Das Wunder des blutenden Brodes und der blutenden Hostien

Textdaten
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Autor: Dr. C. R. König
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Titel: Das Wunder des blutenden Brodes und der blutenden Hostien
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 591–592
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Bluthostien unter dem Miskroskop
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Das Wunder des blutenden Brodes und der blutenden Hostien.
I.


Am 13. August wurden mir Kartoffeln zur Untersuchung übergeben, welche auf ihrer Oberfläche mit zahlreichen rothen Flecken bedeckt waren. Die Kartoffeln waren Sonntag, den 11. August, Mittags gekocht und bis Dienstag, den 13., Morgens im geschälten Zustand in der Küche eines Hauses der inneren Stadt aufbewahrt worden; sie bildeten den Rest einer Mahlzeit und erregten natürlich wegen ihrer auffallenden Färbung Besorgniß bei den Personen, welche am Sonntag von den damals noch ungefärbten Kartoffeln gegessen hatten. Es lag hier offenbar eine ähnliche Erscheinung vor, wie sie sich zu verschiedenen Zeiten auf den sogenannten blutenden Hostien, dem blutenden Brode und der rothen behexten Milch gezeigt hat. Da diese Erscheinung selten auftritt und bisher nur einige Mal Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung war, so benutzte ich das mir dargebotene Material zu einer mikroskopisch-chemischen Untersuchung, deren Resultate mit den Beobachtungen von Prof. Ehrenberg und Dr. Erdmann in Berlin über diese Färbung völlig übereinstimmen.

Das Prodigium (Wunder) des blutenden Brodes oder der blutenden Hostien (so findet man diese Erscheinung gewöhnlich in Chroniken bezeichnet) hat zu allen Zeiten, in denen es beobachtet wurde, das größte Aufsehen erregt. Ich glaube deshalb, daß es nicht ohne Interesse sein wird, wenn ich im Nachfolgenden wenigstens das Wesentlichste meiner Beobachtungen über den hiesigen Fall mittheile und daran in einer zweiten Mittheilung einige historische Angaben über dieses Phänomen knüpfe.

Die Kartoffeln zeigten, als ich sie erhielt, an verschiedenen Stellen der Oberfläche eine rothe schmierige Masse. Als ich sie lose bedeckt, etwas angefeuchtet und vor dem Einfluß des directen Sonnenlichtes geschützt (im Laboratorium bei achtzehn Grad R.) stehen ließ, waren sie nach acht Stunden auf der ganzen Oberfläche mit dieser rothen Substanz überzogen. Sie verbreiteten während dieser Zeit einen erdbeerähnlichen Geruch, der aber schon am andern Tage durch einen widerlichen Fäulnißgeruch verdrängt wurde. Unter dem Mikroskop zeigte sich bei dreihundertmaliger Vergrößerung, daß die rothe Masse aus einzelnen rundlichen Körperchen besteht, die ungefähr halb so groß sind wie die Blutkörperchen im menschlichen Blute. Bei achthundert- bis eintausendmaliger Vergrößerung erkannte man aber deutlich, daß die Färbung eine thierisch-belebte ist; die Körperchen erscheinen alsdann ungefähr eine Achtel Linie groß, sie haben ellipsoidische Form, sind farblos, zerstreuen sich, in Wasser gebracht, sogleich und bewegen sich darin auf das Lebhafteste nach allen Richtungen. Erwärmt man das Objectgläschen, so werden die Thierchen getödtet und es hört augenblicklich alle Bewegung auf.

Ueberträgt man die geringste Menge der rothen Substanz, nur so viel z. B. wie an einer Nadelspitze hängen bleibt, auf andere Nahrungsmittel, so entwickeln sich die Thierchen auf diesen Stoffen weiter, und es ist mir durch solche Impfungen gelungen, die Färbung auf verschiedenen gekochten Fleischsorten, gekochten Kartoffeln, auf Semmeln, Mehl (Oblaten), Reisbrei, Bohnen, Birnen und Käse in ausgezeichneter Weise hervorzurufen. Aber auch ohne Impfung entwickelt sich die Färbung auf den genannten Substanzen, wenn dieselben in die Nähe von schon gerötheten Speisen gebracht werden. Es beweist dies, daß diese kleinen Geschöpfe durch die Luft verschleppt werden, ebenso wie es mit Tausenden anderer Infusionsthierchen und Sporen oder Keimen niederer Pflanzen der Fall ist, deren Existenz wir im Luftmeere nachweisen können. Finden dieselben, von irgend einem Infectionsheerd zu uns gebracht, an dem Ort, an welchem sie zufällig niederfallen, die geeigneten Bedingungen zu ihrem Leben, so schreitet ihre Vermehrung in wahrhaft unglaublicher Weise fort. Es erscheinen alsdann auf dem inficirten Körper sehr kleine Pünktchen, die schon im allerkleinsten Zustand intensiv roth sind und kleinen Thautröpfchen gleichen. Zuweilen sind sie vereinzelt und sehen dann fast Fischrogen ähnlich, oft fließen sie schnell in lange und breite Flächen zusammen, die alle Schattirungen in Roth zeigen, namentlich prachtvoll purpur- und blutroth gefärbt sind. Dieser rothe Ueberzug ist schmierig, glänzend und entwickelte sich bei meinen Versuchen in einigen Fällen bis zu einer Linie Dicke, so daß man bei dem Anblick lebhaft an Blutstropfen erinnert wird. Nach einigen Tagen finden sich dann Schimmelfasern. Der Schimmel und das Thier streiten um die Plätze, eins entwickelt sich auf Kosten des andern, zuletzt überwiegt der Schimmel. Nicht selten, sagt Ehrenberg, wächst der orangenrothe Schimmel ebenfalls gleichzeitig. In einzelnen Fällen beobachtete ich auch das Auftreten einer intensiv blauen Färbung. Endlich verblaßt die Farbe, der Fäulnißgeruch wird immer stärker, die Speisen fangen an zu zerlaufen und es tritt dann völlige Entfärbung ein. Befeuchtet man aber die heller roth gewordenen Stellen mit einer Säure, z. B. mit Essig- oder Salzsäure, so tritt die ursprüngliche schöne rothe Farbe wieder hervor. Trocknet man einen Körper während der Zeit seiner schönsten Färbung, so schreitet die Veränderung nicht weiter fort. Ehrenberg hat mit solchen gerötheten Stoffen, welche bei sehr gelinder Wärme getrocknet worden waren, öfters noch nach Jahren gelungene Impfversuche machen können. Plötzlich aber, besonders bei Eintritt von Kälte, hört nach Ehrenberg ihre Fortpflanzungsfähigkeit auf.

Die Hauptbedingungen zur Vermehrung dieser Thierchen sind: 1) Gegenwart eiweißhaltiger Substanzen, wie sie in größter Menge im Fleisch, in kleinerer Quantität im Mehl und anderen Nahrungsmitteln vorhanden sind, 2) ein gehöriger Grad von Feuchtigkeit dieser Substanzen und 3) mäßige Wärme. Bei Sciroccowind zeigte sich die Erscheinung in Padua 1819 ganz besonders schön. Directes Sonnenlicht wirkt nicht günstig auf die Entwickelung der Thiere, in halbdunkeln Räumen sah ich sie viel besser gedeihen, als in hellen. Auch scheint stagnirende Luft vortheilhafter für ihre Entwickelung zu sein als freie, bewegte Luft. Sind alle die günstigen Bedingungen vorhanden, so entwickeln sich die Thiere so rasch, daß z. B. eine Kartoffel von mittlerer Größe nach geschehener Impfung im Verlauf von achtzehn Stunden völlig mit einem dicken rothen Ueberzug bedeckt ist. Ja bei Aufbewahrung mehrerer solcher gerötheter Körper in einem geschlossenen [592] Raume wird die ganze Luft dieses Raumes so mit übertragbarem Stoff erfüllt, daß alle in den Raum gebrachten Speisen nach einiger Zeit roth werden. Dieser Fall fand z. B. in dem obenerwähnten hiesigen Hause statt; alle dort seit dem 11. d. M. gekochten Kartoffeln zeigten beim Stehenlassen im Küchenschrank nach vierundzwanzig bis dreißig Stunden die rothe Färbung. Die Küche dieses in einer engen Gasse der innern Stadt gelegenen Hauses ist einer der häßlichen Räume, wie man sie in ältern Häusern nur leider noch zu oft zu Küchen oder gar zu Schlafgemächern verwendet findet. Die Küche wird auf das Spärlichste beleuchtet durch ein Fenster, welches Aussicht gewährt in einen engen Hof, der mit kalter, stagnirender Luft erfüllt ist, und ihr Anblick macht unwillkürlich das Bedauern rege für diejenigen, welche in einem solchen Raume täglich verweilen müssen. Licht, Luft und die wohlthätige Sonnenwärme, diese Grundbedingungen für alles gedeihliche Leben höherer Wesen, sie mangeln solchen Räumen und können daher auf das dort bald aufwuchernde Leben niederer Geschöpfe nicht ihren vernichtenden, für uns Menschen deshalb so wohlthätigen Einfluß ausüben. Wir müssen uns nach chemischen Mitteln umsehen, wenn wir in dortigen Räumen das Leben solcher unwillkommener Gäste zerstören wollen, und finden bei unserer Umschau in dem Chlorkalk, den wir in angefeuchtetem Zustand an solche Orte stellen, das geeignetste Mittel.

Der Farbstoff, welchen diese Thierchen während ihres Lebensprocesses erzeugen, ist nach den Untersuchungen von Erdmann in Berlin identisch mit dem vor wenigen Jahren entdeckten Anilinroth, welches bekanntlich aus dem Steinkohlentheer durch chemische Mittel gewonnen wird. Man kann mit dem Farbstoffe Wolle und Seide in allen Schattirungen des Rosenroth, wie mit Anilinroth färben. Auch die Haut der Finger läßt sich damit ächt färben. Ammoniak entfärbt den Stoff, Säuren stellen die rothe Farbe wieder her, gerade so wie dies bei Anilinroth der Fall ist. Erdmann glaubt, daß die eiweißartigen Bestandtheile der Nahrungsmittel in Folge des Lebensprocesses dieser kleinen Wesen in ähnlicher Art in Kohlensäure, Farbstoff, riechende Säuren etc. umgewandelt werden, wie dies mit Zucker geschieht, welcher bei der Gährung während der Vegetation der Hefezellen in Kohlensäure, Alkohol und einige andere Producte verwandelt wird. Ehrenberg erklärt dagegen die Thiere selbst für gefärbt. Meine Beobachtungen stimmen mit denen Erdmann’s überein.

Das Wunder des blutenden Brodes, der blutenden Hostien oder der rothen Milch, welches zu allen Zeiten durch sein Erscheinen die Menschen in Aufregung brachte, welches das Herannahen des jüngsten Tages verkünden sollte, wohl hauptsächlich weil der Prophet Joël prophezeit: es komme am jüngsten Tage Blut, Feuer und Rauchdampf zum Vorschein; die wunderbare Erscheinung, welche ganz besonders im Mittelalter zu den schrecklichsten Judenverfolgungen, zu zahllosen Mordthaten und anderen Ausartungen finsteren Aberglaubens Veranlassung gab, welche mit Pest und Cholera, diesen Geißeln der alten und der neuen Zeit, in Zusammenhang gebracht wurde, sie wird hervorgerufen durch ein Infusionsthierchen.

Streng wissenschaftliche Untersuchung hat auch dieses Wunder der alten Zeit als eine natürliche Erscheinung erklärt. Der Schleier, welcher noch bis zu Anfang dieses Jahrhunderts über die Erscheinung gedeckt war, er ist durch die Forschungen von Ehrenberg und Erdmann zerrissen und entfernt. Wir sehen darüber jetzt so klar wie über verschiedene ähnliche Erscheinungen, die uns gleichfalls hauptsächlich durch Ehrenberg’s Forschungen erklärt worden sind. Der Blutregen, der rothe Schnee, das Erscheinen von Blutstropfen auf feuchter Erde, das Blutschwitzen von Gerippen, Statuen und Bildern, das Umwandeln des Wassers der Quellen und Teiche in Blut u. a. m. sind alles Erscheinungen, welche entweder durch Infusorien, durch Pilze und Algen, Insectenauswurf z. B. von Schmetterlingen oder durch Passat- oder Meteorstaub hervorgerufen werden. Die schön rothen Stellen, welche man öfters in rohen Eiern beobachtet, sind bekanntlich die ersten sichtbaren Zeichen einer beginnenden Entwicklung des Hühnchens.

Am Schlusse dieses ersten Theils meiner Mittheilung erscheint es zweckmäßig in Kürze einen geschichtlichen Ueberblick zu geben über die wissenschaftlichen Untersuchungen, welche über diesen Gegenstand vorhanden sind. Zum ersten Mal ist die Sache wissenschaftlich untersucht worden von Sette in Padua 1819. Er hielt die Ursache der Färbung für einen eigenthümlichen Pilz oder Schimmel, nannte denselben Zaogalactina imetrofa (auf Speisen wachsender Schleim) und verpflanzte ihn mit Erfolg auf verschiedene Nahrungsmittel.

Der Chemiker de Col in Padua färbte 1819 Seide mit dem Farbstoff und nannte ihn Mucor sanguineus (blutfarbiger Schimmel).

Die umfassendste Arbeit über diesen Gegenstand verdanken wir Prof. Ehrenberg in Berlin, der 1848 die Erscheinung zu beobachten Gelegenheit hatte. Er erklärte die gallertartige rothe Substanz für ein Haufwerk rother Monaden, die er Monas prodigiosa (wunderbare Monade) nannte. Es sind nach ihm 1/30001/8000 Linien große, ovalrundliche Körperchen, welche rasche, unregelmäßige Bewegung zeigen. Sie bilden nicht Ketten, wie Vibrionen, sondern sind Einzelthierchen, die wahrscheinlich einen kurzen Rüssel haben und sich durch Selbsttheilung fortpflanzen. Ehrenberg verdanken wir ferner auch eine Zusammenstellung geschichtlicher Thatsachen über diese zu allen Zeiten ihres Auftretens Aufsehen erregende Erscheinung.

Prof. Erdmann in Berlin, welcher die Erscheinung voriges Jahr beobachtete, beschreibt die Thierchen als farblose, ellipsoidische (stäbchenförmige) Vibrionen, deren Längsdurchmesser höchstens 15/10000, der Querdurchmesser höchstens 5/10000 Millimeter ist. Sie bewegen sich nach ihm in einer rothgefärbten Flüssigkeit, deren Farbstoff wahrscheinlich auf die schon vorher beschriebene Weise entsteht. Er ist geneigt anzunehmen, daß diese kleinsten Wesen, an welchen er das Vorhandensein eines Rüssels nicht beobachten konnte, möglicherweise identisch mit den Vibrionen sind, welche Pasteur in Paris bei der Buttersäuregährung beobachtet hat; um so mehr als man in der blauen und gelben Milch ganz gleiche Wesen findet, die Ehrenberg ihrer kettenartigen Form wegen zur Gattung Vibrio gestellt hat.

Meine Untersuchung des Phänomens führte, wie ich schon erwähnt habe, zu denselben Resultaten, wie sie von Erdmann veröffentlicht worden sind. Ich will hier nur noch anführen, daß ich auch Versuche über den Einfluß solcher rothgefärbter Speisen auf die Gesundheit von Thieren gemacht habe. Es wurden Sperlinge und Kaninchen mit stark gerötheten Kartoffeln oder Semmeln gefüttert, an diesen Thieren aber keine Veränderung wahrgenommen.

Von früheren Beobachtern sind keine Versuche in dieser Richtung gemacht worden. Sette erzählt nur, daß während der Zeit (1819), in welcher sich die Rothfärbung der Speisen sehr stark zeigte, in seinem Hause sechs Katzen starben, fügt aber hinzu, daß in einem benachbarten Orte eine tödtliche Katzenepidemie herrschte, die an seinem Wohnort allerdings nicht beobachtet wurde. Ferner führt er an, daß körnerfressende Vögel, durch Hunger genöthigt, von solchen Speisen zu genießen, dieselben mit gewaltsamen Bewegungen ganz wieder aus dem Kropfe herausbrachten und erst dann wieder munter waren, während sie vorher sehr ergriffen geschienen. Endlich wird aus Philadelphia von Mitchell mitgetheilt, daß, während dort 1832 die Cholera in der stärksten Entwickelung war, sich ein prächtig rother Schimmel auf Mehlspeisen zeigte und daß zur selben Zeit die Fliegen starben und mit einem weißlichen Staub erschienen. Ueber die Wirkung auf Menschen haben wir keine Erfahrung, weil es selbstverständlich Niemandem einfällt, von einer so auffallend veränderten Speise zu essen. In einem Raume, in welchem man die Monaden zu züchten sucht, ist, wie ich schon erwähnt habe, die Luft stark erfüllt von denselben und es werden diese kleinen Wesen deshalb auch von uns eingeathmet. Wie es scheint, geschieht dies aber ohne allen Nachtheil, denn ich fühle mich nach dreiwöchentlicher Beschäftigung mit dem Gegenstande vollkommen gesund, obwohl ich mich bisher täglich acht bis neun Stunden in dem Versuchszimmer aufhielt. Auch frühere Beobachter erwähnen nicht, daß sie einen Einfluß auf ihren Körper wahrgenommen hätten. Dagegen bin ich endlich sehr empfindlich geworden gegen den widerlichen Fäulnißgeruch, den derartig geröthete Speisen sehr bald verbreiten. Der Gesundheitszustand der Bevölkerung von Leipzig ist zur Zeit ein ganz vortrefflicher, von einer epidemischen Krankheit ist nicht das Geringste zu bemerken. Ich erwähne dies besonders, weil der Glaube, als hänge diese Erscheinung mit dem Auftreten epidemischer Krankheiten, namentlich mit der Cholera, zusammen, leider immer noch im Volke verbreitet ist. Auch Ehrenberg trat dieser Ansicht schon öffentlich entgegen. Als sich im Jahre 1851 Anfang August diese Erscheinung wieder auf Fleisch in einem Hause in Berlin zeigte, legte Ehrenberg der Akademie geröthete Speisen vor, die er seit zwei Monaten künstlich mit der Monade besäet hatte, und bemerkte dabei: Da man in Berlin in diesem Jahre die epidemische Cholera gar nicht beobachtet hat, auch sonst keine verderbliche Epidemie stattgefunden, so möge die obige Erscheinung den Aberglauben entfernen helfen, als seien blutartige Färbungen der Speisen nur bei solchen Epidemien vorhanden.

Dr. C. R. König in Leipzig.