Textdaten
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Autor: Ernst Moritz Arndt
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Titel: De Eek un de Grashalm
Untertitel:
aus: Mährchen und Jugenderinnerungen. Zweiter Theil. S. 23–24
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1843
Verlag: G. Reimer
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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De Eek un de Grashalm.

Man schall den lütten Mann nich vörachten, he is ook een Minsch, un Mennigeen, de nu mit Spaden un Sais int Feld geit, sitt im Himmel bi Gott woll eenmal bawen dem grötsten Kaiser un Köning. Im Wolde stund eenmal eene Eek, dat was wiet un siet de prächtigste Boom un hedd eene Kron, datt, wenn se Eckern drog, woll een Dutzend Swin sick unner em fett freten kunnen. Nu stund unner dem Boom een Grashalm, een smachtiger dünner Stacker; äwerst im Maimand, as alles bloide, bloide de lütte Grashalm ook, un wer weet, ob em nicht äwen so lustig to Mode was, as der groten prächtigen Eek? De Eek äwerst was grotmödig un ruhmredig in ehrer Schönheit un vörmadede un schimpte dat Grashalmken, as wenn’t nich ook van Gott makt wer. Man schall äwerst Gotts Wark nich vörachten, wo lütt et jümmer wesen mag, dat is Sünd. Un de Tid ging hen un et wurd Sommer, un de Grashalm bückte sich un wurd geel un old un schrumplig un let den Kopp hängen. De Eek äwerst stund jümmer noch då in all ehrer Pracht. Nu begaff sick, datt een gewaltiger Stormwind upsteg un de Eek kunn ehre Telgen mit besten Künsten rühren; un se [24] froide sick und dacht in ehrem Sinn: wat will dinem Stamm de Storm dhon, un blös he so strack as de Wind, de den Propheten Jonas dem Wallfisch in’n Rachen smeet? Un in disser ehrer Grotwätrigkeit nam se eenen Telgen un gaff dem armen Halm eenen Slag, datt he den letzten Knick kreeg un in de Knee schoot un all sin Lewdag den Kopp nich wedder van de Erd uprecken kunn. Äwerst wat geschach? Weinige Dage dårna kam een Jung int Holt, de des Nachts Perd höden schull, un de Jung makte sick nich wiet van der Eek een grot Für an, wobi he sick lagerde un sin Piepken smokte. Dat hedd de Grashalm belurt. As de Jung weg ging, streckte he sinen grisen Kopp ut an dat Für hen, bet he lichterloh brennde, un lede sick denn unner de brunen Bläder un drögen afgebröckelden Twige hen. Un dat Für was nich ful un krop langsam äwerst lustig rund herüm bet an de Wörtel van de Eek, un so süngen alle Gräser und Bläder un kleene Twige an to brennen. Toletzt brennden ook de groten un de Büsche un Strücke, un to allerletzt flog et an de Eek ut un flackerde ehren stolten Stamm henup bet an de Spitz, un so mußte se mit ehrer Schönheit un Macht tor Erd herunner un Stoff un Asch warden. Dårüm segg ick jümmer. Du schast ook keenen Worm un keene Pogg im Äwermod up den Kopp treden, denn Gott hett se ook schapen, un du weetst nich, wat se di mal andhon känen.