Das Mädchen und die Hasel (Erk, Variante 2)

Textdaten
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Titel: Das Mädchen und die Hasel
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aus: Deutscher Liederhort,
S. 107–108
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[107]
33a. Das Mädchen und die Hasel.
1.
Es wollt ein Mädl ins Schenkhaus gehn,

sie schmückt sich wunderschöne;
da bleibt sie auf ne Weile stehn
vor einer Hasel grüne.

2.
„Und grüß dich Gott, Frau Haselin!

von was bist du so grüne?“
‚‚‚Und grüß dich Gott, feins Mädelein!
von was bist du so schöne?‘‘‘

3.
„Von was daß ich so schöne bin,

das kann ich dir bald sagen:
ich eß weiß Brot, trink kühlen Wein,
davon bin ich so schöne“

4.
‚‚‚Von was daß ich so grüne bin,

das kann ich dir bald sagen:
auf mich so fällt der kühle Thau,
davon bin ich so grüne.

5.
‚‚‚Und welches Mädl ihr Ehr will habn,

die muß daheime bleiben
und muß nicht immer ins Schenkhaus gehn
mit ihrem stolzen Leibe.

6.
‚‚‚Sie muß wol gehn bei Sonnenschein –

bei Sonnenschein nach Hause;
bei Mondenschein, bei finstrer Nacht
ist kein Ehr zu erhalten.‘‘‘

7.
„Schweig still, schweig still, Frau Haselin,

und red auch nicht so sehre;
ich hab wolln zu meim Buhlen gehn,
jetzt werd ich ummekehren.“

8.
‚‚‚Und kehr du umme wie du willst,

er hat bei dir gesessen;
du hast dein roth Goldfingerlein
in seiner Hand vergessen.

9.
‚‚‚Du hast wol auch was mehr gethan,

du hast bei ihm geschlafen;
du hast dein grünen Rautenkranz
auf seinem Haupt gelassen.‘‘‘

10.
„Schweig still, schweig still, Frau Haselin!

du kannst dich bald umschauen:
ich hab daheim zwei Brüder stolz,
die werden dich umhauen.“

11.
‚‚‚Haun sie mich gleich zum Winter um,

im Sommer grün ich wieder;
verliert ein Mädl ihrn Ehrenkranz,
den findt sie nicht mehr wieder.

12.
‚‚‚Und wenn die Lind ihr Laub verliert,

da trauern alle Aeste:
ade, ade, feins Mädelein,
und halt dein Kränzlein feste!‘‘‘

[108]
13.
„Ich kann ihn halten wie ich will,

er ist mir schon entfallen;
es ist mir schon von weißer Seid
ein Schleirlein drauf gefallen.“

(J. G. Meinert’s „Alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens“ etc. S. 29.)

1. Schenkhaus, Wirthshaus, Tanzboden. – 13, 3. Gefallene Mädchen müssen nämlich bei der Trauung in einem weißen Kopftuche ohne Kranz erscheinen, während das Haupt unbescholtener Bräute mit den Farben und Sinnbildern der Freude und des Sieges prangt.