Das auslaufende Faß
Das auslaufende Faß
Der Wirt hat gehabt a schöne Magd,
Er hat sie gehabt so lieb,
Und wenns wo was zu tun hat gebn,
War er ein schlauer Dieb.
Sie aber hat sich sakrisch gwehrt,
Sie sagt es geht net an,
Es täts kein braver Mann.
Der Wirt hat ghabt im Keller drunt
Da hats halt immer dran gefehlt,
Wenn er wollt schenken ein.
Die Frau, die dacht es tuts der Mann
Der dacht die Frau,
Aber gwußt hat keins genau.
Der Wirt der kam von ungefähr
Einmal in d’ Keller no,
Da traf er seine schöne Magd
„Ei ei, ei ei, es ist mir lieb,
Daß ich einmal erwisch den Dieb,
Jetzt kommts auf mir blos an,
Daß ich nix sag davon.“
Daß ders der Frau net sagt,
Sonst werde ja auf der Stell
Zum Hause raus gejagt.
Und um die Geschichte zu vermeiden,
Und sagt mein lieber Herr:
Da kommen sie nur her!
Der Wirt, der bleibt gar lange Zeit,
Mit der Magd im Keller unt’.
Lieber Mann machs nicht zu bunt!
Mein liebes Weib, jetzt weiß ichs gewiß,
Wo unser Faß ausg’laufen is,
Ich hab das Loch entdeckt,
Verstopf’s nur gut, verstopf’s nur gut,
Ei du mein lieber Mann!
Mein liebes Weib, mein liebes Weib,
Ich stopf’s, so gut ich kann!
Das Faß ist nimmer g’laufen aus,
Und hats a bisl tropft,
So hat er’s gleich verstopft.
Thüringen.