Das Totengässele bei Bambergen

Textdaten
<<< >>>
Autor: Theodor Lachmann
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das Totengässele bei Bambergen
Untertitel:
aus: Überlinger Sagen, in: Alemannia, Band XVII, S. 266
Herausgeber: Anton Birlinger
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Peter Hanstein
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Bonn
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[266] 11 DAS TOTENGÄSSELE BEI BAMBERGEN

Von Bambergen fürt gegen das Pfarrdorf Owingen ein ziemlich steiles Sträßchen, welches das „Totengässele“ heißt. Diser Name stammt aus der Zeit, da die Pest herschte. Damals wurden die Toten, welche herumlagen, hier haufenweis hinaufgefaren nach dem Fridhof in Owingen. Der Umherligenden waren so vile, daß man one weitre Untersuchung und one Sarg alle zusammen auf den Wagen lud und fortschaffte. Bei einem solchen Leichentransport fiel einmal einer der Aufgeladenen vom Wagen; der Furmann, der es wol bemerkte, aber nicht anhalten wollte, fur weiter mit den Worten: „Den laßen wir ligen und nemen in morgen mit!“ Der Herabgestürzte war jedoch nur scheintot gewesen, kam wider zu sich, und am andern Morgen war der Furmann tot und ward nun von dem Totgeglaubten, welcher jezt dessen Stelle einnam, mit den übrigen Leichen das Gässele hinaufgefürt.

Nach Andern rürt der Name „Totengässele“ von einer Mordtat her. Oberhalb des Sträßchens stet ein verwitterter Stein, auf dem eine Schere eingemeißelt ist. Er soll zum Gedächtnis einer Näherin, die vor vilen Jaren auf disem Weg umgebracht ward, gesezt worden sein, und seither das Sträßlein „Totengässele“ heißen.

Mündlich