Das Paradies in der Wüste
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Das Paradies in der Wüste.
„Mein Freund Antonius, der Vater mir
Und Lehrer war, mit dem ich Lebenslang
In weitester Entfernung ungetrennt
Ein Herz und Seele war; der hundertjährge Greis
Noch Einmal wollt’ ich ihn im Leben sehn!
Wohlan, ich will die Stäte sehen, wo
Er lebete und starb.“ – So sprach zu sich
Hilarion in Palästina, der,
Ihr Arzt und Trost, sich selber aber hart
Und strenge war. Er zog zur Thebaide.
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Durch grause Wüsten ging er; siehe da
Erhob ein Fels sich; aus dem Felsen sprang
Am Felsen hob sich eine Traubenwand
Empor. Wohl ausgehauen leitete
Ein Schneckengang zur Höh’ hinauf; im Teich
Des Baches spielten Fische. Kräuter blühten,
Im Garten – ringsum ein Elysium.
Verjünget wanderte Hilarion
Hin und daher, stieg auf und ab; ihn sangen
Die Vögel, die einst mit Antonius
Und flogen ihm vertraut auf seine Schultern.
Des Greises beide Jünger zeigten ihm
Jedweden Lieblingsort des Heiligen,
Dem sie gedienet. „Hier! hier betet’ er.
Pflegt’ er zu ruhen; hier arbeitet’ er.
Den Palmenhain hat er gepflanzet, Er
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Die Reben sich erzogen; diesen Teich
Hat er mit eigner Hand umdämmet. Hier,
Des guten Greises Kinder. Dies Geräth’
Gebrauchte seine Hand. Komm her und sieh!
Dies ist die Hütte, wo er sich dem Volk,
Das zu ihm strömte, dann und wann entzog.
Waldesel, die zu naschen pflegen, was
Sie nicht gesäet, wies er segnend weg.
Sie trinken an dem Strom und stören nicht
Den Garten.“
„Sein Grab ist nirgend. Wir versprachen ihm,
Es niemanden zu zeigen: denn der Mensch
Ist Staub, sprach er, und muß zu Staube werden.
Feind war er jeder Leichen-ehrenden
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„Er ruhe,
Da wo er ruhet!“ sprach Hilarion.
„O bleibe du bei uns! so baten ihn
Die Jünger. Du, sein Freund und Schüler, bist
„Das bin ich nicht! sprach er. Der Heilge lebt
Bei Gott! Sein Geist in tausend Herzen; auch
Im Eurigen. Antonius ist nicht
Begraben, Er, der rings die Seele war
Die Wüste hat er mit Unglücklichen
Verbannten Flüchtlingen bevölkert. Fern
Von ihren Treibern leben sie, der Welt
Entnommen, hier im brüderlichen Fleiß.
Bewohnen, ziemt mir nicht. Lebt alle wohl,
Ihr Brüder und ihr Palmenbäume, Bach
Und Teich und Garten, jede Frucht, die Er
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Gepflanzt, ihr seine Vögel, lebet wohl.
Sein fröhlich Herz aus dieser Wüste mit,
Durch sie wird jede Wüste Paradies.
Er ging. Auf Cypern lebete fortan
Hilarion in einem Garten, streng’
Da, wo er starb, versenket. –