Textdaten
Autor: Auguste Pattberg
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Titel: Das Prager Lied
Untertitel:
aus: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. In: Neue Heidelberger Jahrbücher, Band 6, Seite 111–112
Herausgeber: Reinhold Steig
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Koester
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Erscheinungsort: Heidelberg
Übersetzer:
Originaltitel:
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Quelle: Internet Archive, Commons
Kurzbeschreibung:
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[111]

O allerschönstes Jesulein,
Du Pragerisches, lieb und klein,
Klein an Gestalt, gross in der Macht,
Wie in Erfahrnuss schon gebracht.

5
Du Zierd des ganzen Erdenreich,

Mit deiner Hülf nicht von uns weich,
Weil du zu uns ankommen bist,
Demüthig sey von uns gegrüsst.

Du kommst zu uns aus Böhmen Land,

10
Ach, mach dein Hülf auch hier bekannt,

Wir fallen dir zu Füssen all,
Dein Gnad uns zeige überall.

O allerschönstes Jesulein,
Wie konnt es denn doch möglich sein,

15
Dass man so wenig dich geacht,

So lang dich in Vergessung bracht?

Sieben Jahr dauerte dein Elend,
Zerbrochen wurden dir deine Hand,
Bis endlich deiner Gnaden Strahlen

20
Auf einen treuen Diener gefallen.


Der ohngefähr zu Prag ankam,
Und dein Abwesenheit wahrnahm;
Cirillus ware er genannt,
Dem deine Gnaden schon bekannt.

[112]
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Er suchte dich gleich einem Schaz,

Durchgehet alle Ort und Plaz,
Verworfen durch der Juden List,
Findt er dich unter Staub und Mist.

Mit Jubel und auch Herzens Freud

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Er dich erblicket hat mit Freud,

Grüsste dich mit Herz und Mund,
Nicht gnug dich bedauern kunt.

Nach Möglichkeit thät er dich ehren,
Er musste auch von dir anhören:

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„Gebt mir nur meine Händelein,

So geb ich euch den Segen mein.“

Dies muss die ganze Prager Stadt
Bekennen, die’s erfahren hat,
Wie du vom Schweden sie erlösst,

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Der in ihr feindlich war zuerst.


Auch zu der grossen Pesten Zeit
Hast du sie von der Pest befreit,
O Jesulein streck aus deine Hand,
Beschüz das liebe Vaterland.[1]


  1. Aus des Knaben Wunderhorn 2, 187 bis 186, wo die Aufschrift lautet: „Das Prager Lied. 1636“.