Das Sammeln von Abfällen für wohltätige Zwecke

Textdaten
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Titel: Das Sammeln von Abfällen für wohltätige Zwecke
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 667–668
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[667] Das Sammeln von Abfällen für wohlthätige Zwecke. Mit großem Eifer werden überall in Deutschland die verschiedensten Abfälle, wie Cigarrenspitzen, Staniolflaschenkapseln, alte Lederhandschuhe etc., gesammelt, in der wohlmeinenden Absicht, den baren Erlös dieser Sammlungen für wohlthätige Zwecke zu verwenden. Es muß jedoch nicht so leicht fallen, für diese Kleinigkeiten Käufer zu finden, denn von Zeit zu Zeit erhalten [668] wir aus verschiedenen Gegenden Anfragen, ob wir nicht Abnehmer für diese oder jene Sorte von Abfällen nennen können. Infolgedessen haben wir vor kurzem in unserem Briefkasten eine Bitte an unsere Leser gerichtet, uns Adressen solcher Kauflustigen namhaft zu machen. Leider aber haben wir bisher nur wenige der gewünschten Adressen erhalten. Dafür ging uns von sachverständiger Seite ein Brief zu, dessen Inhalt für die weiten Kreise der menschenfreundlichen Sammler gewiß sehr lehrreich sein dürfte. Unser Gewährsmann macht darauf aufmerksam, daß der Wert jener Sammlungen oft so gering sei, daß es sich nur dann lohne, dieselben zu veranstalten, wenn man für die gesammelten Gegenstände an Ort und Stelle Abnehmer finde. Die Porti und Frachtkosten pflegen nämlich im Verhältnis zu dem Erlös für die Abfälle dann so hoch zu sein, daß sie den ganzen Nutzen verschlingen. Unter solchen Umständen ist es bisweilen viel praktischer, auf das Sammeln zu verzichten und die voraussichtlichen Verpackungs- und Frachtkosten den Wohlthätigkeitsvereinen zukommen zu lassen. Wie unklug mitunter in dieser Hinsicht verfahren wird, kann man aus folgenden Beispielen ersehen. Der Leitung eines wohlthätigen Vereins in Berlin wurde von einem eifrigen Sammler aus Königsberg in Pr. ein großer Sack zugeschickt, für den der Absender 1 Mark 70 Pf. Fracht und der Empfänger 20 Pf. Rollgeld bezahlt hat. Der Inhalt des Sackes bestand aber aus lauter zusammengedrückten Einmachebüchsen. Der Verein konnte sie natürlich nicht verwerten und mußte noch einen Kehrichtwagenführer um die Fortschaffung derselben schön bitten. Demselben Verein sandte man aus Südbayern eine alte nicht mehr gebrauchsfähig zu machende Nähmaschine und opferte dabei für die Kiste 2 Mark und für die Fracht 3 Mark 25 Pf.! Eine Dame aus Sachsen steuerte ferner etwa 20 g deutscher Reichspostbriefmarken bei. Davon gilt das Pfund etwa 5 Pfennig. Die Dame aber gab für das Porto dieser wohlthätigen Sendung 20 Pf. aus und erbat noch von der Vereinsleitung eine Empfangsbestätigung, die doch billigstens nur für 5 Pf. Porto erfolgen kann. Glücklicherweise wird von den meisten Sammlern für wohlthätige Zwecke doch mit mehr Einsicht verfahren.