Textdaten
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Autor: Heinrich Grünig
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Titel: Das Schuhdrücken
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aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 120–121
Herausgeber: Maximilian Bern
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
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[120]

Das Schuhdrücken.

Froh sitzen wie die Götter wir,
Bei Vollgenuss und Reben.
Wer uns so sieht, der dächte: hier
Möcht’ ich wohl ewig leben!

5
Doch unter’n Tisch, mein Freund, geblickt,

Ob hie und da ein Schuh nicht drückt.

Die Füsse geh’ von A bis Z
Die Reih’ hinauf, hinunter,
Ich setze meinen Kopf zur Wett’,

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Nicht zweie sind darunter,

Wo, sei es noch so sehr geglückt,
Der eine Schuh nicht etwas drückt.

[121]

Ob gross, ob klein, ob arm, ob reich,
Ob Wohl-, ob Hochgeboren,

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Dem Schicksal ist dies alles gleich, –

Der Mensch ist auserkoren,
Dass, wird er auf die Welt geschickt,
Der Schuh ihn immer etwas drückt.

Verschreibe sie dir aus Paris,

20
Aus London und Manchester,

Der Schuster dennoch Fältchen liess, –
Und wär’s nur eins, mein Bester,
So klein, dass man es kaum erblickt,
Die Zeit kommt doch, wo dich es drückt.

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Die Abart selbst vom Schuhe blieb

Hiervon nicht ausgenommen;
Hab’ Weibchen oder Mädchen lieb,
Die Zeit wird dennoch kommen,
Wo, ist’s dem Schuhe nicht geglückt,

30
Dich etwas der Pantoffel drückt.


Erst dann, wenn man die letzten Schuh’
Uns von den Füssen ziehet,
Hat man vor ihrem Drücken Ruh,
Doch sind wir dann verblühet:

35
Drum, lieben Freunde, seid beglückt,

Dass alle euch der Schuh noch drückt!

Heinr. Grünig.
(1781–1846.)