Das blauäugige Mädchen
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Das blauäugige Mädchen.
Hatt’ gestern meine liebe Noth,
Hatt’ gestern eine böse Schau,
Zwei Aeuglein gaben mir den Tod,
Zwei Aeugelein vom schönsten Blau.
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[45] ’S war nicht der gold’nen Locken Preis, Der Mund nicht, Röslein gleich, im Thau,
Auch nicht der Busen, lilienweiß,
Es war ihr Aug’ vom schönsten Blau.
Es sprach und lächelte ihr Mund,
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Doch solchem Zauber man nur trau’!Denn ich erhielt die Todeswund’
Aus jenen beiden Aeuglein blau.
Trost ist umsonst in Liebesnoth;
Vielleicht, daß meinem Schwur sie trau’; –
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Verwirft sie mich, so ist’s mein Tod,Ich sterb’ ihn für die Aeuglein blau. –