un Brenschen un Strüwen, un wo fast he sick ook im Sadel hölt, he mütt herunner, då is keene Gnad vör. Un an dissem Wege was et ook, datt den vörleden Winter de Wewer Lang ut Wobbelkow sin Deel kreg, datt he dran glöwen müßt. De Herr hett de trurige Geschicht woll hürt: De arme Wewer was mit den Schatzgrawers utfåhren, un man süht noch een paar gewaltige Steen, de se up der Haid ut der Erd upwöltert hebben. Wewer Lang was de Lanterndreger un schull bi dem Wagen un Veh und dem Geschirr bliwen, dat an dem Wege hollen blew. Då is dem armen Schelm de Tid lang un he is möd worden, derwiel de annern bi’m Grawen weren, [28] un is herümsleken un hett sick up den slimmen Vörwaltersteen sett’t. So was he dem Bösen in sin Vörbet kamen, un de hedd em eene Mulschell streken, woran em ogenblicklich de Kopp dicker wurd as een Immenrump, un den annern Namiddag was he een dooder Mann.