Das neue Israelitische Hospital zu Hamburg

Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Heine
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das neue Israelitische Hospital zu Hamburg
Untertitel:
aus: Neue Gedichte.
Seite 247–249
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Nummer XI. aus dem Zyklus Zeitgedichte.
Siehe auch Das neue israelitische Hospital zu Hamburg (Säkularausgabe)
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
[247]

 XI.
Das neue Israelitische Hospital zu Hamburg.


Ein Hospital für arme, kranke Juden,
Für Menschenkinder, welche dreyfach elend,
Behaftet mit den bösen drey Gebresten,
Mit Armuth, Körperschmerz und Judenthume!

5
Das schlimmste von den dreyen ist das letzte,

Das tausendjährige Familienübel,
Die aus dem Nil-Thal mitgeschleppte Plage,
Der altegyptisch ungesunde Glauben.

Unheilbar tiefes Leid! Dagegen helfen

10
Nicht Dampfbad, Dusche, nicht die Aparate

Der Chirurgie, noch all' die Arzenyen,
Die dieses Haus den siechen Gästen bietet.

[248]
Wird einst die Zeit, die ew'ge Göttin, tilgen

Das dunkle Weh, das sich vererbt vom Vater

15
Herunter auf den Sohn, — wird einst der Enkel

Genesen und vernünftig seyn und glücklich?

Ich weiß es nicht! Doch mittlerweile wollen
Wir preisen jenes Herz, das klug und liebreich
Zu lindern suchte, was der Lindrung fähig,

20
Zeitlichen Balsam träufelnd in die Wunden.


Der theure Mann! Er baute hier ein Obdach
Für Leiden, welche heilbar durch die Künste
Des Arztes, (oder auch des Todes!) sorgte
Für Polster, Labetrank, Wartung und Pflege —

25
Ein Mann der That, that er was eben thunlich;

Für gute Werke gab er hin den Taglohn
Am Abend seines Lebens, menschenfreundlich,
Durch Wohlthun sich erholend von der Arbeit.

[249]
Er gab mit reicher Hand — doch reich're Spende
30
Entrollte manchmal seinem Aug', die Thräne,

Die kostbar schöne Thräne, die er weinte
Ob der unheilbar großen Brüderkrankheit.