Das Newe Testament Deutzsch/2 Petr
« 1 Petr | Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch (Lutherbibel), Wittenberg 1522 2. Brief des Petrus |
1 Joh » | |||
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[351] [WA:DB 7,314]
Djße Epistel ist widder die geschrieben, die da meynen, der Christliche glawb muge on werck seyn, darumb ermanet er sie, das sie durch gutte werck sich pruffen, vnd des glawbens gewisß werden, gleych wie man an den fruchten die bewme erkennet, Vnnd fehet darnach an, widder die menschen leren, das Euangelion zu preysen, das man dasselb alleyn solle horen, vnd keyn menschen lere. Denn als er spricht, Es ist noch nie keyn prophecey von menschen willen geschehen.
Darumb warnet er am andern cap. fur den falschen lerern zukunfftig, die mit wercken vmbgehen, vnd da durch Christum verleucken, vnd drawet den selben hart mit dreyen grewlichen exempelln, Vnnd malet sie so eben ab, mit yhrem geytz, hohmut, freuel, hurerey, heucheleyen, das mans greyffen muß, das er den heuttigen geystlichen stand meyne, der alle welt mit seynem geytz verschlungen, vnnd eyn frey, fleyschlich, weltlich leben freuelich furet.
Am dritten zeygt er, das der iungst tag balde komen werde, vnd obs fur den menschen tausent iar duncket sein, ists doch fur Gott als eyn tag. Nu ists fur Gott alles was stirbt, was aber lebt, ist fur den menschen. Darumb ist eym yglichen der iungst tag bald komen nach seynem todte, Vnnd beschreybt, wie es zugehn werd am iungsten tag, das alles mit fewr vertzehret werden sol.
[352] [WA.DB 7,316]
1 Sjmeon Petrus ein kneckt vnd Apostel Jhesu Christi. Denen, die mit vns gleychen glawben vbirkomen haben ynn der gerechtickeyt, die vnser Got gibt vnd der heyland Jhesus Christ.
2 Gnade vnd fride mehre sich bey euch durch das erkentnis Gottis vnd Jhesu Christi vnsers herrn.
3 Nach dem allerley seyner gottlichen krafft (was zum leben vnnd gotlichem wandel dienet) vns geben ist, durch die erkentnis des, der vns beruffen hat durch seyne herlickeyt vnd tugent, 4 Durch wilches vns die theure vnd aller grossisten verheyssung geben sind, nemlich, das yhr durch dasselb mitgenossig werdeyt der gottlichen natur, ßo yhr fliehet die vergenglichen lust der welt.
5 So wendet allen ewern vleyß daran, vnd reychet dar ynn ewrem glawben tugent, vnd ynn der tugent bescheydenheyt, 6 vnd ynn bescheydenheyt messickeyt, vnd ynn der messickeyt gedult, vnnd ynn der gedult gottlickeyt, 7 vnd ynn der gotselickeyt bruderliche lieb, vnnd ynn der bruderlichen liebe, gemeyne liebe, 8 Denn wo solchs reychlich bey euch ist, wirt es euch nicht faull noch vnfruchtbar seyn lassen ynn der erkentnis vnsers herrn Jhesu Christi, 9 Wilchem aber solchs nicht yn bereytschafft ist, der ist blind vnd tappet mit der hand, vnnd[1] vergisset der reynigung seyner vorigen sunden.
10 Darumb lieben bruder, thut deste mehr vleyß, ewren beruff vnd erwelung fest zumachen, denn wo yhr solchs thut, werdet yhr nicht fallen, 11 vnd also wirt euch reychlich dargereycht werden der eyngang zu dem ewigen reych vnsers herrn vnd heylands Jhesu Christi.
12 Darumb wil ichs nicht aus der acht lassen, euch alltzeyt solchs zu erynnern, wie wol yhrs wisset vnd gesterckt seyt ynn der gegenwertigen warheyt, 13 Denn ich achtes billich seyn, so lange ich ynn diser hutten beyn, euch zu erwecken vnd erynnern. 14 Denn ich weyß, das ich meyne hutten bald ablegen muß, wie myr auch der herr Jhesus Christus eroffenet hat, 15 Jch wil [318] aber vleyß thun, das yhr allenthalben habt nach meynem außgang, solches ym gedechtnis zuhalten.
16 Denn wyr haben nicht den klugen fabeln gefolget, da wyr euch kund than haben die krafft vnd zukunfft vnsers herrn Jhesu Christi, ßondern wyr sind anschawer gewesen seyner maiestet, 17 da er empfieng von Gott dem vater eehre vnd preyß, durch eyn stymme, die zu yhm geschach von der großprechtigen herlickeyt, der massen, Diß ist meyn lieber son, ynn dem ich eyn wolgefallen habe, 18 Vnd dise stymme haben wyr gehoret vom hymel bracht, da wyr mit yhm waren auff dem heyligen berge.
19 Wyr haben eyn festes prophetisch wort, vnnd yhr thut wol, das yhr drauff achtet, als auff eyn liecht, das da scheynet ynn eynem tunckelln [353] ortt, biß der tag anbreche, vnd der morgenstern auffgehe ynn ewern hertzen. 20 Vnd das solt yhr fur das erst wissen, das keyn weyssagung ynn der schrifft geschicht aus eygener außlegung. 21 Denn es ist noch nie keyn weyssagung aus menschlichem willen erfur bracht, sondern die heyligen menschen Gottis haben geredt, getrieben von dem heyligen geyst.
Es waren aber auch falsche propheten vnter dem volck, wie auch vnter euch seyn werden falsche lerer, die neben eynfuren werden verderbliche secten, vnnd verleucken den herrn der sie erkaufft hat, vnd werden vber sich selb furen eyn schnell verdamnis, 2 vnnd viele werden nachfolgen yhrem verderben, durch wilche wirt der weg der warheyt verlestert werden, 3 vnd durch geytz mit ertichten wortten werden sie an euch hantieren, vber wilche das vrteyl von langes her nicht seumig ist, vnd yhr verdamnis schlefft nicht.
4 Denn ßo Gott der engel, die gesundigt haben, nicht verschonet hatt, sondern hat sie mit keten der finsternis zur helle verstossen, vnd vbergeben, das sie zum gericht behalten werden.Gen. 7. 5 Vnd hat nicht verschonet der vorigen welt, sondern bewarte Noe den prediger der gerechtickeyt selb achte, vnd furte die sindflut vber die wellt der gottloßen, 6 Vnd hatt die stedte Sodoma vnd Gomorra zu asschen gemacht,Genn. 19. vmbkeret vnd verdampt, damit eyn exempel gesetzt denen, die zukunfftig gottlosig seyn wurden, 7 vnnd hatt erloßet den rechtfertigen Lot, der vbertewbet war von dem vntzuchtigen wandel der grewlichen. 8 Denn die weyl er rechfertig vnter yhn wonet, das ers sehen vnd horen muste, [320] quelleten sie die gerechte seele von tage zu tage mit yhren vnrechten wercken. 9 Der herr weyß die gottseligen aus der versuchung zu erlosen, die vngerechten aber behalten zum tage des gerichts zu peynigen.
10 Aller meyst aber die, so da wandeln nach dem fleysch ynn der lust der vnsawberkeyt, vnd die hirschafften verachten, thurstig, hoch von sich hallten, nicht ertzittern die maiesteten, zu lesteren 11 so doch die engel, die doch der sterck vnd krefft grosser sind, nicht ertragen das lesterlich gericht wider sich vom herrn, 12 Aber sie sind wie die vnuernunfftigen thier, die naturlich zu fahen vnd zu wurgen geporn sind, verlestern das sie nicht erkennen, vnd ynn yhrem wurgen werden sie erwurget werden, 13 vnd den lohn der vngerechtickeyt dauon bringen.
Sie achtens fur wollust, das zeytlich woll leben, Sie sind flecken vnd vnflaten, sie furen eyn zertlich leben von ewer liebe, zeeren wol von dem ewern, 14 haben augen voll ehebruchs, yhrer sunde ist nicht zu weren, locken an sich die leychtfertigen seelen, haben eyn hertz durchtrieben mit geytz, kinder der maledeyung, 15 haben verlassen den richtigen weg,Nu. 24. vnd sind yrre gangen, vnd haben nachgefolget dem wege Balaam des sons Bosor, wilchem geliebte der lohn der vngerechtickeyt, [354] 16 hatte aber eyne straff seyner vbertrettung, das stumme lastbar thier redet mit menschen stym, vnd weret des propheten torheyt.
17 Das sind brunnen on wasser, vnd wolcken vom windwerbel vmb getrieben, wilchen behalten ist eyn tunckel finsternis ynn ewickeyt, 18 Denn sie lautten von schwulstigen wortten, da nichts hynder ist, vnd reytzen durch geylheit zur lust des fleyschs, die yhenigen, die recht entrunnen waren, vnd nu ym yrthum wandeln, 19 vnd verheyssen yhn freyheyt, so sie selbs knechte des verderbens sind. Denn von wilchem yemand vberwunden ist, des knecht ist er worden, 20 Denn ßo sie entflogen sind der vnsawberkeyt der welt, durch die erkentnis des herrn vnd heylands Jhesu Christi, werden aber widderumb ynn die selbigen geflochten vnd vbirwunden, ist yhn das letzt erger worden denn das erst. 21 Denn es were yhn besser das sie den weg der gerechtickeyt nicht erkennet hetten, denn das sie yhn erkennen vnnd sich keren von dem heyligen gepot das yhn geben ist. 22 Es ist yhn widderfaren das ware sprichwort, Der hund frisset widder was er gespeyet hat, vnd die sew waltzet sich nach der schweme widder ym dreck.
[322]
Djß ist die ander Epistel die ich euch schreybe, yhr lieben, ynn wilchen ich erwecke vnd erynnere ewrn lauttern synn, 2 das yhr gedenckt an die wort die euch zuuor gesagt sind von den heyligen propheten, vnd an vnser gepott, die wyr sind Aposteln des herrn vnd heylands.
3 Vnnd wisset das auffs erst, das an letzten tagen komen werden verspotter, die nach yhren eygen lusten wandeln, 4 vnnd sagen, wo ist die verheyssung seyner zukunfft? Denn nach dem die veter entschlaffen sind, bleybt es alles wie es von anfang der creaturn gewesen ist.Gen. 1. 5 Aber mutwillens wollen sie nicht wissen, das der hymel vortzeytten auch war, datzu die erde aus wasser vnd ym wasser bestanden durch Gotis wort, 6 dennoch wart zu der zeyt die welt durch die selbige mit der syndflut verderbt,Gen. 7. 7 Der hymel aber der noch ist, vnd die erde, sind durch seyn wort verhalten, das sie auffs fewr behalten werden am tag des gerichts vnd verdamnis der gotloßen menschen.
8 Eynes aber sey euch vnuerhalten, yhr lieben, das eyn tag fur dem herrn ist wie tausent iar, vnnd tausend iar wie eyn tag. 9 Der herr vertzeuhet nicht die verheyssung, als ettliche den vertzoch achten, ßondern er ist langmutig auff euch, vnd wil nicht das yemand verloren werde, ßondern das sich yderman zur puß gebe. 10 Es wirt aber des herrn tag komen als eyn dieb ynn der nacht, ynn wilchem die hymel zergehen werden mit grossem krachen, die element aber werden fur hitz schmeltzen, vnd die erde vnd die werck die drynnen sind werden verbrennen.
11 So nu das alles sol zurgehen, wie solt yhr denn geschickt seyn mit [355] heyligem wandel vnd gottseligem wesen, 12 das yhr warttet vnd eylet zu der zukunfft des tages des herrn, ynn wilchem die hymel von fewr zurgehen, vnd die element fur hitze zuschmeltzen werden. 13 Newe hymel aber, vnd eyn newe erden nach seyner verheyssung wartten wyr, ynn wilchen gerechtickeyt wonet.
14 Darumb, meyn liebe, die weyl yhr darauff wartet, so thut vleyß, das yhr erfunden werdet fur yhm, vnbefleckt vnd vnstrefflich ym fride. 15 Vnd [324] die langmutickeyt vnsers herrn Jhesu Christi achtet fur ewre selickeyt, als auch vnser lieber bruder Paulus, nach der weyßheyt, die yhm geben ist, geschrieben hat, 16 wie er auch ynn allen briefen dauon redet, ynn wilchen sind etlich ding schweer zuuerstehen, wilche verwyrren die vngelerigen vnnd leychtfertigen, wie auch die andern schrifften, zu yhrem eygen verdamnis.
17 Yhr aber, meyne lieben, weyl yhr das zuuor wisset, ßo verwaret euch, das yhr nicht durch yrthum der grewlichen, sampt yhn verfuret werdet vnd empfallet aus ewr eygen festung, 18 Wachset aber ynn der gnade vnnd erkentnis vnßers herrn vnnd heylands Jhesu Christi, Dem selbigen sey preyß nu vnd zu ewigen zeyten, AMEN.
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